Bisher geförderte Lehrprojekte
Die folgenden Lehrprojekte von Mitarbeitenden sind bereits durch das Sustainable Impact Program (SIP) gefördert worden. Laufend kommen weitere Projekte hinzu.
Den ÖV von morgen im EBL kennenlernen
Mit diesem Projekt haben Valerio de Martinis und sein Team Dozierende der ZHAW im Umgang mit den Instrumenten der Bahnverkehrssteuerung geschult, damit solche Inhalte in die Lehrmodule aufgenommen werden können. Der Kern des Projekts bestand aus Schulungsaktivitäten, die mit Unterstützung des Eisenbahnbetriebslabors Schweiz (EBL) durchgeführt wurden. Das Projekt fördert Lernmöglichkeiten, die in direktem Zusammenhang mit dem zukünftigen Berufsleben der Studierenden stehen, und trägt insbesondere zur nachhaltigen Entwicklung der Mobilität in der Schweiz bei, indem es zukünftige Fachleute im Bereich des öffentlichen Verkehrs ausbildet.
Circular Off-Cut Pavillon
Wie können aus rezyklierten Materialien mit Hilfe von digitalen Tools hochwertige, nachhaltige Konstruktionen realisiert werden? Dieser Frage gehen die Studierenden im Wahlpflichtprojekt «Spatial Systems» im Bachelor Architektur ganz praktisch auf den Grund, in dem sie eine räumliche Struktur, ein modulares Regalsystem entwerfen und bauen. Sie untersuchen dabei, wie mit digitalen Fertigungsprozessen heterogenes Abfallmaterial präzise verarbeitet werden kann und entwickeln innovative Verbindungsdetails, die leistungsfähig und gleichzeitig zirkulär sind. Als Ergebnis entstehen 1:1 Prototypen verschiedener räumlicher Systeme, die als Regale, Ausstellungssysteme und Pavillons das Potenzial der digitalen Fabrikation im Kontext der Nachhaltigkeit demonstrieren und eine Idee davon vermitteln, wie in der Bauindustrie mit Abfallmaterialien nachhaltig gebaut werden kann.
E-Learning zu agrarökologischen Ernährungssystemen
Ein E-Learning zeigt das Potenzial der agrarökologischen Transformation zur Förderung der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeit auf diversen Ebenen des Lebensmittelsystems und in unterschiedlichen Weltregionen. Für Nicht-Fachleute sind die 13 Prinzipien und der ganzheitliche Ansatz der Agrarökologie zunächst schwer fassbar. Mit ihrem Projekt möchte Claudia Veith die Agrarökologie greifbar machen. Dies wird erreicht, indem das theoretische Konzept durch praktische Beispiele ergänzt wird. Der Kurs endet mit einem Aufruf zum Handeln, der die Teilnehmenden ermutigt, sich aktiv an der Veränderung der Funktionsweise unserer Lebensmittelsysteme zu beteiligen.
Zukunftsfähige Deckenkonstruktionen
Zur Erreichung der Klimaziele werden im Bausektor leistungsfähige sowie material- und energieoptimierte Konstruktionen benötigt. Im Hochbau sind Geschossdecken die volumenaufwändigsten und CO2-intensivsten Bauteile. Im Rahmen des Moduls Constructive Research wurden unter der Leitung von Alexis Ringli, Stefanie Müller De Pedrini und Christian Meier herkömmliche und neue Systeme hinsichtlich spezifischer Eigenschaften und deren Ökobilanz analytisch untersucht. Die ganzheitliche Betrachtung von Baukonstruktion befähigt Architekturschaffende nachhaltige Konstruktionen zu entwerfen und damit ökologische Verantwortung bei der Gebäudekonzeption wahrzunehmen.
Saatgutbibliothek
In den Hochschulbibliotheken der ZHAW stehen Samen von raren Pflanzenarten und biologischen Gemüse- und Kräutersorten in kleinen Portionen zum Mitnehmen, bzw. Tauschen bereit. Mit dem Projekt Saatgutbibliothek sensibilisieren Lea Bobst und ihr Team für Biodiversität im (städtischen) Lebensraum, fördern einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und unterstützen die Wissensvermittlung über ein erfahrbares Produkt. Die Saatgutbibliothek schliesst an bestehende Lehr- und Forschungsthemen der ZHAW an, bereitet die Inhalte jedoch niederschwellig in einer Do-it-yourself-Broschüre auf und setzt auf das Dienstleistungsprinzip der Bibliothek – mit Ausleihe und Rückgabe des Saatguts.
Real Lab für die Maschinentechnik-Projektschiene
In der sogenannten Projektschiene des Studiengangs Maschinentechnik sollen die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft mit einem neuen Lernangebot resp. Infrastruktur geschult werden. Projektleiter Adrian Fassbind führt mit den Studierenden ein Real Lab durch, das alle wesentlichen Aspekte einer nachhaltigen mechatronischen Produktentwicklung umfasst. Dazu wird der anschauliche Getränkeautomat des Startups Fountain unter Berücksichtigung möglichst vieler Nachhaltigkeitsaspekte genutzt.
Honig als Beispiel des Lebensmittelsystems
Das Projekt EduBee verbindet praktisches Lernen mit nachhaltigen Herausforderungen für Studierende der Lebensmitteltechnologie. Der Schwerpunkt liegt auf der Honigproduktion und der entscheidenden Rolle der Bienen für Ökosysteme, Nachhaltigkeit und Gesundheit. Christine Brombach integriert mit ihrem Projekt Wissenschaft, Gesundheit und Nachhaltigkeitserziehung in insgesamt vier Module. EduBee vermittelt nicht nur Wissen über nachhaltige Lebensmittelproduktion und Biodiversität, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zu den SDGs, indem es die Auswirkungen von Bildung auf Umwelt und Gesundheit, das Lebensmittelsystem und die Landwirtschaft aufzeigt.
Sustainacracy – Direkte Demokratie im Studium
Mit diesem Projekt fördern Isabelle Wrase und Zifei Wang-Speiser die soziale Nachhaltigkeit im MSc Real Estate & Facility Management (MSc REFM), indem die aktive Partizipation der Studierenden nach dem Vorbild der direkten Demokratie in der Schweiz ermöglicht wird. Die Studierenden bilden dafür ein Student Government, das ihre Interessen im MSc REFM vertritt. Darüber hinaus können alle Studierenden durch Initiativen, Abstimmungen und Referenden aktiv an der Gestaltung ihres Studiums mitwirken. Diese aktive Partizipation stärkt den sozialen Zusammenhalt, die Identifikation mit dem Studiengang, die Gleichberechtigung und das Engagement der Studierenden.
Nachhaltige Softwareentwicklung
Informatik-Studierende entwickeln nach ihrem Abschluss digitale Produkte und Dienstleistungen und haben daher die Verantwortung, bei der Softwareentwicklung auf Nachhaltigkeit zu achten. Damit die Studierenden den Einfluss ihrer Arbeit auf Nachhaltigkeit besser verstehen, entwickelt Michael Wahler zusammen mit anderen Dozierenden Lehrinhalte, die die Studierenden für das Thema Nachhaltigkeit in der Softwareentwicklung sensibilisieren und ihnen konkrete Werkzeuge und Methoden vermitteln, die für die Erstellung von nachhaltigen Digitalisierungslösungen nötig sind. Diese Lehrinhalte werden in mehrere Module des Bachelorstudiums Informatik integriert.
Hülsenfrüchte vom Feld in den Topf
In den Gärten auf dem Campus Grüental wird das «Gräserland» um das Thema Proteinwende erweitert. Integriert wird eine neue Bepflanzung, welche die Bedeutung von Hülsenfrüchten für nachhaltige Ernährung und die Reduktion tierischer Produkte erlebbar macht. Die Erweiterung wird von Rahel Skelteon in Zusammenarbeit mit Studierenden des Moduls ‘Inszenierte Naturräume’ erarbeitet und als praxisnahes Unterrichtselement in der Lehre eingesetzt. Zusätzlich werden die neuen Inhalte in bestehende Schulführungen und den Audioguide integriert. Dadurch wird die Proteinwende konkret erfahrbar und ein tieferes Verständnis für nachhaltige Ernährung gefördert.
Teilen und Mitgestalten als Teil des Lehrplans
In diesem Kooperationsprojekt zwischen dem Team von Nils Ratnaweera der Forschungsgruppe Geoinformatik und dem OER-Team der Hochschulbibliothek werden gemeinsam mit Studierenden bestehende Skripte und Lehrmaterialien auf GitHub weiterentwickelt und als OER Open Educational Resources veröffentlicht. Auch eigene Projektarbeiten der Studierenden zu ökologischen Nachhaltigkeitsthemen sollen mit Open Source Tools entwickelt und unter offenen Lizenzen als OER bereitgestellt werden. Studierende werden zu Co-Entwickler:innen im Seminar, sie werden im Umgang mit Open Education und Open Source geschult und haben wesentlichen Anteil an der Gestaltung von Materialien für den Unterricht. Schon während des Studiums partizipieren sie so am offenen Wissens-Austausch zu Nachhaltigkeitsthemen. Um das Projekt skalierbar zu machen und den Austausch unter Dozierenden anzuregen, werden zudem Schulungen zum effektiven Einsatz von Open Source Tools in der Lehre durchgeführt.
Wahlmodul EcoUrbanism
Für lebenswerte und nachhaltige Städte braucht es Fachpersonen mit Empathie für alle Projektbeteiligten. Interdisziplinäre Kollaboration für eine nachhaltige Stadtentwicklung – das ist das Herzstück des gemeinsamen Moduls EcoUrbanism der beiden Departemente Architektur, Gestaltung & Bauingenieurwesen und Life Sciences und Facility Management. Bei der Suche nach Synergien von Stadt und Natur stossen Planende immer wieder an Grenzen – beispielsweise disziplinär, sprachlich oder kulturell. Ziel des Moduls ist daher das Erlernen integraler Planung sowie die Förderung systemischen und kritischen Denkens bei den Studierenden. Gemeinsame Exkursionen, der Austausch in gemischten Gruppen und fächerübergreifende Diskussionen sollen nachhaltig Dialog und interdisziplinären Austausch stärken.
BioMat Summer School
Im Rahmen der BioMat Summer School haben Bachelor- und Masterstudierende aus diversen naturwissenschaftlichen Studiengängen während zehn Tagen die Chance, sich dem Thema bio-basierte Materialien praxisnah zu nähern. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus von Materialien bis hin zum Recycling in sieben Praktika unter die Lupe genommen und durch Inputs von Fachpersonen aus Forschung und Wirtschaft ergänzt. Neben einer Heranführung an das Schreiben eigener Forschungsanträge sind auch soziale Aktivitäten vorgesehen, die Vernetzung und eine lebhafte Lernatmosphäre am Departement Life Sciences und Facility Management ermöglichen.
Trainingsplattform für nachhaltiges Investieren
In ihrem Lehrprojekt wollen Martin Schnauss und Laura Archer ihren Banking and Finance-Studierenden mit Hilfe einer Trainingsplattform verdeutlichen, was nachhaltiges Investieren bedeutet. Die jüngsten Klimakatastrophen belegen, wie wichtig es ist, dass Projekte finanziell gefördert werden, die Lebensräume erhalten und das Zusammenleben nachhaltig sichern. Das Team der School of Management and Law kooperiert hierfür mit der Schweizer Börse SIX. Gemeinsam wird ein Konzept für die didaktische Weiterentwicklung und Nutzung der SIX-Lehrplattform entwickelt, um nachhaltiges Investieren optimal trainieren zu können. Hierbei stehen Auswahl und Kombination von nachhaltigen Finanzanlagen im Vordergrund.
Nachhaltigkeit im Informatikstudium
Im Informatikstudium liegt der Fokus auf technischen Aspekten. In seinem Lehrprojekt vermittelt Josef Spillner den Studierenden am Beispiel einer ÖV-Verbindungsauskunft, wie gesellschaftlich relevante Softwaredienste sowohl autark und resilient als auch recheneffizient erstellt werden. Integriert in ein Wahlmodul kommen die Studierenden so mit Themen wie ‘Green IT’ und Dienstresilienz in Berührung. Weiter stehen in diesem Projektkontext auch ein Ausflug zu einem regionalen Applikationsbetreiber sowie mehrere kurze Gastvorträge zum Thema ‘SDGs 9 und 12 im IT-Kontext’ auf dem Programm.
Führungen gegen Foodwaste
Das Projekt von Claudio Beretta plant Foodwaste-Führungen mit interaktivem Postenlauf durch die Ausstellung von foodwaste.ch. Sie werden zunächst mobil an Schulen durchgeführt und können ab Ende 2023 im neuen Gebäude RD der ZHAW Wädenswil auch vor Ort besucht werden. Die Führung gibt Schüler:innen, Studierenden und anderen zukünftigen Entscheidungsträger:innen und Konsument:innen ein Bewusstsein und Know-how mit, um Foodwaste zu vermeiden. Die Teilnehmer:innen lernen ausserdem die praktische Lebensmittelherstellung aus Nebenströmen. Das Projekt will bis Anfang 2024 rund 20 Schulklassen bzw. Gruppen, also rund 400 bis 600 Teilnehmende erreichen.
Kreislaufwirtschaft in studentischen Arbeiten
In seinem Lehrprojekt will Jens Baier den Studierenden der School of Engineering ökologische Nachhaltigkeit und insbesondere das Thema Kreislaufwirtschaft näherbringen. In jeder studentischen Arbeit, die am Zentrum für Produkt- und Prozessentwicklung betreut wird, soll sich auch mit dem Thema Circular Economy auseinandergesetzt werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig, die Auswirkungen aber oft unklar. Wird ein anderes Material benötigt? Werden Eco-Design-Prinzipien berücksichtigt? Braucht es ein alternatives Businessmodell und wie kann man eigentlich die Auswirkungen bewerten? Das Projekt dient zur Erarbeitung eines Leitfadens, um die Auseinandersetzung mit dem Thema Kreislaufwirtschaft in studentischen Arbeiten zu erleichtern.
Nachhaltigkeitswissen zugänglich machen
Das Projekt «Students 4 OER» von Nicole Krüger und dem OER-Team der Hochschulbibliothek hat Studierende mit der Praxis der Veröffentlichung von OER – Open Educational Resources – vertraut gemacht. Als Motivation wurden Preise für die Erstellung hochwertiger OER ausgeschrieben unter der Vorgabe, dass die OER einen Zusammenhang zu den UN-Nachhaltigkeitszielen aufweisen. Durch die Veröffentlichung von OER zu einem Nachhaltigkeitsthema haben Studierende die Möglichkeit, zur Chancengleichheit in der Bildung beizutragen. Darüber hinaus können sie sich mit ihrer Sichtweise und ihrer Art der Wissensaufbereitung in den öffentlichen Dialog einbringen und erhöhen damit die Diversität der vorhandenen Lehrmaterialien zu ihrem Thema.
Traditionelles Handwerk in Europa und darüber hinaus stärken
Ob Haute Couture in Paris, Lederateliers in Italien oder Uhrmacherei in der Schweiz – Handwerkskunst ist in Europa tief verwurzelt und bildet auch über den Kontinent hinaus vielen Menschen eine Lebensgrundlage. Aber handwerkliche Traditionen haben es nicht leicht in einer zunehmend schnelllebigen und mechanisierten Welt. Im Rahmen seines Lehrprojektes will Fabio Duma einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung und interdisziplinären Lösungsfindung leisten. Im Rahmen eines Moduls im Masterstudiengang International Business lernen Studierende die aktuelle und zukünftige Bedeutung von Kunsthandwerk in einem internationalen Markt kennen und setzen sich als angehende Führungskräfte mit den Herausforderungen und Chancen von Kunsthandwerker:innen auseinander.
Bereit für internationale Klimaverhandlungen
Im International Virtual Course «Tackling Climate Change through Global Learning» mit Partnern in Brasilien, Indien und Kenia bilden Projektleiterin Claudia Veith und ihr Team die Studierenden zu globalen Change Makern aus, die mit ihren Kompetenzen zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Mit Unterstützung des SIP wird der Kurs mit dem Aspekt «Climate Negotiations» erweitert. Ziel ist, dass die Studierenden ein Verständnis für die unterschiedlichen Verhandlungspositionen der teilnehmenden Länder entwickeln und die Herausforderungen aber auch Möglichkeiten internationaler Klimaverhandlungen erfahren. Pro Jahr erweitern so mindestens 50 Studierende und zehn Coaches ihr Fachwissen und bauen durch diese internationale Praxiserfahrung gefragte Methoden- und Sozialkompetenzen auf.