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Angewandte Linguistik

IMK-Forum 2025: Die Zukunft der Language Industry liegt in der menschlichen Expertise

Akteur:innen aus der Sprachindustrie trafen sich zum IMK-Forum 2025. Unter dem Titel «Envisioning tomorrows – Welche Entwicklungen prägen die Branche?» wagten sie am ersten Branchenanlass des IMK Institut für Mehrsprachige Kommunikation der ZHAW einen Blick in die Zukunft.

Nach der Begrüssung durch die Institutsleiterin Alice Delorme Benites und den Direktor des Departements Angewandte Linguistik Daniel Perrin sprach Slator-Gründer und Managing Director Florian Faes in seiner Keynote darüber, wie KI die milliardenschwere Sprachindustrie auf den Kopf stellt. Die grösste Revolution der letzten Jahre sieht er in der Vergrösserung des «context window». Das ermögliche zum Beispiel bei Übersetzungen bessere Vorhersagen für die Wahl der Wörter zu treffen und sinnvollere Texte zu produzieren. Zugleich betont er die Notwendigkeit von «humans in the loop» – und präzisiert, dass es nicht reiche, Menschen im loop zu haben. Es brauche «experts in the loop»: «Was gefragt ist, sind Expert:innen, die alle komplexen neuen Systeme – darunter auch KI-Tools – zusammenfügen können.» 

Was das in der Realität bedeutet, diskutierten fünf Akteur:innen aus der Sprachindustrie auf dem Podium:

  • Patrick Fassbender, Geschäftsführer, Diction AG
  • Eléonore Feuz, Leiterin Sprachdienste, Eidgenössisches Finanzdepartement
  • Dalia Goldberger, Head of Accessibility Services Business Development, SWISS TXT
  • Florian Faes, Gründer und Managing Director, Slator
  • Prof. Dr. Alice Delorme Benites, Leiterin IMK Institut für Mehrsprachige Kommunikation der ZHAW

Ein paar Blitzlichter aus der Diskussion

  • Language Service Providers entwickeln sich zu Language Solution Integrators, die einen wichtigen Auftrag auch im Consulting leisten. Das ist ein grosser Wandel, der Gestaltungsmöglichkeiten bietet.
  • Sprachtechnologien steigern die Erwartungen der Kunden, dass alles in allen Sprachen zugänglich ist.
  • Accessibility muss multisensorisch gedacht werden, damit Inklusion für alle erreicht werden kann. Das ist ein sehr innovatives und sinnhaftes Arbeitsfeld.
  • Entrepreneurship ist für Sprachexpert:innen wichtig, aber es braucht nach wie vor Expert:innen, die mit Passion für Sprache(n) auf die fachliche Expertise fokussieren.
  • Das Spektrum der Felder der Mehrsprachigen Kommunikation hat sich erweitert. Dazu gehören: Übersetzen, Dolmetschen, Accessibility, technische Dokumentation, Verhandlungsführung, Lokalisierung, Management und Führung, Marketing, Einsatz und Pflege von KI-Tools, Verwaltung von Sprachdaten usw. Dafür heute die Expert:innen von morgen auszubilden ist Pionierarbeit und Empowerment für die Zukunft.

Die Erwartungen der Podiumsteilnehmenden für die Zukunft gingen dabei alle in dieselbe Richtung:

Die Sprachindustrie braucht Expert:innen, die linguistisches Know-how haben und dieses einbringen bei der Entwicklung von Sprachtechnologien.

Die Erwartungen des Publikums in Bezug darauf, welche Sprachen in der Kommunikation angeboten werden, wird steigen. Dadurch steigt das Gesamtvolumen an Mehrsprachiger Kommunikation, die KI-unterstützt produziert und von Menschen geprüft und perfektioniert werden muss. Dies betrifft auch die Barrierefreie Kommunikation. Hier sorgt nicht nur der European Accessibility Act, der Schweizer Unternehmen, die im europäischen Raum tätig sind, zu mehr Accessibility verpflichtet, für verbindliche Vorgaben, sondern auch das steigende Bewusstsein für Inklusion.

Das IMK-Forum 2025 wurde von Prof. Dr. Chantal Wright, Professorin für Creativity and the Language Industry, moderiert und von Studierenden der Vertiefung Konferenzdolmetschen des Masters Language and Communication verdolmetscht.