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Ausgezeichnete Bachelorarbeit: Attraktivere Mobilitätshubs dank Planungsunterstützung

Welche Bahnhöfe gewinnen an Relevanz und wie müssen sie an künftige Anforderungen angepasst werden? Diese Frage ist für ÖV-Betreiber immens wichtig bei der Ausgestaltung von Mobilitätshubs. Die Verkehrssysteme-Absolventen Beni Grässli, Dominik Stucki und Nino Widmer haben dafür eine Entscheidungshilfe entwickelt – und sind für ihre Arbeit mit einer Prämie belohnt worden.

Die Absolventen haben berechenbare Indikatoren mit siedlungs- und verkehrstechnischer Relevanz bestimmt, die einen Hub charakterisieren. (©ITDP)

Die Bevölkerungszahlen in der Schweiz wachsen stetig. Damit steigt nicht nur der Bedarf an Wohnraum, sondern auch an öffentlichen Transportdienstleistungen. Für Anbieter wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) oder die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) wird deshalb eine sorgfältige Planung der Verkehrsnetze immer wichtiger. In Zusammenarbeit mit diesen beiden Betrieben haben die Verkehrssysteme-Absolventen Beni Grässli, Dominik Stucki und Nino Widmer deshalb eine Methode entwickelt, um möglichst alle verkehrs- und siedlungstechnisch relevanten Aspekte von Bahnhöfen und Haltestellen zu erkennen, zu bewerten und zu verstehen. Diese Methode soll die Unternehmen künftig bei der Planung ihrer Hubs unterstützen. Die Stadler Bussnang AG hat die Arbeit der Absolventen im Rahmen der Diplomfeier mit einer Prämie in Höhe von 3000.- Franken honoriert.

Entscheidungshilfe bei Ausbau

Das Forschungsgebiet, das die Absolventen im Rahmen ihrer Bachelorarbeit betreten, ist nicht gänzlich neu. «In den letzten 20 Jahren wurde bereits viel unternommen, um Bahnhöfe funktional zu bewerten und zu klassifizieren», sagt Albert Steiner, der die Arbeit am Institut für Datenanalyse und Prozessdesign (IDP) betreut hat. Die Klassifizierung von Mobilitätshubs spielt für ÖV-Betreiber eine zunehmend wichtige Rolle, wie Albert Steiner erläutert: «Sie hilft bei der Entscheidung, welcher Hub in welchem Masse ausgebaut werden soll und in welchen Bereich die Mittel fliessen sollen.» Die Absolventen haben den bisherigen Forschungsstand intensiv recherchiert und ihre Methode unter Berücksichtigung von bestehenden Modellen aufgebaut.

Berechenbare Indikatoren bestimmt

«Man unterscheidet diverse Funktionen, um einen Hub zu klassifizieren», so Beni Grässli. «Beispielsweise spielt das kommerzielle Angebot am Bahnhof eine wichtige Rolle, aber auch wie leicht die Orientierung und der Billetkauf fallen oder welche Umsteigemöglichkeiten vorhanden sind.» Die Absolventen haben den Fokus aber auf eine weitere Funktion gelegt: «Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Analyse der Siedlungsentwicklung, dem Bereich Verkehrsangebot und -nachfrage sowie der Verknüpfung dieser beiden Bereiche», erklärt Nino Widmer. Die Absolventen haben berechenbare Indikatoren mit siedlungs- und verkehrstechnischer Relevanz bestimmt, die einen Hub charakterisieren. Beispiele dafür sind der Vergleich von Einwohnerzahlen mit Arbeitsplätzen um einen Hub sowie die Distanzen und Verbindungen vom Hub zu Wohn- und Arbeitsorten. Muss ein Bahnhof neu ausgerichtet werden, kann anhand dieser Indikatoren das Bahnangebot ideal auf das Einzugsgebiet abgestimmt werden. Werden die Werte in zeitlich regelmässigen Intervallen berechnet, sind zudem beispielsweise Veränderungen in der Siedlungsstruktur erkennbar. Um die Planung gezielt auf künftige Bedürfnisse auszurichten, kann die Methode auch prognostizierte Inputdaten nutzen.

«Ein attraktiver Hub kann dazu beitragen, den CO2-Ausstoss zu verringern.»

Beni Grässli

Methode bereits angewendet

Die von den Absolventen entwickelte Methode ist auf sämtliche Bahnhöfe und Haltestellen der Schweiz anwendbar. Konkret haben sie ihre Berechnungen für insgesamt 24 Hubs in und um Zürich durchgeführt und dabei teilweise überraschende Erkenntnisse gewonnen: «In Anbetracht der Siedlungsentwicklung sind die Bahnhöfe Wiedikon und Wipkingen unterdurchschnittlich erschlossen», so Dominik Stucki. «Aber natürlich müsste man für eine umfassende Klassifizierung die anderen Funktionen miteinschliessen.» Laut den Absolventen kann die Stärkung eines Mobilitätshubs auch dazu beitragen, dass das Einzugsgebiet rund um den Hub an Attraktivität gewinnt. Davon profitieren alle, wie Beni Grässli abschliessend erläutert: «Ein attraktiver Hub kann dazu beitragen, dass die Bahn dem Auto als Transportmittel vorgezogen wird, was wiederum den CO2-Ausstoss verringert.»