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«Methodenkompetenzen sind das A und O»

Was müssen frisch gebackene FH-Ingenieurinnen und FH-Ingenieure heute und in Zukunft mitbringen, um den Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt gerecht zu werden? Diese Frage hat die ZHAW School of Engineering nicht nur sich, sondern auch ausgewählten Wirtschaftspartnern und Alumni gestellt. Das Ergebnis ist überraschend einheitlich ausgefallen.

Berufsbefähigung heisst das Zauberwort, das den Bachelorabschluss an einer Fachhochschule so attraktiv macht. Hier unterscheiden sich die praxisorientierten Ausbildungsstätten von den Universitäten und ETHs. «Unsere Absolventinnen und Absolventen können gleich nach dem Bachelorabschluss einer anspruchsvollen Ingenieurstätigkeit in einem Unternehmen oder einer öffentlichen Institution nachgehen», so Thomas Järmann, Leiter Lehre an der ZHAW School of Engineering. «Dafür erwerben sie während des Studiums alle wichtigen theoretischen und praktischen Kompetenzen.» Die wachsende Digitalisierung und Trends wie Big Data oder Industrie 4.0 werden das berufliche Umfeld in den nächsten zehn Jahren stark verändern. Damit die jungen Ingenieurinnen und Ingenieure den Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt auch in Zukunft gewachsen bleiben, überarbeitet die School of Engineering aktuell ihre Lehrpläne und Modulinhalte.

Befragung von Wirtschaftsvertretern und Alumni

Wer könnte besser beurteilen, was Studierende nach dem Abschluss erwartet, als Arbeitgeber und Absolventen selbst? Die ZHAW School of Engineering hat deshalb ausgewählte Wirtschaftspartner und Alumni gefragt, wie wichtig verschiedene Fach-, Methoden, Selbst- und Sozialkompetenzen im beruflichen Umfeld sind. «Das A und O sind neben dem Fachlichen die Methodenkompetenzen, darin sind sich Vertreter aller Branchen einig», so Järmann, der die Befragung geleitet hat. «Berufseinsteiger sollen in der Lage sein, analytisch zu denken, Wissen auf neue Fragestellungen anzuwenden und komplexe Probleme zu lösen. Zudem wird von Hochschulen erwartet, dass sie eine Vorreiterrolle bei der Definition und Ausbildung von Digitalisierungskompetenzen einnehmen.» Der Wunschabsolvent bringt ausserdem hohe Sozial- und Selbstkompetenzen mit. Er denkt interdisziplinär, agiert vernetzt, kommuniziert stufengerecht und kann Kundinnen oder Auftraggeber von neuen Lösungen überzeugen.

Vorbereitung auf die Berufspraxis in der Projektschiene
Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenzen sind bereits heute wesentlicher Bestandteil der Projektschiene, die im ersten Semester beginnt und fast 20 Prozent des Unterrichts ausmacht. Zukünftig will man sich hier in allen Studiengängen mit noch grösseren Projekten beschäftigen und damit Recherchearbeit, Wissenstransfer und analytisches Denken fördern. Ginge es nach der Wirtschaft, sollen zukünftige Ingenieurinnen und Ingenieure während des Bachelorstudiums auch schon auf Führungsaufgaben vorbereitet oder zumindest entsprechend dafür sensibilisiert werden. Järmann sieht hier umgekehrt vor allem die Arbeitgeber in der Pflicht: «Diese Erwartung hat uns überrascht. Wir bilden im Bachelorstudium nicht primär Führungs-, sondern Fachkräfte aus, die Projektmanagement-Fähigkeiten besitzen müssen. Wenn ein Mitarbeiter eine Führungsaufgabe übernehmen soll, ist es auch Sache des Unternehmens, ihn darauf vorzubereiten.»

Unterschiede bei den Fachkompetenzen
Weniger homogen fiel die Bewertung der studiengangspezifischen Fachkompetenzen aus, dem Herzstück der Ingenieursausbildung. Je nach Branche gibt es signifikante Unterschiede. Grosse Überraschungen blieben aber auch hier aus: «Wir überprüfen unsere Lehrpläne laufend und berücksichtigen aktuelle Trends. Die Umfrage und die Diskussionen haben uns zum Beispiel darin bestätigt, dass die Bedeutung von datenbasierter Arbeit in vielen Bereichen zunimmt. Wir werden diesem Themenfeld deshalb in verschiedenen Studiengängen noch mehr Gewicht geben», so Järmann. Im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen wird es ab dem Herbstsemester 2019 neu eine Vertiefung «Data and Service Engineering» geben. Wichtig ist Järmann auch, darauf hinzuweisen, dass nicht alle Wünsche der Industrie aufgenommen wurden. «Es gab auch Inhalte, die von Wirtschaftsvertretern als weniger wichtig erachtet wurden, bei denen wir als Hochschule aber der Meinung sind, dass ein Ingenieur ein Mindestwissen in diesem Bereich mitbringen muss, wenn er die School of Engineering verlässt.