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Gesundheit

Der Pionier in der Gesundheitsförderung

Vor über dreissig Jahren gründete Roger Staub die Aids-Hilfe Schweiz. Die provokativen Plakatkampagnen wie «Ohne Dings kein Bums» oder «STOP AIDS» sensibilisierten in der ganzen Schweiz die Bevölkerung für die Übertragung von HIV. Nach dreissig Jahren Arbeit für die Aids-Prävention wechselte Roger Staub Anfang Januar 2017 zur Pro Mente Sana als Geschäftsleiter. Hier widmet er sich einem weiteren Tabuthema: Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Bei der Arbeit dabei sind vier Studierende des Studiengangs Gesundheitsförderung und Prävention.

Warum haben Sie sich für die Aids-Prävention engagiert?

Aids war ein grosses und dringendes Problem. Es gab keine Medikamente gegen die Krankheit. Eine Aidsdiagnose bedeutete, dass man innerhalb von zwei Jahren tot ist. Besonders viele Drogenabhängige und Homosexuelle wurden angesteckt. Aids galt deshalb als schmuddelige Krankheit, die meisten machten einen grossen Bogen darum. Auch ich als schwuler Mann hatte Angst vor einer Ansteckung. Und ich wollte dringend handeln. Darum haben Herbert Riedener, Marcel Ullmann und ich die Aids-Hilfe Schweiz gegründet. Später hat uns das Bundesamt für Gesundheit angefragt, ob wir eine Kampagne lancieren können. Das war 1987, da sprach noch niemand von Gesundheitsförderung. Wir haben ausprobiert, was funktioniert und was nicht, also «trial and error». Wissenschaftliche Evidenz gab es noch nicht, es war ja die erste soziale Aufklärungskampagne dieser Art. Viele Mediziner waren kritisch gegenüber unserer Arbeit. Es gab stattdessen Überlegungen Menschen mit HIV zu markieren, zum Beispiel zu tätowieren, damit sich die Seuche nicht weiter ausbreitete. Ausführlicher hat Konstantin Seibt im Buch «positiv. Aids in der Schweiz» diese Entwicklungen beschrieben.

Pro Mente Sana bietet Studierenden des Studiengangs Gesundheitsförderung und Prävention Praktikumsplätze an. Welche Aufgaben übernehmen die Studierenden?

Pro Mente Sana hat für das Projekt «Erste-Hilfe-Kurse für Psychische Gesundheit» in Australien eine Lizenz gekauft und passt nun das Programm an die Schweiz an. Das Konzept ist vergleichbar mit den Nothelferkursen: Laien lernen Symptome von psychischen Erkrankungen erkennen und wie sie auf Menschen mit einer beginnenden Depression oder einem Burnout zugehen können. Die vier Studierenden arbeiten bei der Umsetzung mit, je zu zweit an einem Thema. Im Duo können sie stärker auftreten, voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Für ihr Befinden im Betrieb ist das wertvoll und die Lernchancen sind besser.

Geplant waren zwei Praktikumsstellen. Bei der Bewerbung mussten je zwei Studierende zusammen eine Projektskizze einreichen. Zwei Paare überzeugten mich derart, dass ich, in Absprache mit meinem Team, gleich beide Duos anstellte.

Was möchten Sie den Studierenden für ihre berufliche Laufbahn mitgeben?

«Keep it simple». Durch die Akademisierung sind Gesundheitsförderung und Prävention sehr kompliziert geworden. Eine Projektidee sollte aber in drei Sätzen so erklärt werden können, dass sie jeder versteht. Auch bei Kampagnen muss die Botschaft einfach und klar sein. Heute steht die wissenschaftliche Evidenz im Zentrum. Das ist ok. Aber neue Lösungen muss man einfach ausprobieren und evaluieren. Ohne Mut gibt es nichts Neues!