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Nachhaltiges Reisen an der ZHAW

Trotz Internationalisierung soll die Trendwende hin zu weniger Flugemissionen gelingen.

An der ZHAW werden die Treibhausgasemissionen im Bereich Mobilität zu einem Grossteil durch Flugreisen verursacht. Die Pendelmobilität ausgeklammert machten Flugemissionen allein rund ein Drittel der Gesamtemissionen der ZHAW im Jahr 2022 aus. Die ZHAW-Angehörigen sollen zu eigenverantwortlichem Handeln in diesem Bereich animiert werden. Welche Ansätze und Hebel sich dazu eignen, hat ZHAW sustainable mit dem Departement Linguistik im Projekt «Nachhaltiges Reisen @ ZHAW» untersucht. Dabei hat das Projektteam die qualitative Methode der Fokusgruppen eingesetzt, um (Viel-)Reisende an der ZHAW direkt für das Thema Reduktion von Flugemissionen zu sensibilisieren und gemeinsam mit ihnen Reduktionsansätze zu erarbeiten. Eine Erkenntnis ist, dass die Mitarbeitenden einen Rahmen mit konkreten Vorgaben und Zielen brauchen, innerhalb dessen sie flexibel und verantwortungsbewusst agieren können. «Der Wunsch nach klaren und unterstützenden Rahmenbedingungen mit einem Reise- oder Emissionsbudget und Planungsmöglichkeiten ist gross», erklärt Projektleiterin Nadine Klopfenstein Frei. «Diese Rahmenbedingungen sollten auch helfen, Transparenz zu schaffen, Ziele zu visualisieren und den Reduktionspfad sichtbar machen.»

Live-Treffen sind teilweise notwendig

Wenn es darum geht, eine neue Sichtweise auf das Reiseverhalten zu entwickeln, liegt die grösste Hürde in den Bedenken der Teilnehmenden, den Leistungsauftrag nicht mehr erfüllen zu können. Die Teilnehmenden beschreiben eine Erwartungshaltung, dass zumindest für bestimmte Tätigkeiten das Reisen ein notwendiger Bestandteil der Leistung an der ZHAW ist, beispielsweise Einkommensgenerierung durch Projekte, Publikationen, Sichtbarkeit und wissenschaftliche Vernetzung. Dabei unterscheiden sie jedoch stark zwischen Projekten und Konferenzen im Ausland. Vorträge an Konferenzen können demnach besser geplant und auch ohne grosse Einschränkungen online durchgeführt werden. Die Netzwerkfunktion von Konferenzen kann jedoch nicht digital ersetzt werden. Auch in Projekten sollte ab und an ein Live-Treffen stattfinden. Aber deren Anzahl kann im Sinne der Nachhaltigkeit überdacht werden. Eine mögliche Form der künftigen Projektarbeit könnte sein: Im Ausland (langfristig) vor Ort zu sein und den Unterricht digital zu gestalten.

Reiseintervalle werden grösser

Viele Mitarbeitende fühlen sich aufgrund ihrer Projektakquise und -arbeit zu Reisen verpflichtet und haben Bedenken, Projekte zu verlieren oder gar nicht mehr zu erhalten, wenn sie weniger reisen. Die Corona-Pandemie hat hier jedoch einiges verändert: Die Reiseintervalle sind länger geworden und es werden öfter Reisegründe kombiniert. Auch die Auftraggeber haben Nachhaltigkeitsziele und wollen diese umsetzen. «An Hochschulen werden wir immer reisen, da dies für die Forschung und die interkulturellen Kompetenzen wichtig ist», findet Francesco Bortoluzzi, Leiter Nachhaltigkeitsprogramme. «Nachhaltigkeit erfordert jedoch ein gemeinsames strategisches Umdenken bei der Internationalisierung: weniger häufig, aber intensiver, um Emissionen zu verringen.»

ZHAW kann mit gutem Beispiel vorangehen

Der wissenschaftliche und fachliche Projektbeirat ist sich darüber einig, dass klare Vorgaben für nachhaltiges Reisen an der ZHAW die Grundlage für weitere Massnahmen schaffen. Einerseits bedarf es der Zentralisation bestimmter administrativer Prozesse, andererseits der Ausarbeitung departementsspezifischer und strategiekonformer Lösungen, um eine Benachteiligung einzelner Departemente oder Institute zu verhindern. «Für die ZHAW öffnet sich hier auch die Möglichkeit, in der Schweiz eine führende Rolle im Bereich nachhaltiges Reisen zu übernehmen, wenn Zielkonflikte wirksam angegangen und sozial akzeptable Alternativen geschaffen werden», so Beiratsmitglied Susann Görlinger, Expertin für Flugreduzierungsprojekte an Hochschulen. Ausserdem ist für den Beirat klar, dass Ressourcen für die Umsetzung von Massnahmen und für die Partizipation der Mitarbeitenden am Diskurs sichergestellt sein müssen. Es gilt, Sensibilisierungs- und Motivationskampagnen zu entwickeln, die von klaren Prozessen und Informationen sowie Anreizen begleitet werden.