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Gesundheit

Schmerzhaft wird es, wenn ausländische Gesundheitsfachleute ausbleiben

Bis 2025 wird der Bedarf an Ergo- und Physiotherapeuten sowie Hebammen substantiell steigen. Dies prognostiziert eine ZHAW-Studie. Der Mehrbedarf kann mit den vorhandenen Ausbildungsplätzen nicht gedeckt werden. Ob die Gesundheitsversorgung künftig gewährleistet ist, hängt von der Arbeitsmigration, den verfügbaren Studienplätzen und der Attraktivität der Gesundheitsberufe ab.

Studien des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan sagten in den letzten Jahren bereits einen Mangel an Ärzten und Pflegefachpersonen voraus. Doch wie sieht der Bedarf bei den übrigen Gesundheitsberufen aus? Ist die Versorgungssicherheit im Schweizerischen Gesundheitswesen auch in Zukunft gewährleistet? Eine Studie der ZHAW und des Berner Büros für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS hat erstmals den zukünftigen Bedarf an Fachpersonen in den Gesundheitsberufen Hebamme, Ergo- und Physiotherapie untersucht. Speziell berücksichtigt werden darin die ausländischen Arbeitskräfte. Ihr Anteil dürfte sich in Folge der im Februar 2014 vom Stimmvolk angenommenen Masseneinwanderungsinitiative künftig verringern.

Mehr Health Professionals nötig

Derzeit sind schweizweit gegen 11‘000 Personen (7‘978 Vollzeitstellen) in der Physiotherapie, knapp 3‘500 (2‘244 Vollzeitstellen) als Hebammen und beinahe 2‘500 (1‘610 Vollzeitstellen) in der Ergotherapie beschäftigt. Bis im Jahr 2025 werden erheblich mehr Fachpersonen benötigt. Gründe dafür sind nebst dem Bevölkerungswachstum die Zunahme von chronischen Erkrankungen, die demographische Alterung, aber auch das Erschliessen von neuen Tätigkeitsfeldern durch die Gesundheitsberufe.

Der grösste Zuwachs zeichnet sich bei den Hebammen ab: Bei ihnen prognostiziert die Studie «Prognose Gesundheitsberufe 2025» eine Bedarfssteigerung von 40 Prozent gegenüber heute. In der Ergotherapie wird es 36 Prozent und in der Physiotherapie 23 Prozent mehr Berufsleute brauchen. Ob die Versorgungssicherheit angesichts der zusätzlich benötigten Health Professionals auch in Zukunft gewährleistet ist, hängt zum einen von der Anzahl Studienplätze ab und ist zum anderen an die Entwicklung der Arbeitsmigration gekoppelt.

Arbeitsmigration reicht nicht aus

In den letzten Jahren wanderten jährlich etwa gleich viele ausländische Fachkräfte aus allen drei Berufsgruppen in die Schweiz ein, wie hier pro Jahr ausgebildet werden. Reduziert sich der Anteil ausländischer Gesundheitsfachkräfte in den kommenden Jahren substanziell, zeichnen sich gemäss der Studie ab 2020 für alle drei Berufe wachsende Versorgungslücken ab. Vermeiden lässt sich dies, indem man die Zahl Studienplätze in der Schweiz erhöht. Peter C. Meyer, Direktor des ZHAW-Departements Gesundheit, bilanziert: «Im Grunde genügen die Ausbildungskapazitäten schon heute nicht mehr: Rund ein Drittel der in der Schweiz beschäftigen Gesundheitsfachleute stammen aus dem Ausland und haben dort auch ihr Diplom erworben. In Zukunft müsste die Schweiz noch viel mehr ausländisches Personal rekrutieren, was aus politischen, wirtschaftlichen und ethischen Gründen nicht möglich ist.»

Mehr Ausbildungsplätze und längere Berufsverweildauer

Nicht nur bei Ärzten und Pflegefachpersonen, sondern auch bei Hebammen, Ergo- und Physiotherapeuten braucht es mehr Ausbildungsplätze. Um einem drohenden Fachpersonen-mangel entgegenzuwirken, gilt es gemäss ZHAW-Studie zudem, die Berufsverweildauer zu steigern. Die berufsbefähigenden Bachelorabschlüsse und die weiterführenden Masterstudiengänge ermöglichen interessante Laufbahnen in den Gesundheitsberufen. Diese sollten von den Praxisinstitutionen vermehrt empfohlen und in Stellenprofilen explizit vorgesehen werden. Für die Berufsleute lassen sich damit Anreize schaffen, um länger und mit einem höheren Arbeitspensum im erlernten Gesundheitsberuf zu bleiben.

Downloads

Medienmitteilung Schmerzhaft wird es, wenn ausländische Gesundheitsfachleute ausbleiben(PDF 245,2 KB)

Schlussbericht Prognose Gesundheitsberufe Ergotherapie, Hebammen und Physiotherapie(PDF 4,8 MB)

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Kontakt

Prof. Dr. Peter C. Meyer, Direktor ZHAW Departement Gesundheit, Telefon 058 934 63 04, pc.meyer@zhaw.ch

Prof. Dr. Peter Rüesch, Studienleiter und Leiter der ZHAW-Fachstelle Gesundheitswissen-schaften, Telefon  058 934 63 09, peter.rueesch@zhaw.ch

Medienstelle José Santos, Leiter Kommunikation ZHAW Departement Gesundheit, Telefon 058 934 63 84, jose.santos@zhaw.ch