Bachelorarbeit Energie- und Umwelttechnik: Suffizienz im Energiebereich: Wo liegen die grössten Potenziale für Suffizienzmassnahmen?
Winterthur auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft
Innerhalb der nächsten 30 Jahre will die Stadt Winterthur den Pro-Kopf-Energieverbrauch massiv senken. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit in Energie- und Umwelttechnik haben Tilon Holtz und Tobias Kuehn untersucht, in welchen Bereichen die Winterthurer Stadtbevölkerung am ehesten zu entsprechenden Verhaltensänderungen bereit ist.
Ein durchschnittlicher Leistungsbezug von 2000 Watt pro Person und dazu eine jährliche Emission von maximal zwei Tonnen CO2: Das sind die Ziele, die sich Winterthur bis ins Jahr 2050 im Kampf gegen den Klimawandel auf die Fahnen geschrieben hat. Stand heute liegen die Verbrauchs- und Emissionswerte bei den Winterthurerinnen und Winterthurern zwei bis drei Mal über den angestrebten Werten. Um diese zu erreichen, ist ergänzend zu Effizien- und Konsistenzmassnahmen auch mehr Suffizienz notwendig. Unter Suffizienz versteht man das Bemühen auf Verhaltensebene um einen möglichst geringen Rohstoff- und Energieverbrauch. Für die Ermittlung geeigneter Suffizienzmassnahmen stellt sich die Frage: Welche Ansatzpunkte verfügen über grosses Potenzial und hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung?
Gezielte Fragestellungen
In ihrer Bachelorarbeit sind Tilon Holtz und Tobias Kuehn dieser Frage nachgegangen. «Mittels einer Online-Umfrage haben wir 349 Probanden der Stadtbevölkerung von Winterthur diesbezüglich befragt», so Tobias Kuehn. «Die Auswahl der Befragten haben wir professionell zusammenstellen lassen, damit eine heterogene Mischung garantiert ist.» Mit ihren gezielten Fragen eruierten die Absolventen vielversprechende, gesellschaftlich akzeptierte Ansatzpunkte für mögliche Suffizienzmassnahmen. Ihre Fragestellungen zielten einerseits darauf ab, welche Haltung die Probanden gegenüber verschiedenen Themengebieten – beispielsweise Wohnfläche, Verkehrsmittel oder gemeinsame Nutzung von Geräten – einnehmen. Andererseits wollten die Absolventen herausfinden, wie sehr sich die Probanden mit fiktiven Personen in bestimmten Szenarien identifizieren. «Wir haben die Akzeptanz auf einer Skala von eins bis sieben gemessen, wobei sieben die höchste Bereitschaft darstellte», so Tilon Holtz.
«Die Stadtbevölkerung ist eher bereit, ihr Verhalten im Haushalt beim Heizen und Stromverbrauch zu ändern, als beim Reisen.»
Tobias Kuehn
Interdisziplinäre Arbeit
Im Rahmen ihrer Untersuchungen verwendeten Tobias Kuehn und Tilon Holtz verschiedene sozialwissenschaftliche Methoden. Neben der untersuchten Bereitschaft haben die Absolventen auch das Wirkungspotenzial der einzelnen Themengebiete ausgearbeitet und in den Ergebnissen berücksichtigt. Das heisst: Es wurde auch betrachtet, wie viele Personen einem Thema gegenüber noch keine feste Einstellung haben und somit potenziell überzeugt werden können. Zudem haben die Absolventen geprüft, ob die Stichprobe auf die Gesamtbevölkerung von Winterthur übertragbar ist. «Anhand der evaluierten Suffizienzbereitschaft haben wir Gruppen gebildet und einzeln charakterisiert», erklärt Tobias Kuehn. «Unsere Empfehlungen für die Suffizienzmassnahmen haben wir durch die Verknüpfung der Kriterien ‹Suffizienzbereitschaft› und ‹Wirkungspotenzial der Themengebiete› ausgearbeitet.»
Bereitschaft im Haushalt hoch
Als Fazit empfehlen Tobias Kuehn und Tilon Holtz der Stadt Winterthur insbesondere folgende Suffizienzmassnahmen in Haushalten: Senken der Raumtemperatur, weniger häufiges Kleiderwaschen und ein sparsamerer Umgang mit Elektrizität. Geringes Potenzial sprechen sie den Themengebieten Autobesitz und Ferien zu. «Die Stadtbevölkerung ist eher bereit, ihr Verhalten im Haushalt beim Heizen und Stromverbrauch zu ändern, als beim Reisen», resümiert Tobias Kuehn. «In einem nächsten Schritt müsste man untersuchen, wie gross das Energiesparpotenzial durch die einzelnen Massnahmen ist.» Am Institut für Nachhaltige Entwicklung wird man im Rahmen des NFP71-Projekts «Förderung von energiesparendem Verhalten in Städten» mit den bisherigen Resultaten weiterarbeiten und auch deren Übertragbarkeit auf andere Städte prüfen.
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