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Umweltingenieurwesen in der Praxis – vom Sensenmähen zum Tümpelbau

Letzte Woche griffen die Studierenden zum zweiten Mal dieses Semester zu den Werkzeugen. Auf dem Tagesplan standen der Bau einer Triste, Gebrauch und Pflege einer Sense und der Bau mehrerer Tümpel.

Im Rahmen des Moduls «Unternehmerische Praxis» lernen Studierende, ökologische Aufwertungsmassnahmen konkret umzusetzen. Nebst dem theoretischen Wissen, das während des Studiums erlangt wird, sind diese praktischen Erfahrungen von grossem Wert. Dadurch gewinnen die Studierenden Kompetenzen bezüglich Arbeitsaufwand und -ablauf und können realistische Offerten erstellen. Die zweite Woche des Moduls stand im Zeichen der Wiesenaufwertung und des Tümpelbaus.


Beinahe die gesamte Woche wurde draussen verbracht – das Wetter spielte mehr oder weniger mit. Am ersten Tag wurden mit den Gärtnern des ZHAW Campus Grüental unter der Leitung von Lukas Probst mit bereits geschnittenem und getrocknetem Mähgut der Bau zweier Tristen (um eine Stange aufgehäuftes Heu oder Stroh) begonnen. Schnell wurde klar, dass Tristen von fünf Metern Höhe nicht an einem Tag gebaut werden können. Vor allem aber ging das Schnittgut aus – für eine Triste dieser Grösse braucht es Schnittgut von mindestens einer halben Hektare Wiese. Beide Tristen müssen also noch fertig gebaut werden.


Am zweiten Tag kam dann beim Sensenkurs wieder einiges an Schnittgut zusammen. Unter der fachkundigen Leitung von Martin Strub – einziger Sensenhersteller in der Schweiz – und Andreas Kunz – Experte für Mäharbeiten mit der Sense – wurden alle Grundlagen zur Sense erlernt. Dazu gehören das Dengeln (das Sensenblatt durch Hämmern zu einer dünnen, scharfen Schneide austreiben) auf dem Dengelstock, das Schleifen sowie die richtige Mäh-Technik. Schnell wurde klar, wie wichtig das Dengeln ist und wie viel Energie mit einer gut gedengelten Sense gespart werden kann. Auch wichtig ist das stete Schleifen des Sensenblattes mit einem nassen Naturstein. Die Anstrengung wurde bei der grossen Auswahl an Sensen, die ausprobiert werden konnten, beinahe vergessen. Denn jeder Kanton hat einen eigenen Sensenworb (hölzerner Teil der Sense) mit unterschiedlicher Wölbung.


Am dritten Tag waren alle froh über etwas Abkühlung durch den Regen. Dieser passte auch gut zum Tagesprogramm: dem Bau zweier Tümpel. Dabei wurde die Mähtechnik vom Vortag nochmals geübt, um die Fläche vom hohen Gras zu befreien. Anschliessend wurden die Grasnarben abgetragen und Mulden gegraben. Der wichtigste Teil kam zum Schluss: das Verdichten des Bodens mittels Handstampfer. Als Versuch sollen diese Tümpel nämlich ohne künstliche Zusatzmaterialien, wie beispielsweise Folie, auskommen. Am nächsten Tag stand in einem der beiden bereits etwas Wasser. Solche seichten, wenig tiefen und nur temporären Wasserstellen sind ideal als Laichgewässer für die Gelbbauchunke und andere Amphibien aber auch Insekten.


Am letzten Tag wurde an prominenter Lage, entlang des Eingangs der Gewächshäuser, der Kiesstreifen mit Wurzelstock-Sandhaufen aufgewertet. Bei dieser Arbeit musste besonders auf Leitungen entlang des Gebäudes geachtet werden. Entstanden ist ein hochwertiger Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten, die gerne im Holz oder Sand nisten und trockene Lebensräume mögen.


Als Abschluss wurde die Theorie zu Offerte, Leistungsverzeichnis und wichtigen Begrifflichkeiten repetiert und die erfolgreichen Umsetzungen von Aufwertungsmassnahmen auf dem Campus gemeinsam bestaunt.

 

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