Aufbereitete Abwässer: Bakterielle Krankheitserreger auf frischem Obst und Gemüse vermeiden
Es ist zu erwarten, dass klimatische Veränderungen in Deutschland und Europa dazu führen, dass auch Pflanzen zum Rohverzehr zunehmend mit aufbereitetem Abwasser bewässert werden. Daher werden auf europäischer Ebene angemessene Anforderungen an das Bewässerungswasser abgestimmt.
Vor diesem Hintergrund hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zusammen mit dem Julius Kühn-Institut (JKI) und dem Max Rubner-Institut (MRI) aktuelle Forschungsergebnisse zum Vorkommen von bestimmten bakteriellen Krankheitserregern in aufbereiteten Abwässern sowie Obst und Gemüse ausgewertet. Denn Obst und Gemüse werden wegen ihrer gesunden Inhaltsstoffe von den meisten Menschen gern roh gegessen oder zuvor nur geringfügig verarbeitet - auch von Personen, die für Lebensmittelinfektionen besonders empfänglich sind.
Die wichtigsten bakteriellen Krankheitserreger, die im Abwasser vorkommen und die Menschen durch das Essen von Obst oder Gemüse aufnehmen können, sind Salmonellen, Shigatoxin-bildende Escherichia coli (STEC) und Listeria monocytogenes. STEC sind krankmachende E. coli-Typen, deren gebildetes Shigatoxin im menschlichen Darm wirkt. Wenn sie bei Menschen zu Erkrankungen führen, werden sie als enterohämorrhagische E. coli (EHEC) bezeichnet. Listeria monocytogenes können bei Schwangeren und Menschen mit geschwächter Immunabwehr schwere Erkrankungen verursachen.
Trotz vergleichsweise seltener Nachweise auf pflanzlichen Lebensmitteln gibt es immer wieder große lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche durch mit Krankheitserregern verunreinigtes Obst und Gemüse. Da die Lebensmittel oft weiträumig vertrieben werden und vergleichsweise schnell verderben, sind sie oft schon verzehrt, bevor die Ausbrüche erkannt und verdächtige Lebensmittel untersucht werden können.