Von der Werkstätte zur Sozialfirma? Unbefristete Anstellungen von IV-Rentner:innen und Sozialhilfebezieher:innen im Kontext von Prekarisierung, Aktivierungspolitik und Inklusionsforderungen
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Prof. Dr. Peter Streckeisen
- Co-Projektleiter/in : Dr. Gregorio Avilés, Prof. Dr. Morgane Kuehni
- Projektteam : Rebecca Baeriswyl, Garabet Gül
- Projektvolumen : CHF 622'459
- Projektstatus : laufend
- Drittmittelgeber : SNF (SNF-Projektförderung / Projekt Nr. 10000594)
- Projektpartner : Haute école de travail social et de la santé Lausanne HETSL, Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSI
- Kontaktperson : Peter Streckeisen
Beschreibung
In kapitalistischen Gesellschaften wird gesellschaftliche Teilhabe über Erwerbsarbeit definiert. Der ergänzende Arbeitsmarkt ist ein sozialpolitisches Labor, in dem gesellschaftliche Normen der Teilhabe durch Erwerbsarbeit immer wieder neu ausgehandelt werden.
Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts
Die Prekarisierung von Erwerbsarbeit, die Dominanz der Aktivierungspolitik und die Forderungen nach Inklusion benachteiligter Bevölkerungsgruppen prägen unsere Gesellschaft. In dem Projekt wird untersucht, inwiefern die unbefristete Beschäftigung von Personen mit IV-Rente und Sozialhilfebeziehenden als sozialpolitische Antwort auf diese Herausforderungen gelten kann. An welchen Vorstellungen von Inklusion orientieren sich Politiker:innen, Fachpersonen sowie IV-Rentner:innen und Sozialhilfebeziehenden? Inwiefern unterscheiden sich Werkstätten für Personen mit Behinderung von Sozialfirmen für Langzeiterwerbslose? Verdrängt die Sozialfirma als innovativer Ansatz das traditionelle Modell der Werkstätten, die als Orte der Segregation und Entmündigung kritisiert werden?
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext
Das Projekt verbindet Arbeitssoziologie und Sozialpolitikforschung. Es geht multimethodisch vor: Literatur- und Dokumentenanalysen werden kombiniert mit Leitfadeninterviews und direkter Beobachtung im Rahmen von Betriebsfallstudien. Die Analyse in den drei Sprachregionen der Schweiz ermöglicht eine vergleichende Perspektive. Die Zusammenarbeit mit Praxisorganisationen gewährleistet neben der wissenschaftlichen auch eine ausserwissenschaftliche Diffusion der Ergebnisse.