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2022 will das Team der «Formula Student ZHAW» durchstarten

Seit 2019 gibt es das Formula Student Team an der ZHAW. Durch die Corona-Pandemie und einen technischen Defekt hat bisher eine vollständige Teilnahme an einem Rennen nicht geklappt. Das soll sich 2022 ändern. Das 50-köpfige Team ist hoch motiviert und entwickelt gerade einen neuen E-Rennwagen, der mit und ohne Fahrer an den Start gehen soll.

Robin Schumacher (CEO) und Anika Nyfeler (COO) geben alles für ein erfolgreiches Jahr für das Formula Student Team an der ZHAW. Foto: Bäuerle

Konstruktion und Bau eines Rennwagens, die Suche nach Sponsoren, der reibungslose Ablauf eines Rennens mit dem Ziel, das alles so effizient und wirtschaftlich wie möglich zu gestalten. Das ist die Herausforderung des internationalen Konstruktionswettbewerbs Formula Student. Beim Formula Student Team an der ZHAW tüfteln aktuell über 50 Teammitglieder in unterschiedlichen Positionen daran, diese Herausforderung erfolgreich anzugehen. Das Team ist fachübergreifend besetzt und besteht zum grossen Teil aus Studierenden der School of Management and Law und der School of Engineering. Studierende helfen auf freiwilliger Basis als Freelancer mit oder arbeiten an Themen im Rahmen von Abschluss- und Projektarbeiten, welche das Team zusammen mit Dozierenden jedes Semester ausschreibt. So entstehen jedes Jahr 20 Projektarbeiten, 20 Bachelorarbeiten, drei bis fünf Vertiefungsarbeiten und hin und wieder eine Masterarbeit.

Einen ersten E-Rennwagen hat das Team bereits konstruiert und gebaut. In diesem Jahr will das Team mit einem neuen E-Rennwagen an den Start gehen, der dann zusätzlich autonom fahren soll. Die Entwicklung dazu ist grösstenteils abgeschlossen. Robin Schumacher, CEO (Chief Executive Officer) von Formula Students ZHAW und Anika Nyfeler, COO (Chief Operator Officer) sind zuversichtlich, dass die Teilnahme an Rennen in diesem Jahr klappt. Beide studieren an der ZHAW School of Engineering Aviatik, Schumacher ist seit 2020 im Team, Nyfeler ist seit vergangenem August dabei. Doch bevor sie richtig durchstarten konnten, ging erstmal gar nichts. «Nicht nur konnten wir wegen Covid-19 nicht mehr in unsere Werkstatt», erinnert sich Schumacher. «Wir hatten auch keine Komponenten für den Fahrzeugbau, da die Lieferketten weltweit gestört waren.»

Erst Corona, dann ein technischer Defekt

Auch aus einem ersten Einsatz des E-Rennwagens in Kroatien im vergangenen Sommer wurde nichts. «Zwei Tage vor dem Rennen geriet das Ladegerät des Wagens in unserer Werkstatt in Brand. Glücklicherweise ist niemandem etwas passiert.» Aus Sicherheitsgründen lagerten sie dann den Akku, der durch den Brand erhitzt wurde, für 72 Stunden in einem Sicherheitsschrank, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich die Akkuzellen spontan selbst entzünden. Somit war der Rennwagen in Kroatien zwar nicht fahrbereit, das ZHAW Team nahm aber trotzdem am Wettbewerb teil. In den statischen Disziplinen «Cost-Analysis», «Engineering Design» und «Business Plan» gab es nämlich trotzdem Punkte zu holen. Auch konnte das Team dadurch jede Menge Erfahrung für den Bau des nächsten Rennwagens sammeln.

Anfang Mai soll der neue Wagen fertig sein

Anfang Dezember hatten die Studierenden dann auch endlich Gelegenheit ihren Rennwagen ausgiebig am Flugplatz Dübendorf zu testen. «Für 2022 muss der Rennwagen nicht nur einen elektrischen Antrieb haben, sondern auch autonom fahren können», erklärt Schumacher. Dabei dürfen nur manche Komponenten vom Vorgängerwagen übernommen werden. Die Deadline für die Fertigstellung des Rennwagens ist Ende April, Anfang Mai. Da es bei den Formular Student-Wettbewerben neben der Konstruktion des Rennwagens auch auf den Businessplan ankommt, müssen die Kosten im Blick behalten und passende Sponsoren gesucht werden. Obendrauf kommt die Planung von Marketing-Aktionen, die ein nicht zu vernachlässigender Teil der Teamarbeit ausmacht und dafür gut besetzt werden muss: «Allein im Operations-Team sind wir neun Leute», erklärt Anika Nyfeler.

Bis zu vier Renn-Teilnahmen 2022 möglich

Für 2022 ist das Team guter Dinge. «Zwar sind die Lieferzeiten immer noch lang für manche Teile, aber aktuell ist unser Stand sehr gut. Wir sind mit unseren Testergebnissen sehr zufrieden», fasst Schumacher zusammen. Drei bis vier Rennteilnahmen hat das Team für 2022 grob angepeilt. «Bei der Schweizer Formula Student in Dübendorf vom 13. bis 17. Juli sind wir garantiert am Start», sagt Schumacher. Für das Rennen in Deutschland vom 15. bis 21. August, bei dem die Teilnahme am schwierigsten ist, hat sich das Team am sogenannten Quizday qualifiziert. An diesem Qualifikationsquiz muss das Team Fragen zu den Wettbewerbs-Regeln richtig beantworten und unterschiedliche Rechenaufgaben lösen - so entsteht schliesslich ein Ranking, wodurch sich jedes Team seine Teilnahme sichern kann. Die Teilnahme an zwei weiteren Rennen in Kroatien und Spanien wird rein durch die Schnelligkeit bei der Anmeldung entschieden nach dem Motto “first come, first serve“. Ausserdem will das Team dieses Jahr mehr in die Entwicklung eigener Komponenten investieren welche es bereits für zukünftige Rennwagen entwickelt.

Der Rennwagen

Der neue Rennwagen, der mit und ohne Fahrer fahren soll, ist mit einer Spannung von 600 Volt und mit zwei Radnabenmotoren hinten unterwegs, hat eine Leistung von 70 Kilowatt, besteht aus einem Gitterohrrahmen aus Stahl mit Carbon-Verschalung und bringt insgesamt 240 Kilogramm auf die Waage. Die Kosten des Wagens vergleichen Robin Schumacher und Anika Nyfeler mit denen einer Mercedes S-Klasse. «Damit sind wir aber im unteren Mittelfeld», fügt Schumacher hinzu.