Sektor D
Sektor D
Semesterprojekt
Herbstsemester 2024
Dozierende: Holger Schurk, Christian Schwager
Studierende: Julia Kleeb, Livio Capaul, Joel Bär
Projektbeschrieb
Gemeindegrenzen als Artefakt
Im Limmattal verlaufen Gebietsgrenzen von Gemeinden mit Flussanschluss gegenwärtig mittig der Limmat. Drei Orte bilden im ganzen Tal eine Ausnahme. Alle Ausnahmen sind in der Region Unterengstringen, Schlieren und Dietikon verortet. Die Grenzen verspringen teils von der Limmat und bilden eine Art Abspaltungsorte, die räumlich, bedingt durch die Limmat als lineare und physische Grenze von den Hauptgebieten getrennt sind. Ihre Ursprünge lassen sich mit gegenwärtigen Beobachtungen nicht erklären. Nur anhand Annahmen zu früheren Wasserverläufen, politischen Entscheidungen, ehemaligen topografischen Anpassungen oder historische Gegebenheiten, lassen sich Vermutungen anstellen. Diesen Abspaltungsorten widmen wir unsere Untersuchung und beschäftigen uns mit folgenden Fragen: Welche manifestierten oder latenten Elemente machen diese räumlichen Ausnahmen aus? Wie lassen sich diese Ausnahmesituationen im semantischen Sinn erklären? Werden diese Grenzen durch eine historische Untersuchung nachvollziehbar? Welche Bedeutung wird den Grenzen mit ihrem historischen Kontext gegenwärtig gegeben? Unsere analytische Aufarbeitung setzt sich aus einer zeichnerischen und fotografischen Untersuchung zusammen. Zeichnerisch ermitteln wir das Phänomen der Abspaltungen, überlagern verschiedene historische Karten, um ihre veränderten Grenz- und Flussverläufe aufzuzeigen und versuchen die gegenwärtigen Grenzlinien durch historische Elemente erklärbar zu machen. Die fotografische Untersuchung hingegen konzentriert sich auf die Gegenwart und ihren manifestierten Kontext. Da die Gebietsgrenze ein behördliches Instrument zur Begrenzung eines Gebietes ist und sich in unserer Umwelt höchstens durch eine Beschilderung, aber selten durch eine wirkliche Linienführung zeigt, soll sie durch das Abschreiten eines Menschen künstlich sichtbar gemacht werden. Dabei liegt der Fokus nicht blass auf dem Grenzverlauf, sondern auch auf den dabei entstehenden zwei gegenüberliegenden Seiten davon. Obwohl diese Zweiseitigkeit primär durch unser Handeln artikuliert wird und in Wahrheit eher als räumliche Einheit verstanden wird, offenbaren sich bei genaueren Betrachtung differenzierte Gegebenheiten, was Form, Nutzung, Beschaffenheit und in gewisser Weise auch behördliche Regelungen betrifft.