Von Thomas Gabriel, Joel Gautschi und Andreas Jud 

Mit tiefem Bedauern nehmen wir Abschied von David Lätsch, einem herausragenden Wissenschaftler und geschätzten Kollegen, der zunächst an der Berner Fachhochschule und zuletzt an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) eine Professur innehatte und zu Kindesschutz forschte und lehrte.

David Lätsch hat durch seine Forschung wichtige und nachhaltige Impulse für den Kindesschutz gegeben. Seine Leidenschaft für das Thema und seine Fähigkeit, komplexe Inhalte verständlich zu vermitteln, inspirierten und motivierten zahlreiche Studierende und Fachkräfte. Mit seinen Arbeiten schärfte er das Verständnis für die komplexen Dynamiken von Kindeswohlgefährdung und trug dazu bei, die Strukturen und Prozesse zum Schutz von Kindern in gefährdeten Situationen zu verbessern. David verstand es, Brücken zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik zu bauen. Seine Forschungsergebnisse zu Früherkennung und Prävention, zu Abklärung und Entscheidungsfindung oder zur Häufigkeit von Kindeswohlgefährdung fanden nicht nur Eingang in Publikationen und wissenschaftliche Diskussionen, sondern wurden auch in der Praxis angewendet, um den Kinderschutz auf institutioneller, individueller und rechtlicher Ebene zu stärken. Er verfolgte leidenschaftlich die Entwicklung innovativer Lösungen und erforschte, wie technologische Ansätze wie künstliche Intelligenz und Virtual Reality Antworten auf relevante Fragen im Kindesschutz bieten können. Durch seine Arbeiten trug er gemeinsam mit seinem Team massgeblich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Kindesschutzes bei.

Als Mentor und Förderer von Studierenden, Promovierenden und Post-Docs war David ein Vorbild, das viele inspirierte, ihre eigenen akademischen und beruflichen Ziele ambitioniert zu verfolgen. Seine kollegiale Art und sein Engagement, Wissen zu teilen, werden von seinen Kolleg:innen und in seinen Netzwerken schmerzlich vermisst werden.

Die Scientific Community hat mit David Lätsch einen visionären Geist, kritischen Denker und einen warmherzigen Menschen verloren. Sein Vermächtnis im Kindesschutz wird in den Köpfen und Herzen all jener weiterleben, die das Privileg hatten, mit ihm zusammenzuarbeiten und von ihm lernten. In Gedanken sind wir bei seiner Familie, Freund:innen und allen, die ihm nahe standen.