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Life Sciences und
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Wandel der Grünlanddiversität über ein Jahrhundert - Square Foot Project gestartet

Die Grasländer Mitteleuropas sind von grosser ökologischer und ökonomischer Bedeutung. Ihre Artenvielfalt hat sich unter dem Einfluss des Menschen verändert und ist drastisch zurückgegangen. Mit einem weltweit einmaligen Datensatz historischer Vegetationsaufnahmen zielt das Projekt darauf, diesen Wandel über mehr als ein Jahrhundert zu quantifizieren und seine Treiber zu identifizieren.

Während der letzten 100–150 Jahre ist die Biodiversität der Erde so dramatisch zurückgegangen, dass inzwischen vom sechsten Massenaussterbeereignis der Erdgeschichte gesprochen wird. Während die Tatsache des Rückgangs an sich unbestritten ist, ist es unklar, welche Facetten von Biodiversität wie betroffen sind. Auch über die relative Bedeutung verschiedener Treiber (Landnutzungswandel, Klimawandel, Standortveränderung/-verlust, Nährstoffanreicherung, Vereinfachung der Landschaftsstruktur, nichtheimische Arten) ist wenig bekannt.

Unlängst wurde ein historischer Datenbestand von rund 600 präzisen Vegetationsaufnahmen von je einem Quadratfuss (0.3 m x 0.3 m) aus dem Zeitraum 1870–1930 gefunden, welche detailliert abbilden, wie der Artenreichtum und die Artenzusammensetzung der Grasländer (Wiesen und Weiden) der Schweiz damals aussah. Im Projekt sollen diese alten Untersuchungen an ungefähr den gleichen Stellen wiederholt werden. Dadurch lässt sich quantifizieren, wie stark der Artenreichtum zurückgegangen ist und ob unterschiedliche Grünlandtypen oder Artengruppen unterschiedlich betroffen sind. Da die historischen Beschreibungen aus der ganzen Schweiz stammen, die möglichen Ursachen des Biodiversitätswandels aber regional unterschiedlich stark ausgeprägt sind, lässt sich in einem zweiten Schritt feststellen, welchen Stellenwert etwa Klimawandel, Nährstoffeintrag und Entwässerung hatten.

Das Verständnis für das Ausmass und die Ursachen des Artenverlustes sind sowohl für die Grundlagenforschung wie für die angewandte Praxis relevant. In einem Teilprojekt wird es entsprechend darum gehen, zu analysieren, ob und wie unter heutigen Rahmenbedingungen artenreiches Grünland erhalten werden kann.

Das Square Foot Project wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in den Jahren 2021–2024 gefördert (Projekt-Nr. 197641). Projektleiter ist Prof. Dr. Jürgen Dengler von der ZHAW, Co-Projektleiter Dr. Felix Herzog von der Agroscope. Im Square Foot Project sind Susanne Riedel (Agroscope) und Stefan Widmer (ZHAW) als DoktorandInnen tätig sowie Manuel Babbi (ZHAW) als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Offizieller Startschuss für das Projekt war mit dem Online-Kickoff-Meeting am 20. Januar 2021.

Projekthomepage: www.zhaw.ch/squarefoot