Kognitive Anforderungen beim Dolmetschen und Übersetzen (CLINT)
In diesem interdisziplinären Projekt untersuchen Forschende aus der Dolmetsch- und Übersetzungswissenschaft sowie aus der Neuropsychologie den Einfluss, den der Gebrauch von Englisch als Lingua Franca (ELF) auf die Sprachverarbeitung hat. Ziel des Projekts ist es, Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Nichtstandard-Englisch auf den Grund zu gehen und deren Einfluss auf die Leistung von Dolmetschenden, Übersetzenden und anderen Zweisprachigen zu bestimmen.
Die Verbreitung des Englischen als erster globaler Lingua Franca ist eines der charakterisierenden Phänomene des 21. Jahrhunderts mit enormen Auswirkungen auf Mehrsprachigkeit und mehrsprachige Gesellschaften. Aus der bisherigen Forschung an der Schnittstelle zwischen Dolmetschen, Übersetzen und ELF geht hervor, dass die stetig wachsende Zahl von Texten und Reden in nichtmuttersprachlichem Englisch Einfluss auf das Kapazitätsmanagement der professionell Dolmetschenden sowie auf den Zeit- und Arbeitsaufwand von Übersetzenden nimmt. Die dabei entstehenden erhöhten kognitiven Anforderungen haben sich als ein wichtiges Anliegen für beide Berufsgruppen herauskristallisiert, auch wenn sie Strategien im Umgang damit entwickeln konnten. Auf der Grundlage der verschiedenen Ansätze aus der Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft, der ELF-Forschung und der Neuropsychologie wird das Projekt folgende Forschungsfragen angehen:
- Welche Verarbeitungsprobleme verursachen ELF-Reden und ELF-Texte im Unterschied zu standardenglischen Reden und Texten?
- Welchen Einfluss hat dolmetsch- oder übersetzungsspezifische Expertise auf die Verarbeitung von ELF-Input?
- Welche Strategien wenden Dolmetschende, Übersetzende und andere mehrsprachige Personen bei der Verarbeitung von ELF-Input an?
- Welche physiologischen Korrelate kognitiver Anforderungen lassen sich mit der Verarbeitung von ELF-Input in Zusammenhang bringen?
- Welche weiteren Herausforderungen ergeben sich im Zusammenhang mit ELF-Reden und ELF-Texten für Mehrsprachige und betroffene Berufsgruppen?
Projektinformationen
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt «CLINT: Kognitive Anforderungen beim Dolmetschen und Übersetzen» ist ein vom SNF gefördertes Sinergia-Projekt. Das rekursive Mehrmethoden-Design (mixed methods) des Projekts kombiniert Ansätze und Perspektiven aus:
- Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft
- ELF-Forschung
- Neurowissenschaftlicher Forschung zur Mehrsprachigkeit
Projektfinanzierung: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Projektvolumen: CHF 1,26 Mio.
Projektbeginn: 01.07.2018
Projektende: 31.10.2022
Methoden
Der Mehrmethoden-Ansatz des CLINT-Forschungsprojektes umfasst:
- Quasi-Experimente zur aktiven Sprachverarbeitung (Dolmetschen, Übersetzen, Zusammenfassen) in simulierten Arbeitsumgebungen unter Einbezug von Videoaufzeichnungen, Eye-Tracking und Herzratenmessungen
- EEG-Experimente zur passiven (covert) Sprachverarbeitung in der kontrollierten Laborumgebung am Psychologischen Institut der UZH
- Online-Umfrage zur Selbsteinschätzung
Publikationen
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Team
Projektleiterin
Co-Projektleiter
Teammitglieder
Ehemalige Teammitglieder
Prof. Dr. Maureen Ehrensberger-Dow, Katrin Andermatt, Natalie Dietrich, Maura Calzado, Dr. Laura Keller, Dr. Caroline Lehr, Laura Schäfer, Oleksandra Valtchuk