Automatische Textproduktion
Mit der fortschreitenden Digitalisierung können neue Technologien wie ChatGPT wertvolle Unterstützung beim Schreiben bieten. Die Frage ist, wie.
Wie können KI und ChatGPT gewinnbringend für die Lehre eingesetzt werden – und welche Herausforderungen bestehen zeitgleich? Wie verändert ChatGPT die Arbeit in den Hochschulleitungen und in der Verwaltung der Hochschulen? Diesen Fragen hat sich das im Frühling 2023 gestartete vertiefende Projekt empirisch gewidmet.
Unsere Datenbasis waren 20 Fokusgruppengespräche, die wir mit insgesamt 70 Personen im Herbst 2023 durchgeführt haben. Hinzu kamen Fragebögen, die die Personen ausgefüllt haben. Die von uns Befragten spiegeln gezielt ein breites Spektrum wider. Es handelte sich um Dozierende sowie Mitarbeitende aus den Rektoraten und der Verwaltung.
Die Verbaldaten haben wir inhaltsanalytisch ausgewertet und die Ergebnisse in zwei grossen Themenfeldern ausgewertet. Erstens kristallisieren sich ermutigende Best Practices aus den Daten heraus. Zweitens bestehen offene Fragen und Unsicherheiten. Beide Felder sind Strukturgeber unseres ausführlichen Gesamtberichts.
Gesamtauswertung
Die Gesamtauswertung der Fragebogen und Fokusgruppengespräche gibt Aufschluss über den Stand der Nutzung generativer KI in der Hochschullehre. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Mehrheit der Befragten bereits generative KI in ihre Lehrmethoden integriert hat oder dies in naher Zukunft plant. Darüber hinaus werden die Anwendungsbereiche generativer KI dargestellt, die von den Befragten am häufigsten genutzt werden, sowie die aus ihrer Sicht wichtigsten Aspekte im Zusammenhang mit der KI-Nutzung. Die gewonnenen Erkenntnisse liefern Einblicke in die aktuellen Praktiken sowie zukünftigen Herausforderungen im Umgang mit generativer KI in der Bildung. Die Auswertung und die Ergebnisse sind im Gesamtbericht in Kapitel 3.1 detailliert aufgeführt.

«Also zusammenfassend: auf Augenhöhe mit ChatGPT (.) sein, in die Lehre integrieren und sinnvolle Aufträge für die Studierenden zur Verfügung stellen.»
(Dozent:in für wissenschaftliches Schreiben)
Best Practices
Die Befragten haben über den konkreten Einsatz generativer KI im Unterricht sowie die Nutzung der Technologie für dessen Vorbereitung und Weiterentwicklung berichtet. Des Weiteren diskutierten sie über die Förderung ihrer eigenen Methodenkompetenz und die der Studierenden sowie über sinnvolle Überprüfungsmethoden für Schreibkompetenzen. Wir haben diese Aussagen extrahiert und als Best-Practice-Beispiele für unterschiedliche Anwendungsbereiche kategorisiert. Zudem thematisieren wir etwaige Unsicherheiten im Umgang mit generativer KI. Eine ausführliche Darstellung dieser Ergebnisse findet sich im Gesamtbericht in Kapitel 3.2.

«And I thought, okay, there's obviously there's got to be work done and we structured and it was very experimental (.) experimental and the feedback I think was very positive. What I saw in the classroom, what they were doing for half an hour and I just went around saying, that works, that doesn't kind of thing, but it works. But you have to find a way to do it.»
(Dozent:in für Englisch)
Offene Fragen
Die Befragten haben im Gesamt viele Fragen auf verschiedenen Ebenen aufgeworfen, die sich infolge der weiten Verbreitung von KI-basierten Anwendungen wie ChatGPT stellen. Solche Fragen betreffen
- den Nutzen der KI in der Lehre (Mikroebene)
- den Erwerb hochschulisch benötigter Fähigkeiten wie dem wissenschaftlichen Schreiben (Mesoebene)
- die Notwendigkeit kritischen Denkens, aber auch der weiterreichenden Folgen für die Hochschulen allgemein (Makroebene)
Im Gesamtbericht findet sich eine Systematisierung dieser Fragen in Kapitel 3.3.

«Par contre, on a un devoir et ça je sais pas comment on va le faire, mais un devoir de (.) réflexion critique sur le sujet, de leur apprendre à être critique avec cet outil, de leur apprendre à l'utiliser judicieusement, (.) de les sensibiliser à ça (.) plutôt que de devoir punir ou de ou de faire l'autruche comme si voilà, ça, ça n'existait pas. Cette réalité existe, faut en tenir compte. Je [ne] sais pas comment, dans les différents niveaux de responsabilité qui sont les miens je vais mettre ça en place ?»
(Institutsleiter:in Bereich Sprachen)
Fazit und Ausblick
Generative KI hat grosses Potenzial für die Hochschulbildung, sowohl für innovative Lehrmethoden als auch für neue Kompetenzen. Es ist jedoch wichtig, ethische, rechtliche und gesellschaftliche Bedenken ernst zu nehmen. Klare Richtlinien und eine kritische Auseinandersetzung mit der Technologie sind notwendig, um die Chancen von KI zu nutzen, ohne die Qualität der akademischen Arbeiten und das kritische Denken der Studierenden zu gefährden. Das detaillierte Fazit findet sich im Gesamtbericht in Kapitel 4.

«Ist (.) es vielleicht einfach so den Aspekt, dass wir eben die Hochschule auch nicht (.) isoliert betrachten, dass sich eben wirklich auch die Welt ausserhalb, auf die wir ja ausbilden wollen, verändert durch diese Tools und dass wir da wirklich am Ball bleiben müssen, auch wie wir diese Kompetenzen vermitteln können […] Sodass, dass wir nicht nur sagen, wie ändert sich unsere Lehre im Sinn von Didaktik, sondern auch wie ändern sich halt (.) die Fachinhalte, die Skills, die die Studierenden und später haben (.) müssen.»
(Studiengangleiter:in Bereich Wirtschaft)
Gesamtbericht
Das Gesamtprojekt
Im Rahmen des Projekts Digital Literacy in University Contexts haben wir zu KI-basierten Technologien für Rezeption und Produktion von Texten in akademischen Kontexten gearbeitet. Wir bieten Studierenden, Lehrenden und Schreibberatenden Tutorials, Services und Good Practices an, die den reflektierten Einsatz von KI bei der Rezeption und Produktion von Texten in akademischen Kontexten unterstützen.
Projektteam Automatische Textproduktion
- Lawrence Beringer
(PHZH, Schreibzentrum) - Sara Cotelli
(Université de Neuchâtel, Centre de langues) - Mi-Cha Flubacher
(ZHAW, ILC Institute of Language Competence) - Mara Haller
(BFH, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL) - Andrea Hunziker Heeb
(ZHAW, IMK Institut für Mehrsprachige Kommunikation) - Nicole Küffer
(BFH, Departement Wirtschaft) - Caroline Lehr
(ZHAW, IMK Institut für Mehrsprachige Kommunikation) - Cerstin Mahlow (Projektleitung)
(ZHAW, ILC Institute of Language Competence) - Hasti Noghrechi
(Université de Neuchâtel, Centre de langues) - Maik Philipp
(PHZH, Schreibzentrum) - Reinhard Riedl
(BFH, Departement Wirtschaft) - Maren Runte
(ZHAW, ILC Institute of Language Competence) - Elizabeth Steele
(BFH, Fachstelle Bilinguisme + Mehrsprachigkeit) - Julia Steube
(PHZH, Schreibzentrum) - Mattia Turra
(ZHAW, IMK Institut für Mehrsprachige Kommunikation)