3. Fachtagung Sanktionenvollzug
Behandlungs- und Therapieplan im Massnahmenvollzug nach Art. 90 Abs. 2 StGB - Aktuelle Praxis und Entwicklungsmöglichkeiten
![](/storage/_processed_/a/d/csm_zhaw-tagung-sanktionenvollzug-2024_846e9e32ef.webp)
3. Fachtagung Sanktionenvollzug am 30. Juni 2025
Die dritte Fachtagung Sanktionenvollzug, welche am 30. Juni 2025 an der ZHAW Soziale Arbeit in Zürich stattfindet, widmet sich dem Thema der Ausarbeitung und Umsetzung des Behandlungs- und Therapieplans gemäss Art. 90 Abs. 2 StGB und wird in Kooperation mit dem SKJV, JuWe ZH und den beiden Deutschschweizer Strafvollzugskonkordaten durchgeführt.
Der Vollzugsplan ist ein Planungsinstrument, mit welchem das allgemeine Vollzugsziel der Wiedereingliederung (auch Resozialisierung genannt) und die Rückfallprävention (Rückfallvermeidung) auf den individuellen Vollzugsverlauf der inhaftierten Person zu konkretisieren ist. Dies erfolgt mit einem auf Tataufarbeitung und Wiedergutmachung ausgerichteten risikoorientierten Sanktionenvollzug, insbesondere mittels Festlegung der individuellen Vollzugsziele. Der Behandlungs- und Therapieplan im Massnahmenvollzug stellt einen Teilbereich der Vollzugsplanung und des Vollzugsplans dar.
Das bisher wenig diskutierte Thema des Behandlungs- und Therapieplans im Massnahmenvollzug schliesst an die beiden letzten Tagungen zur Vollzugsplanung und dem Vollzugsplan an. Es geht darum, die aktuelle Praxis bei der Ausarbeitung und Auswertung sowie Umsetzung des Behandlungs- und Therapieplanes in Massnahmeninstitutionen und in forensisch-psychiatrien Kliniken bei stationären Massnahmen sowie der Strafanstalten bei vollzugsbegleitenden ambulanten Massnahmen aufzuzeigen.
Einleitend soll der aktuelle Forschungsstand bei der Planung und Umsetzung von forensischen Therapien aufgezeigt werden. Kurz gesagt, wie werden Therapien im Massnahmenvollzug lege artis umgesetzt?
Daraufhin wird durch Praktiker:innen beleuchtet, wie die Umsetzung der Behandlungs- und Therapieplanung im Massnahmenvollzug interdisziplinär und in Zusammenarbeit mit der Vollzugsbehörde heute erfolgt; dies am Beispiel eines Massnahmenvollzugszentrums, einer forensisch-psychiatrien Klinik und einer geschlossenen Strafanstalt. In Inputreferaten sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden, um dann in einem Podiumsgespräch unter Einbezug der Vollzugsbehörden und der Bewährungsdienste die Frage der Weiterentwicklung der Praxis zu stellen.
Es geht namentlich um die Fragen: Werden in allen Massnahmenvollzügen Behandlungs- und Therapiepläne erstellt und auch regelmässig überprüft? Wie werden die ROS-Interventionsempfehlungen in diese Pläne integriert? Wie verläuft die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der fallführenden Vollstreckungsbehörde? Welche Standards bestehen? Kurz gesagt geht es darum, aufzuzeigen, was gut läuft und was noch einer Verbesserung bedarf. Schliesslich soll diskutiert werden, wie eine gute, respektive optimale Umsetzung der Behandlungs- und Therapieplanung interdisziplinär und in Zusammenarbeite mit der Vollstreckungsbehörde möglich.
Die Tagung Sanktionenvollzug 2025 beleuchtet das Thema aus verschiedenen Perspektiven und soll zum Nachdenken darüber anregen, was die professionellen Akteur:innen zu einer optimierten Umsetzung des Behandlungs- und Therapieplans beitragen können. Die Fachtagung Sanktionenvollzug wird von Vollzugspraktiker:innen der beiden Deutschschweizer Strafvollzugskonkordate vorbereitet und richtet sich insbesondere an Vertreter:innen der staatlichen und privaten Vollzugseinrichtungen sowie Vollzugs- und Bewährungsdienste und auch der forensischen Psychiatrie.
Am Nachmittag werden die in den Referaten aufgeworfenen Fragen in Workshops vertieft diskutiert, um – wenn immer möglich – konkrete praktische Verbesserungsvorschläge herausarbeiten zu können.
Das Thema, wie therapeutische Fortschritte erkannt, evaluiert und dokumentiert werden sowie diese Erkenntnisse in die Vollzugsplanung einfliessen können, soll aus Sicht einer eines Massnahmenvollzugszentrums, einer forensisch-psychiatrien Klinik und einer offenen Strafanstalt diskutiert werden.
Die in den Workshops erarbeiteten Erkenntnisse werden am Schluss der Tagung im Plenum vorgestellt und diskutiert.
Organisationskomitee: Dirk Baier, Benjamin F. Brägger, Daniel Treuthardt, Nina Ruchti
Programm
Zeit | Programmpunkt | Verantwortung / Referent:in | |
---|---|---|---|
Ab 08:15 | Eintreffen, Registrieren, Kaffee | ||
08:45 | Auftakt/Begrüssung |
Dirk Baier, Institut für Delinquenz und Kriminalprävention ZHAW Benjamin Brägger, Vollzugsexperte & Geschäftsführer Clavem GmbH Daniel Treuthardt, Leiter Bewährungs- und Vollzugsdienste Zürich |
|
09:00 |
Grundlagenreferat Forschungsstand bei der Planung und Umsetzung von forensischen Therapien im Massnahmenvollzug |
Prof. Dr. med. Elmar Habermeyer, Direktor forensische Psychiatrie und Psychotherapie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich | |
09:45 | Kaffeepause | ||
10:15 |
Inputreferat 1 Umsetzung der Behandlungs- und Therapieplanung im stationären Massnahmenvollzug: Am Beispiel des MVZ St. Johannsen |
Renata Sargent, Direktorin MVZ St. Johannsen | |
10:35 |
Inputreferat 2 Umsetzung der Behandlungs- und Therapieplanung in forensisch-psychiatrischen Kliniken: Am Beispiel Klinik für Forensische Psychiatrie der PDAG in Königsfelden |
Dr. med. Friederike Boudriot, Klinikleiterin und Chefärztin, Klinik für Forensische Psychiatrie der PDAG | |
10:55 |
Inputreferat 3 Umsetzung der Behandlungs- und Therapieplanung im vollzugsbegleitenden Setting einer geschlossenen Strafanstalt: Am Beispiel der JVA Pöschwies |
Daniel Siegrist, Co-Leiter Sozialdienst Pöschwies | |
11:15 | Pause | ||
11:30 |
Podiumsdiskussion Interdisziplinäre und interinstitutionelle Zusammenarbeit bei der Ausbreitung und Umsetzung sowie Evaluation der Behandlung- und Therapiepläne - konzeptionelles Wunschdenken im Realitätscheck |
Stephanie Zahnd, Bereichsleiterin BVD 3, AJV Bern Gabriela Friedli, Co-Leitung Bewährungshilfe, Vollzug 1 der BVD ZH Renata Sargent, Direktorin MVZ St. Johannsen Dr. Friederike Boudriot, Chefärztin Klinik für Forensische Psychiatrie PDAG Daniel Siegrist, Co-Leiter Soz. Dienst JVA Pöschwies Moderation: Daniel Treuthardt, Leiter Bewährungs- und Vollzugsdienste Zürich |
|
12:30 | Mittagspause | ||
13:30 | Workshops (1. Durchführung) | ||
14:30 | Pause und Raumwechsel | ||
14:45 | Workshops (2. Durchführung) | ||
15:45 | Pause | ||
16:15 |
Abschlusspodium Erkenntnisse aus den 3 Workshops |
Workshopleiter:innen Moderation: Dirk Baier |
|
16:55 | Abschluss/Verabschiedung |
Dirk Baier Benjamin Brägger Daniel Treuthardt |
|
17:00 | Aperitif | ||
18:00 | Veranstaltungsende |
Workshops
Wie können therapeutische Fortschritte erkannt, evaluiert und dokumentiert werden sowie diese Erkenntnisse in die Vollzugsplanung einfliessen?
Workshop 1
Erfahrungen aus dem stationären Massnahmenvollzug, am Beispiel der MZjE Arxhof
- Linda Seiler, Co-Leiterin Sozialpädagogik, Mitglied der Direktion im Massnahmenzentrum für junge Erwachsene Arxhof
Workshop 2
Erfahrungen aus den forensisch-psychiatrischen Kliniken, am Beispiel der PDAG
- Mitarbeitende Klinik für Forensische Psychiatrie der PDAG
Workshop 3
Erfahrungen bei vollzugsbegleitenden ambulanten Massnahmen im Setting einer offenen Strafanstalt: Am Beispiel der JVA Witzwil
- Andrea Luna Steinbeisser, Co-Bereichsleiterin Vollzug bei JVA Witzwil
Organisation
Eine Veranstaltung der ZHAW Soziale Arbeit in Kooperation mit dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für den Justizvollzug (SKJV) und Justizvollzug und Wiedereingliederung Zürich (JuWe ZH)