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AgroPionier: Partizipatives GIS und Farmer Science zur Förderung der Diversifizierung, Innovation und Kooperation in der Landwirtschaft

Auf einen Blick

Beschreibung

Die neue Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung der Bundesämter BLW, BLV und BAFU zeigt auf, dass eine Transformation des Agrar- und Ernährungssystems dringend erforderlich ist, damit auch unter künftigen Klimabedingungen eine sichere Versorgung mit Nahrungsmitteln gewährleistet werden kann (BLW, BLV, and BAFU 2023). Diversifizierung, Innovation und Kooperation sind dabei zentrale Elemente, damit dieser Wandel gelingt.Sowohl im Sinne der Anpassung an den Klimawandel als auch im Hinblick auf die Reduktion der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen (z.B. als Alternative zur Tierproduktion), kann eine Erweiterung des pflanzlichen Anbauportfolios eine wichtige Rolle spielen. Auf rund 60% der Schweizer Ackerfläche wird heute Tierfutter produziert. Und mehr als 80% der offenen Ackerfläche wird für eine limitierte Anzahl Kulturen (Weizen, Mais, Gerste, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln) genutzt (BLW 2022).

Unser Projekt hat zum Ziel, mittels eines Citizen Science Ansatzes – d.h. der Einbeziehung von Nicht-Wissenschaftler:innen, die bei der Analyse oder Sammlung von Daten im Rahmen eines von Forschern geleiteten Projekts helfen (Gura 2013) - innovative Landwirt:innen zu vernetzen und gemeinsam mit ihnen neues Wissen über den Anbau von Nischenkulturen zu generieren. Neue Möglichkeiten der Digitalisierung sollen hierbei genutzt werden. Als Nischenkulturen werden im Folgenden Anbaukulturen bezeichnet, deren Nutzung zurzeit limitiert ist, die jedoch ein Potential haben, sich in die Anbausysteme und Wertschöpfungsketten einzufügen (Costanzo 2018). Dazu gehören Arten und Sorten, die bislang wenig in der Schweiz angebaut werden, aber auch «vergessene» Arten, wie z.B. Leinsamen, Lupinen, Emmer oder Haferwurzel. Erkenntnisse aus Vorprojekten zeigen, dass entsprechende Produzent:innen heute oft ungenügend vernetzt und auf sich alleine gestellt sind (Grüter, Kummer, et al. 2022; Grüter et al. 2023).

Das geplante Projekt beinhaltet die Entwicklung eines digitalen partizipativen Ansatzes, welcher den Informationsaustausch zwischen Forschung und landwirtschaftlicher Praxis, sowie zwischen landwirtschaftlichen Akteuren fördert und die gemeinsame Generierung (co-creation) von neuem Wissen beim Anbau von Nischenkulturen in der  Schweiz ermöglicht. Aufgrund der hohen Relevanz der räumlichen Standorteignung bei der landwirtschaftlichen Sortenwahl und Produktion, baut der vorgeschlagene Ansatz auf einer geodatenbasierten Multikriterien-Standortanalyse auf, unter Einbezug verschiedener Klimaszenarien zur Abbildung sich verändernder Rahmenbedingungen, siehe eigene Vorarbeiten von Jaisli et al. (2019) und Grüter et al. (2022; 2022).

Das Projekt prüft dabei das Potenzial von partizipativen Ansätzen der Geographischen Informationswissenschaft (pGIS-Ansätze) zur landwirtschaftlichen Diversifizierung mit Nischenkulturen und leistet damit einen dringend notwendigen Beitrag zur Beschleunigung der Klimaadaption unseres Ernährungssystems. Der partizipative Grundgedanke und damit das Akquirieren und Integrieren von Wissen verschiedener Akteure ist hier der Schlüsselfaktor zu Kooperation und Innovation in der Landwirtschaft und für eine nachhaltige Zukunft des Agrarsektors, siehe eigene Vorarbeit von Schulp et al. (2022).