Weniger Energieverbrauch dank simplen Nudges
Bettina Putzi entdeckte während ihres Masterstudiums in Umwelt und Natürliche Ressourcen zwei neue Passionen: Einerseits die Handhabung und Aufbereitung grosser Datenmengen, andererseits die Nutzung dieser Daten für mehr Nachhaltigkeit – zum Beispiel eine gesteigerte Energieeffizienz.
Bettina Putzi, ehemalige Masterstudentin: Dass eine Verhaltensänderung durch soziale Vergleiche, d.h. den Vergleich von sich selbst mit anderen Personen, herbeigeführt werden kann, hörte ich zum ersten Mal im Modul Behavioral Change meines Masterstudiums. Studien aus Amerika und England zeigen demnach, dass eine Energieverbrauchsreduktion bei Haushalten gemessen werden kann, wenn der eigene Energieverbrauch demjenigen der Nachbarn gegenübergestellt wird. Ein zusätzlicher Hinweis bezüglich des individuellen Energieverbrauchs im gesellschaftlichen Vergleich verstärkt diesen Effekt.
Schweizer Studien zu diesem Thema habe ich nur wenige gefunden. Auch verlässliche Vergleichswerte zum Stromverbrauch von Schweizer Haushalten gibt es nur begrenzt. Deshalb entschied ich mich, im Rahmen meiner Masterarbeit für meinen Arbeitgeber – das Zentralschweizer Energieversorgungsunternehmen CKW – die Daten selbst aufzubereiten. Dazu verknüpfte ich Gebäude- und Wohn-Daten vom Bundesamt für Statistik mit den Stromverbrauchsdaten unserer Zentralschweizer Haushaltskunden. Die Idee war, die statistische Grundlage zu schaffen, um den Stromverbrauch geografisch naheliegender Haushalte der Zentralschweiz zu vergleichen. Im Kanton Luzern konnten solche Vergleichswerte erfolgreich eruiert werden. Eine Auswertung auf Gemeinde- oder sogar Nachbarschaftsebene war aufgrund der teilweise ungenügenden Datenqualität leider nicht möglich. Ein Stromverbrauchsvergleich beispielsweise auf der Stromrechnung aufzudrucken oder in einem Kundenportal zur Verfügung zu stellen, wurde zwar in verschiedenen Pilotprojekten getestet, jedoch bisher nicht grossflächig umgesetzt.
Die Masterarbeit habe ich beendet – das Thema und die Forschung an Stromverbrauchsvergleichen führe ich jedoch fort. Zur Zeit bin ich bei CKW unter anderem Projektleiterin einer Studie, die untersucht, ob die verhaltenswissenschaftlich erklärbaren Effekte zum Stromsparen auch bei KMU-Kunden messbar sind. Dazu gibt es kaum Forschungsarbeiten oder statistische Beweise. Untersucht wird beispielsweise der Effekt eines Energieeffizienz-Stickers auf dem Couvert der Rechnung und der Rechnung selbst, ein brancheninterner Vergleich des Stromverbrauchs sowie Lob bei effizientem oder Ermahnung bei energieintensivem Verhalten anhand einer Smiley-Skala. Ziel ist es, mit zusätzlichen Informationen auf der Stromrechnung, die Kunden zum Stromsparen zu animieren.
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