Eingabe löschen

Kopfbereich

Schnellnavigation

Hauptnavigation

Extended Reality: The Room of Horror

Wenn Monika Bolliger mit ihrem mit 7 Kisten voll beladenen Trolley durch die Gänge des Departement Gesundheit eilt, wissen alle: es ist wieder «extended reality (XR) time». In den Kisten liegen die sorgfältig aufgerüsteten 3D-Brillen, mit deren Hilfe Studierende des Moduls BA.XX.621 in den Raum des Horrors eintreten, um dort, in einem virtuellen Patient:innenzimmer, auf Spurensuche gehen zu können.

Wer als Kind Walters Wimmelbilder liebte, Wolfgang Eckes «Wer knackt die Nuss» verschlang oder mit TKKG unterwegs war, wird beim Eintritt in Jimmy Skelettis Patient:innenzimmer begeistert versuchen, alle dort versteckten Sicherheitsrisiken und Fehler in der Krankengeschichte von Luise Müller zu entdecken. So viel sei verraten: Es ist nicht einfach!

Interprofessionalität mal so mal anders: Zielgruppenspezifische Zusammenarbeit im Fokus

Monika Bolliger und René Schaffert, Dozierende der Fachstelle IPLP (Fachstelle Interprofessionelle Lehre und Praxis) und beide sehr IT-affin, haben für ihr Thema «Interprofessionalität mal so mal anders: Zielgruppenspezifische Zusammenarbeit im Fokus» innerhalb des Moduls, einen wunderbaren, innovativen Magneten produziert, der die Studierenden auf spielerische Weise, eben mal so mal anders, in eine interprofessionelle Diskussion verwickelt. In ihrem Themenbereich geht es nämlich um mehr als technische Spielereien. Wie Monika Bolliger betont, ist das Debriefing nach Verlassen des virtuellen Raumes mindestens ebenso wichtig wie die soeben gemachte Fehlersuche. Die Diskussionen in interprofessionell zusammengesetzten Kleingruppen fokussieren sich nicht auf die direkte Verbesserung des simulierten Raumes. Vielmehr geht es darum, die Fähigkeit zur Identifikation von Patient:innensicherheitsrisiken zu schärfen und ein kritisches Bewusstsein für solche Risiken zu entwickeln. Durch diesen Ansatz werden die Studierenden ermutigt, «Speak Up» zu praktizieren – das heisst, wahrgenommene Risiken und Fehler offen anzusprechen, um die Sicherheit der Patient:innen zu verbessern. Dies fördert durch den interprofessionellen Austausch ein tiefergreifendes Verständnis, was entscheidend zur Erhöhung der Patient:innensicherheit beiträgt. Die Studierenden-Reaktionen auf diese XR-Erfahrung sind denn auch äusserst positiv, von «cool», «motivierend», «praxisnah» zum «Spassfaktor» und zur «Sensibilisierung» bis hin zur «Erkenntnis, dass im IP-Team mehr Fehler vermieden werden können» ist alles vorhanden.

Interprofessionelle Lehre geht so, aber auch anders

Interprofessionelle Lehre geht so, aber auch anders, wie die beiden Dozierenden in ihrem Modulthema zeigen. In vier Workshops engagieren sie jeweils externe Expert:innen, die mit den Studierenden ihre Erfahrungen mit den Herausforderungen interprofessioneller Zusammenarbeit analysieren und diskutieren. Sie schauen sich dabei spezifische Probleme mit den Zielgruppen Kinder und Jugendliche, Menschen mit psychischen Krankheiten, ältere Menschen und Menschen mit Migrationserfahrung an. René Schaffert betont die Wichtigkeit der Expert:innen, die die Studierenden praxisnah, hochaktuell und hochmotiviert für solch interprofessionelle Herausforderungen sensibilisieren.

Damit die Umsetzung dieses Konzepts auch wie gewünscht gelingt, ist ein enormes Engagement des Dozierenden-Teams unabdingbar. Die 3D-Brille ist dann quasi das Sahnehäubchen ihres Unterrichts. Dafür nehmen sie stundenlange Vorarbeiten und spontane Umorganisation in Kauf, wenn eine 3D-Brille wieder einmal nicht so richtig funktioniert oder die interprofessionelle Gruppenzusammensetzung für einmal nicht aufgeht.

Gibt es in Zukunft noch weitere 3D-Erfahrungen im IP-Unterricht?

Die beiden zögern mit ihrer Antwort. Spannend wäre es, doch die Gestaltung eines solchen XR-Tools ist äusserst ressourcenaufwändig. Es gibt Interesse zur Zusammenarbeit innerhalb des Departementes Gesundheit und innerhalb der ZHAW, der Room of Horrors bleibt aber vorläufig mal so wie er ist. Eine Zusammenarbeit mit der RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten in Deutschland ist angedacht für eine weitere XR-Umsetzung im IP-Kontext mit dem Projekttitel: Virtuelle Interprofessionelle Kommunikationsplattform für Patient:innenedukationstraining. Ob dafür das nötige Geld gesprochen wird, ist aber zurzeit unklar. Warten wir es ab – Ideen für neue XR-Projekte hätten Monika Bolliger und René Schaffert noch viele!