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Architektur, Gestaltung
und Bauingenieurwesen

Master-Studio Constructive Project

Im Master-Studio lernen die Studierenden über die Methode des Synchronen Entwerfens, architektonische Fragestellungen gleichzeitig analytisch, bildhaft und konstruktiv zu behandeln. Thematisch werden die Aufgabenstellungen in die Forschungsschwerpunkte des Instituts eingebunden.

Herbstsemester 2024

HS 2024 Masterstudio: Wohnen und die Anatomie der Stadt.

Hohe Häuser und öffentlicher Raum - eine Vision für städtisches Wohnen am Farbhof in Zürich.

Die heutige Herausforderung im Wohnungsbau ist zweifach: Das Bevölkerungswachstum erhöht die Nachfrage nach Wohnungen, und um Zersiedelung zu vermeiden, ist eine «Verdichtung nach Innen» notwendig. Gleichzeitig träumen viele Schweizer*innen weiterhin vom Einfamilienhaus mit Garten, was besonders junge Haushalte oft aus der Stadt zieht. Für eine nachhaltige Stadtentwicklung muss das dichte Wohnen attraktiv gestaltet werden, um mehr Menschen in städtischen Gebieten zu halten. Der Lockdown hat gezeigt, dass viele städtische Wohnstandards wie kleine Aussenräume und minimale Raumhöhen langfristig nicht genügen und als «Dichtestress» wahrgenommen werden.

Das Master-Studio bietet die Chance, diese Herausforderungen kritisch zu hinterfragen. Im Entwurfsstudio soll eine Vision für dichtes, städtisches Wohnen entwickelt werden, die den «Wohntraum» in der Stadt neu definiert und den Dichtestress überwindet. Eine Zukunftsvision soll das dichte städtische Wohnen als kultiviertes Zusammenleben etablieren.

Im Fokus des Semesters steht die Entwicklung eines hohen Hauses, das öffentlichen Raum und grosszügige Aussenräume integriert. Wichtige Aspekte sind Naturbezug, Förderung von Nachbarschaften sowie die sinnliche Wahrnehmung von Material und Konstruktion. Das Gebiet um den Farbhof in Zürich Altstetten dient als Testgebiet für die Entwurfsrecherche, unterstützt durch Vorträge und Diskurse.

HS 2024 Researchstudio: Hohes Haus

Funktion Struktur Form Konstruktion - eine architektonische Untersuchung

Der Hochhausbau in der Schweiz boomt und verändert die Architektur in Städten und Agglomerationen. Während Hochhäuser über Jahrzehnte eher Ausnahmen im baulichen Kontext darstellten, scheint das heutige wirtschaftliche Umfeld das Entstehen von Gebäuden von über 100 Metern Höhe zu begünstigen. Hochhäuser polarisieren: Befürworter:innen und Gegner:innen diskutieren über ihre Notwendigkeit in Schweizer Städten und über deren Nachhaltigkeit im Kontext der Klimadebatte. 

Das Semester untersucht das hohe Haus als Instrument zur Verdichtung bestehender Wohngebiete. Dabei sollen Funktionen über die reine Wohnnutzung hinaus definiert werden und Fragen zu räumlicher Struktur, Form, Materialisierung und zukunftsfähigen Konstruktionen beleuchtet werden. Das Modul zielt darauf ab, genannte Aspekte entwerfend auszuloten und den Studierenden sowie der Forschung Grundlagen für den nachhaltigen Entwurf von Hochhäusern bereitzustellen. Denn - Hochhäuser werden auch in Zukunft fester Bestandteil der Schweizer Architekturproduktion sein.

Frühlingssemester 2024

FS 2024 Constructive Studio: Haus ohne Heizung

Behaglichkeit durch Architektur – die technische vs. die architektonische Lösung

Im Bausektor liegt grosses Potenzial zur Senkung der Treibhausgase. Betriebs- und Grauenergie spielen dabei eine immer wichtigere Rolle im Architekturdiskurs. Während die Betriebsenergie in den letzten 50 Jahren um fast 60% reduziert wurde, stieg der Anteil haustechnischer Installationen stark an. Mit 21% des CO2-Ausstosses belegt die Haustechnik bei Neubauten den zweiten Platz, knapp hinter dem Rohbau. Im IKE Master Studio FS 2024 wurde untersucht, welche haustechnischen Leistungen Architektur heute übernehmen sollte und welche Veränderungen dies mit sich bringt. Ausgangspunkt ist ein Haus ohne Heizung, angelehnt an das Passivhaus, das als Low-Tech-Architektur durch Umwelteinflüsse agiert. Im Fokus stehen Tageslicht, natürliche Lüftung, thermisches Verhalten von Materialien, Mikroklima sowie PV und Solarthermie. Ein begleitendes Rahmenprogramm förderte experimentelles Denken, hinterfragte Wohnkonventionen und untersuchte Widersprüche zwischen Energiefragen und Architektur. In einem Stadtentwicklungsgebiet in Winterthur entsteht so ein energieautarkes Klimaquartier, in dem Energie als kollektive Ressource genutzt wird.

FS 2024 Constructive Research: Haus ohne Heizung: Behaglichkeit durch Architektur – eine architektonische Energie und Klimarecherche

Unter dem Titel «Energiekultur» werden am Institut Konstruktives Entwerfen IKE Fragen zu Klima und Energie im Bauwesen untersucht. Das Modul «Constructive Research» widmet sich dem Thema anhand ausgewählter Bauten. Im Frühlingssemester 2024 in direkter Verknüpfung mit dem Studio Constructive Project «Haus ohne Heizung».

Seit die Menschen Häuser bauen, rüsten sie diese mit den ihnen zu Verfügung stehenden haustechnischen Installationen aus. Das Leben in den Häusern soll angenehm sein. Neben Frischwasser und einem kontrollierten Abwassersystem, gehörten dazu je nach Klimaregion auch Heizen oder Kühlen und das Lüften. Die industrielle Revolution schuf, mit dem Ersetzen menschlicher Muskelkraft durch grosse Mengen an Fremdenergie, die Voraussetzungen für unseren heutigen Lebensstandard. Als Kehrseite der Medaille entpuppen sich die Umweltverschmutzung und der Klimawandel, die unser Leben auf der Erde grundsätzlich in Frage stellen. Weil die Ressourcen des Planeten nicht ausreichen, um weiterzuleben wie bisher, sehen wir uns gezwungen, Vorstellungen von Komfort und Notwendigkeit zu überdenken und neue Konzepte für das Bauen zu entwickeln.

Das CR-Modul basiert auf den dialektischen Polen Analyse und Entwurf. Als Rechercheobjekt dienen uns zwei Solarhäuser des Architekten und Energieingenieurs Andrea Rüedi. Die experimentellen Wohnbauten in Trin, Graubünden von 1994 gehörten bei ihrer Erstellung zu den ersten Null-Energie-Häusern Europas und gelten auch nach 30 Jahren noch als exemplarische Energiebauten. In der Analyse untersuchen die Studierenden anhand der im Forschungsprojekt «Messen und Modellieren» entwickelten Methode der kombinierten qualitativen und quantitativen Betrachtung neun vorgegebene Themen. Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Analysephase bilden die Grundlage für die anschliessende entwerferische Arbeit im Rahmen des Studioentwurfs.

Herbstsemester 2023

HS 2023 Masterstudio I: Hybris und Hybride: Wie vereinfachen wir komplexe Verhältnisse?

Nach hundert Jahren Zersiedlungsstrategie werden Stadträume wieder dichter, alles rückt näher. Angefeuert durch die hohen Wohlstands- und Individualitätsansprüche bedeutet diese Verdichtung auch eine Zunahme an räumlicher Diversität und Komplexität. Kurzsichtige, fast ungeduldige Bedürfnisse verschiedener Nutzungs- und Raumansprüche führen zu massgeschneiderten und komplexen Raumprogrammen. Eine gelassene, weitsichtige Haltung fehlt oft. Wie vereinfachen wir komplexe Verhältnisse? Wie können wir Nutzungen über die unmittelbaren Bedürfnisse hinweg offen und der Quartierbevölkerung zugänglich konzipieren? Dafür reichen uns konventionelle Denk- und Arbeitsmethoden nicht mehr. Gegenüber der weitreichenden und präzisen Informationstiefe eines Algorithmus sind die kombinatorischen Fähigkeiten der menschlichen Gedankenleistung sehr beschränkt. Neuerdings versprechen Entwickler, dass künstliche Intelligenzen (KI) uns auch Syntheseleistungen abnehmen können. Das ist (zur Zeit noch) naiv, denn die KI bedient sich immer an einer schier endlosen Fülle an Vorhandenem – dem Internet. Jedoch können wir in diesen gelieferten Texten oder Bildern synaptisch Ideen für unerwartete und zielführende Lösungen finden und somit möglicherweise unseren künftigen Berufsstand stärken.

Auf dem Weg zum ressourcenschonenden Bauen tauchen hybride Konstruktionen als vielversprechende und leistungsfähige Strategie auf. Insbesondere die Decken als volumenintensivstes und energieaufwändiges oberirdisches Bauteil stehen in unserem Fokus. In Zusammenarbeit mit Constructive Research gehen wir hybriden und effizienten Deckenlösungen nach. Dabei unterlassen wir es nicht, Fügungen und Verbindungen zu anderen Bauteilen zu bearbeiten und diese auch räumlich wirksam zu machen.

Im Herbstsemester beschäftigen wir uns mit einem komplexen, sowohl öffentlichen wie auch privaten Raumprogramm im städtischen Kontext. Die Herausforderung wird dabei sein, Raumkonfigurationen mit einer einfachen, langlebigen Struktur zu vereinen. Daneben werden wir uns einen methodischen Zugang zur Arbeit mit digitalen Werkzeugen schaffen, verstehen was eine KI ist und darüber diskutieren, welches Potential diese Werkzeuge bezogen auf die Arbeit in der Architekur bringen können. Diese Untersuchungen werden Fachpersonen verschiedener Disziplinen begleiten und mit Atelierdiskursen und Vorträgen anregen.

HS 2023 Masterstudio II: Eklektizismus und Einheit der Sprache. Eine Entdeckungsreise in die Ausdrucksebene der Architektur

Jedes Bauwerk, welchem wir begegnen, übt eine unmittelbare Wirkung auf uns auf. Wir nehmen diese einerseits gefühlsmässig, fast körperlich war, andererseits durch bewusst und unbewusst erworbene Deutungs- und Interpretationsmuster. Wie kommt der Ausdruck eines Gebäudes zustande? Welche Rolle spielt das kollektive kulturelle Gedächtnis? Welche Anteile haben erlernte Deutungen, welche Anteile unbewusst aufgenommene,  gestalterische Prägungen? Was entspringt dem Temperament und der Erfahrung der individuellen Projektverfassenden, was ist Bestandteil einer kollektiven Baukultur?

Angetrieben von der Erfüllung der Anforderungen von Ökonomie, Ökologie und Bauvorschriften, widmen viele Architekturschaffende ihre Aufmerksamkeit im Entwurf heute oft der Grundrissökonomie und der Suche nach typologischer Originalität. Die Gebäudegestalt und äussere Erscheinung sind als eigenständige Fragestellung weniger dringlich und allzu oft nur ein pragmatisches Resultat aller Anforderungen.

Der Fragestellung nach dem Ausdruck und der Sprache von Architektur möchten wir im Rahmen unseres Masterstudios nachspüren. Ausganspunkt hierfür ist ein Aufsatz von Luigi Moretti aus dem Jahr 1951, welcher auch für unsere Zeit - wo die Anforderungen an das Bauen stetig zunehmen und auch den Ausdruck immer stärker mitbestimmen - eine spannende Hypothese enthält. Aufbauend auf dem Gegensatzpaar des 'Eklektizismus' und der 'Einheit der Sprache' wollen wir der Frage nach einer zeitgenössischen Architektursprache nachgehen.

Wir glauben, dass es - idealerweise im Rahmen eine Architekturstudiums - von grossem Wert ist, sich im Entwurf der eigenen Motive bewusst zu werden. Wir werden uns auf eine Reise begeben, in der die individuelle Eigenart kultiviert und zugleich ein Verständnis für eine "universelle Sprache" erlangt werden kann.

Die Fragestellung nach einer zeitgemässen architektonischen Sprachlichkeit werden wir im Semester anhand eines exemplarischen Entwurfes für ein freistehendes Stadthaus in Zürich Enge ausloten. Parallell zum Nachdenken über den architektonischen Ausdruck ist das Ziel ein sehr konkreter Entwurf - mit spezifischer Detailbearbeitung bis in den konstruktiven Masstab, um den Ausdruck möglichst genau antizipieren zu können. 

HS 2023 Constructive Research: Zukunftsfähige Deckenkonstruktionen. Eine architektonische Nachhaltigkeitsrecherche

Mit der fortschreitenden Klimaerwärmung wird CO2-armes und ressourcenschonendes Bauen verpflichtend. Auf dem Weg zu klimaneutralen Bauten sind bezüglich Material und Konstruktion zukunftstaugliche Lösungen gefragt.

Verstärkt durch bis anhin günstige Rohstoffpreise bei hohen Lohnkosten haben sich in den letzten Jahrzehnten zeitsparende Lösungen gegenüber materialeffizienten durchgesetzt. Gerade die bewährte, schwere Beton-Flachdecke bindet einen hohen Anteil an Grauer Energie im Gebäude, mit entsprechenden CO2-Emissionen bei der Produktion.

Constructive Research widmet sich im Herbstsemester 2023 der Suche nach zukunftstauglichen Deckenkonstruktionen. Innovative Ansätze werden analysiert, weitergedacht und in den Studio-Projekten der Studierenden entwerferisch ausgelotet. Ausgangslage dafür bildet der Fundus an Konstruktionsbeispielen in der Werkstückhalle.