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Ein spannender Job an einem ungewöhnlichen Ort

Dass ZHAW-Absolventin Karin Seba einmal in einem Kernkraftwerk arbeiten würde, hätte sie nach ihrem Studium der Maschinentechnik nicht unbedingt angenommen. Die 29-jährige Maschinentechnik-Absolventin ist im KKW Beznau als Berechnungsingenieurin tätig und damit Teil eines eingeschworenen Teams, zu dem mehr als 500 Kolleg:innen zählen.

Karin Sebas Arbeitsplatz ist in vielerlei Hinsicht kein gewöhnlicher. Die 29-Jährige ist als Berechnungsingenieurin bei der Energieproduzentin Axpo im Kernkraftwerk (KKW) Beznau tätig, das beschaulich auf einer künstlichen Insel inmitten der Aare liegt. Das Kraftwerk ist das älteste in Betrieb befindliche KKW der Welt. Karin Sebas Weg dorthin war von Beginn keineswegs vorgeplant, umso mehr freut es sie, bei Axpo einen spannenden Job gefunden zu haben, der viele Herausforderungen bereithält und dabei immer viel Abwechslung zu bieten hat.

Die ZHAW-Absolventin hat sich, inspiriert durch ihren Vater, der Elektrotechnik studierte, schon als Kind für Maschinen interessiert. «Ich konnte mich schon früh für technische Dinge begeistern, vor allem für Autos», erinnert sie sich. Nach ihrer gymnasialen Matura mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Profil, begann Karin Seba folglich ein Maschinenbau-Studium an der ETH. Jedoch machte eine nicht bestandene Prüfung ihr einen Strich durch die Rechnung, weshalb sie sich schliesslich für das Maschinentechnik-Studium im internationalen Profil an der ZHAW School of Engineering entschied. «Vor allem das Vertiefungsprofil Biomechanik und Leichtbau hat mich dazu bewogen, zur ZHAW zu gehen», sagt Seba. Zuvor absolvierte sie ein achtmonatiges Praktikum beim Waagenhersteller Mettler-Toledo in Schlieren, da sie als gymnasiale Maturandin noch keine Berufswelterfahrung hatte. Diese praktische Erfahrung ist für das Studium an der ZHAW Voraussetzung. Mittlerweile können gymnasiale Maturand:innen jedoch durch das PiBS-Modell direkt ins Studium an der ZHAW School of Engineering starten. 

Starker Klassenzusammenhalt und tolle Atmosphäre

An das Studium in Winterthur erinnert sich Karin Seba gerne zurück: «Mir hat das Klassengefühl sehr gut gefallen. Wir waren 20 bis 30 Studierende, was meiner Meinung nach die ideale Grösse ist. Und auch an die Frackwoche erinnere ich mich gerne zurück. Das ist eine schöne Tradition, die das Studium zu etwas Besonderem macht». Auch inhaltlich kann die Ingenieurin noch heute vieles, was sie im Studium gelernt hat, bei ihrer Arbeit einsetzen. «Als Berechnungsingenieurin führe ich unter anderem Festigkeitsanalysen aus oder bewerte Anlagenänderungen. Und da wir nach Normen arbeiten, nutze ich schon einige Formeln, die ich bereits aus dem Studium kenne. Auch mein erlerntes Wissen aus der Mechanik kann ich bei meiner Arbeit konkret anwenden», so Karin Seba. 

Erfahrungen in der Automobilbranche und beim Achterbahnbau

Vor ihrer Anstellung bei Axpo begann Karin Seba, nach einem Praktikum im Mercedes Benz Werk in Rastatt in Deutschland, ihre berufliche Laufbahn bei einem Ingenieursbüro in Wädenswil, das sich auf die Statik- und Ermüdungsberechnung sowie die Konstruktion von Achterbahnen spezialisiert hat. «Doch mit dem Aufkommen der Corona-Pandemie gab es zunehmend weniger Aufträge von Freizeitparks und das Unternehmen musste Konkurs anmelden», schildert Seba das Ende ihrer ersten Arbeitsstelle. Da kam das Stellenprofil der Axpo gerade recht. Nach dem erfolgreichen Bestehen des Auswahlverfahrens startete sie als Berechnungsingenieurin auf der «Insel» inmitten der Aare. 

Zu ihren Aufgaben zählen die Ertüchtigung verschiedener Komponenten und Rohrleitungssysteme etwa in Hinsicht auf die Erdbebensicherheit oder das Auswerten von Wanddickenmessungen. «Wir müssen darauf achten, dass sämtliche eingesetzte Komponenten den erforderlichen Vorschriften entsprechen und auch die geforderten Auslegungsdaten einhalten», erklärt die ZHAW-Absolventin. Daneben ist Karin Seba auch in der Betriebsfeuerwehr aktiv. «Das ist eine schöne Abwechslung zu meinem eigentlichen Job. Dadurch komme ich auch mit anderen Kolleg:innen in Kontakt, mit denen ich im Arbeitsalltag kaum zu tun habe», fügt Karin Seba hinzu. Diese Mischung aus Bürojob und dem Engagement bei der Feuerwehr macht ihr grosse Freude. «Generell sind wir hier ein grossartiges Team und schon durch die Lage auf der Insel entwickelt sich ein starkes Gemeinschaftsgefühl, das auch zur guten Arbeitsatmosphäre beiträgt», fasst Karin Seba ihre Erfahrung im KKW Beznau zusammen. 

Zwar ist der Atomausstieg durch die Politik beschlossene Sache, jedoch bangt Karin Seba keineswegs um ihre Stelle. Auch wenn die beiden Reaktoren Beznau I und II dereinst vom Netz gehen, «im Anschluss daran kommt aber noch die Stilllegungs- und Rückbauphase, die nochmals rund 15 Jahre dauern wird», sagt Karin Seba und ergänzt: «Die Jobs werden daher erhalten bleiben, sie ändern sich nur von den Aufgaben.» Es wird also noch eine ganze Weile auf der «Insel» geschäftig zugehen und die Arbeit keinesfalls weniger werden: «Daher sind wir auch laufend auf der Suche nach neuen Fachkräften, denn spannende Aufgaben haben wir hier auf der Insel genügend», fügt Karin Seba lächelnd hinzu.