Soziale Arbeit setzt sich heute vermehrt mit Fragen von Diversität und Diskriminierung auseinander. Für den Umgang mit Sexismus, Rassismus und Ableismus wurden neue Ansätze entwickelt bspw. mit Bezug auf Konzepte wie Intersektionalität oder Diversitätssensibilität. Im Unterschied dazu werden mit Klassenunterschieden verbundene Abwertungen und Benachteiligungen wenig thematisiert. Es mangelt an fachlichem Vokabular wie theoretischer Sensibilisierung, um Klassismus als Diskriminierungsform zu erkennen und anzugehen. Dies erscheint paradox, weil Soziale Arbeit sich seit jeher mit Klassenunterschieden beschäftigte und anwaltschaftlich für Angehörige beherrschter Klassen einstand.

Bei diesem Paradox setzt die Veranstaltung an. Susanne Becker, Professorin für Sozialwissenschaften im Studiengang Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule in München, erläutert den Begriff Klassismus auf drei Ebenen. Auf institutioneller Ebene spricht sie politische und rechtliche Rahmenbedingungen an, die Angehörige beherrschter Klassen benachteiligen. In kultureller Hinsicht beleuchtet sie abwertende und stigmatisierende Bilder und Begriffe, die auch in der Profession Soziale Arbeit zirkulieren. Und mit Blick auf die individuelle Ebene ruft sie Sozialarbeitende zur Reflexion ihrer Klassenposition auf. Garabet Gül und Peter Streckeisen vom Institut für Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe treten mit Susanne Becker und dem Publikum in Dialog, um die Frage zu erörtern, welche Ansätze, Methoden und Strategien die Soziale Arbeit entwickeln kann, um fachlich fundiert und professionsethisch engagiert mit Klassismus umzugehen.

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