Bachelorarbeit Energie- und Umwelttechnik: Gebäudespezifische Erweiterung der Energiedatenbank der Stadt Winterthur: Pilotprojekt
Energiedatenbank für die 2000-Watt-Gesellschaft
Mit einer gebäudespezifischen Datenbank könnte die Stadt Winterthur abschätzen, wie sich Sanierungen und Fernwärmeanschlüsse auf den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss auswirken. Sandro Mazzier und Mauro Schuler haben in ihrer Bachelorarbeit ein Konzept einer solchen Energiedatenbank versuchsweise umgesetzt.
Winterthur ist auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft.Per Volksabstimmung hat sich die Winterthurer Bevölkerung bereits 2012 für diese Vision ausgesprochen. In diesem Zusammenhang hat die Stadt Winterthur im Rahmen des kommunalen Energieplans eine Wärmebedarfs- und Potenzialanalyse durchgeführt und räumlich in einem Hektarraster dargestellt. «Die Analysen können zwar für die Umsetzung des geplanten Ausbaus der Wärmenetze genutzt werden, basieren aber auf einem einfacheren Ansatz; und die Datenlage stammt aus dem Jahr 2011», erläutert Dozent Vicente Carabias-Hütter, der die Arbeit gemeinsam mit Ursula Eschenauer am Institut für Nachhaltige Entwicklung (INE) betreut hat. «Ausserdem wurden diese Daten bisher nicht in das städtische Geoinformationssystem aufgenommen.» Um diese Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, interessiert sich die Winterthurer Stadtverwaltung für eine aktualisierte, verbesserte und gebäudespezifische Datengrundlage.
Pilotprojekt für städtisches Quartier
Im Studiengang Energie- und Umwelttechnik zeigte Mauro Schuler bereits im Rahmen einer konzeptionellen Projektarbeit einige Ansätze für eine gebäudespezifische Erweiterung der Energiedatenbank auf. In ihrer Bachelorarbeit haben die beiden Absolventen Sandro Mazzier und Mauro Schuler nun das am einfachsten zu realisierende Konzept anhand eines Pilotprojekts für ein städtisches Quartier in Winterthur versuchsweise umgesetzt. «Für ein Quartier in Winterthur-Wülflingen haben wir mit den wichtigsten Parametern der Wärmeversorgung eine Energiedatenbank aufgebaut», so Mauro Schuler. «Sie zeigt einerseits den Wärmebedarf auf, andererseits lassen sich auf dieser Grundlage auch das energetische Einsparpotenzial sowie das Emissionsreduktionspotenzial abschätzen – beispielsweise durch eine Sanierung der entsprechenden Gebäude im Quartier oder einen Anschluss an ein Wärmenetz.»
«Für ein Quartier in Winterthur-Wülflingen haben wir mit den wichtigsten Parametern der Wärmeversorgung eine Energiedatenbank aufgebaut.»
Mauro Schuler
Reduktionspotenzial vorhanden
Um die Datenbank erstellen zu können, haben die Absolventen die entsprechenden Datensätze zusammengetragen. Das war laut Mauro Schuler gar nicht so einfach: «Es standen uns leider nicht alle relevanten Datensätze zur Verfügung, insbesondere verbrauchsspezifische Daten fehlten vollständig.» Für 412 der gesamthaft 828 Gebäude im Quartier haben die Absolventen die wichtigsten Daten komplett erhalten. Auf dieser Grundlage haben sie schliesslich eine Potenzialanalyse durchgeführt. «Wir zeigen damit auf, dass die Energiedatenbank für die Stadt von Nutzen sein könnte», so Sandro Mazzier. «Eine Umsetzung der Wärmedämmvorschriften und Minergiebauweisen sowie Fernwärmeanschlüsse würden den Wärmebedarf und die CO2-Emissionen im untersuchten Quartier deutlich senken.»
Stadt prüft Anwendung
Die Absolventen haben ihre Arbeit nun der Abteilung Energie und Technik des Baudepartements der Stadt Winterthur übergeben. «Wir haben die Datenbank soweit vorbereitet, dass die ausstehendenDatensätze noch von der Stadt komplettiert werden können», erklärt Mauro Schuler. «Die Stadt Winterthur prüft nun, ob die Datenbank vervollständigt und allenfalls sogar gesamtstädtisch aus-geweitet sowie in das städtische Geoinformationssystem implementiert werden soll.» Dies könnte hinsichtlich der damit kompatiblen, geplanten Pilotstudie einer nationalen Energiedatenbank desBundesamts für Energie (BFE) von Nutzen sein.
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