Die gesundheitlichen Auswirkungen einer späteren Pensionierung
Beschreibung
Angesichts der steigenden Lebenserwartung und des zunehmenden finanziellen Drucks auf Altersrentensysteme haben viele europäische Länder das Alter für die Pensionierung erhöht oder planen dies zu tun. Die Folgen dieser politischen Reformen für die Gesundheit der betroffenen Personen sind schwer vorherzusagen. Auf der einen Seite kann längeres Arbeiten (im Vergleich zu einer früheren Pensionierung) zu schlechterer Gesundheit führen. Dies kann ein Resultat belastender beruflicher Tätigkeiten - wie zum Beispiel das Heben schwerer Lasten oder das Arbeiten unter Zeitdruck - vor der Pensionierung sein. Auf der anderen Seite kann die durch eine Arbeit sichergestellte Aufrechterhaltung regelmässiger Aktivitäten und Tagesstrukturen eine positive Auswirkung auf die Gesundheit haben.Die bisherige wissenschaftliche Literatur zu dieser Frage kommt zu keinem eindeutigen Schluss. Eine mögliche Erklärung für die unterschiedlichen Ergebnisse könnte sein, dass sich das Pensionierungsalter bei verschiedenen sozialen Gruppen unterschiedlich auf die Gesundheit auswirkt. So könnte es zum Beispiel eine Rolle spielen, welche spezifische berufliche Tätigkeit jemand während des Arbeitslebens ausgeführt hat.Unsere Studie untersucht diese Frage anhand von schwedischen und Schweizer Daten. In einem ersten Teilprojekt untersuchen wir die Rolle von beruflichen Aktivitäten bei der Erklärung des Zusammenhangs zwischen Pensionierungsalter und kognitiven Fähigkeiten im Alter. Wir verwenden dafür einen verknüpften Datensatz bestehend aus der schwedischen Längsschnittstudie über die Lebensbedingungen (LNU), der Studie über die Lebensbedingungen von älteren Menschen (SWEOLD) und Registerdaten. Wir untersuchen die Daten mittels statistischer Analyse. In einem zweiten Teilprojekt erweitern wir das erste Teilprojekt auf den Schweizerischen Kontext.Unsere Studie trägt zur bestehenden Literatur bei, indem sie die komplexen Zusammenhänge zwischen Pensionierungsalter und Gesundheit im höheren Alter untersucht. Unsere Analyse ermöglicht es, zu identifizieren, ob bestimmte soziale Gruppen in Bezug auf eine Erhöhung des Pensionierungsalters vulnerabler sind als andere. Damit leisten wir einen Beitrag zur Diskussion über mögliche Faktoren, welche am dem Ende der beruflichen Laufbahn Ressourcen respektive Einschränkungen darstellen.
Eckdaten
Projektleitung
Stellv. Projektleitung
Projektpartner
Aging Research Center ARC
Projektstatus
abgeschlossen, 01/2018 - 10/2018
Institut/Zentrum
Institut für Public Health (IPH)
Drittmittelgeber
International Short Visits; ZHAW Forschungsschwerpunkt «Gesellschaftliche Integration»
Weiterführende Dokumente und Links
Publikationen
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Do cognitively stimulating activities affect the association between retirement timing and cognitive functioning in old age?
2022 Baumann, Isabel; Eyjólfsdóttir, Harpa Sif; Fritzell, Johan; Lennartsson, Carin; Darin-Mattsson, Alexander; Kåreholt, Ingemar; Andel, Ross; Dratva, Julia; Agahi, Neda
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How to measure retirement age? : a comparison of survey and register data
2021 Eyjólfsdóttir, Harpa Sif; Baumann, Isabel; Agahi, Neda; Lennartsson, Carin
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Prolongation of working life and its effect on mortality and health in older adults : propensity score matching
2019 Eyjólfsdóttir, Harpa Sif; Baumann, Isabel; Agahi, Neda; Fritzell, Johan; Lennartsson, Carin
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Retirement age and cognitive functioning in old age : the role of occupational and leisure activities
2018 Baumann, Isabel; Eyjólfsdóttir, Harpa Sif; Fritzell, Johan; Lennartsson, Carin; Mattsson, Alexander Darin; Kåreholt, Ingemar; Andel, Ross; Dratva, Julia; Agahi, Neda
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The role of cognitively stimulating activities in explaining the association between retirement timing and cognitive functioning in old age
2018 Baumann, Isabel; Eyjólfsdóttir, Harpa Sif; Fritzell, Johan; Lennartsson, Carin; Mattson, Alexander Darin; Kareholt, Ingemar; Andel, Ross; Dratva, Julia; Agahi, Neda