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Strukturstabile Stadtbaumsubstrate für Zürich

An der Einhausung Schwamendingen (EHS) wurde eine Freiluftversuch durchgeführt, um drei verschiedene Substratzusammensetzungen zu vergleichen.

Ergebnis

An der Einhausung Schwamendingen (EHS) wurde eine Freiluftversuch durchgeführt, um drei verschiedene Substratzusammensetzungen zu vergleichen. Dabei wurden drei Mischungen getestet: ein Einschichtsubstrat nach Substratbauweise 2 der FLL (Substrat 1), ein mehrschichtiger Aufbau nach der Einbauweise Wädenswil (Substrat 2) und ein mehrschichtiger Aufbau nach der Stockholmer Bauweise (Substrat 3). An den Versuchsbäumen wurden Messungen zur Wurzelentwicklung, Bonituren und Saftflussmessungen (Transpiration) durchgeführt. Der Endbericht fasst die Untersuchungen der Jahre 2019 bis 2023 zusammen und beschreibt die daraus gewonnenen Erkenntnisse.

  1. Unabhängig von der Substratmischung konnten die Bäume unter dem Strassenabschnitt wurzeln. Sie haben in Kombination mit der Fundationsschicht die Tragfähigkeit und Frostsicherheit erfüllt und können somit bedenkenlos als überbaubare Substrate eingesetzt werden.
  2. Die Saftflussmessungen, ein Indikator für die Vitalität der Bäume, zeigten, dass die Weiden auf den Substraten eine gute Anpassung an die gegebenen nassen Bedingungen aufwiesen. Bonituren und Stammwachstumsraten untermauern diese Beobachtungen.
  3. Die Bonituren und die relative Stammwachstumsraten zeigen, dass Salix alba ‘Liempde’ und Ulmus ‘New Horizon’ auf nassen bis wechselfeuchte/trockene Bedingungen gut geeignet ist. Sie konnten sich im strukturstabilen Substrat gut entwickeln, obwohl sie unter Staunässe, eingeschränktem Wurzelraum und hohem Nutzungsdruck litten. Die Eichen hingegen fielen unabhängig vom Substrat schlecht aus.
  4. Die Berechnungen der Ökosystemleistungen mit iTree verdeutlichen, dass obwohl sich die Eichen schlecht entwickelt haben, sie trotzdem einen hohen ökonomischem Wert aufweisen. Deshalb empfiehlt sich auf eine Mischpflanzung in Kombination aus Hart- und Weichhölzer bzw. schnell- und langsamwüchsige Bäume zu setzen.
  5. Bei der Wurzelausgrabung wurde festgestellt, dass viele Wurzeln entlang der Stellriemen und ins strukturstabile Substrat wuchsen, während die Fundationsschicht aufgrund des geringen mechanischen Widerstands resp. Luftkapazität gemieden wurde. Dies deutet darauf hin, dass strukturstabile Substrate (FLL2 Bauweise konform) das Wurzelwachstum positiv beeinflussen und ggf. lenken können.

Zu berücksichtigen ist, dass sich aufgrund der geringen Anzahl Bäume und unvorhergesehene Einflüsse wie unterschiedliche Pflanzqualitäten oder Windbruch die Ergebnisse statistisch nicht auswerten lassen. Trotzdem konnte allerdings gezeigt werden, dass die getesteten Substrate für überbaubare Bereiche eignen. Für die Bebauung in Schwamendingen kann somit auf die strukturstabilen Substrate gesetzt werden. Wichtig ist dabei, dass mit den Substraten ausreichend durchwurzelbarer Raum (idealerweise 36m3) geschaffen wird. Eine Mischpflanzung aus wurzelechten Baumarten mit unterschiedlichen Strategien würden die Diversität fördern und den Baumbestand langfristig erhalten.

Beschreibung

Die Ansprüche an urbane Baumsubstrate sind vielfältig, wobei übergreifend strukturstabile/lagerhafte Systeme gesucht werden, welche die Baumvitalität möglichst langfristig gewährleisten können. In diesem Zusammenhang dient das an der Einhausung Schwamendingen (EHS) konzipierte Versuchsdesign dem Vergleich drei verschiedener Substratzusammensetzungen. Dabei soll ermittelt werden, welche Substratzusammensetzung sich als die geeignetste erweist. Diese Substratzusammensetzung soll als Unterbau für den Fugenweg an der zukünftigen Einhausung zum Einsatz kommen und somit den Wurzelraum auch unter starkem Verkehr gewährleisten. Dabei wurden zum einen die Substrateigenschaften als auch ihre Wirkung auf drei verschiedenen Baumarten über einen Zeitraum von 4 Jahren beobachtet. Die Ausgangsmaterialien der Substrate sollten idealerweise lokal, in konstanter Qualität und nachhaltig verfügbar sein.

An der Einhausung in Schwamendingen wurde auf Grundlagen von bestehenden Struktursubstraten drei Mischungen (Substratbauweise 2 der FLL, Stockholm-Substrat adaptiert, Stockholm-Substrat) zusammengestellt und mit Bäumen (Ulmus 'New Horizon', Salix alba 'Liempde', Quercus frainetto 'Trump') bepflanzt. An den Versuchsbäumen wurden Messungen zur Entwicklung der Wurzelsysteme, Bonituren und Messungen des Saftflusses (bez. der Transpiration) durchgeführt. Dabei wurden die Bäume am Schluss wieder ausgegraben und vermessen.

Eckdaten

Projektleitung

Axel Heinrich, Andrea Gion Saluz

Stellv. Projektleitung

Projektteam

Alain Bertschy, Tal Hertig, Alena de Roos

Projektstatus

abgeschlossen, 12/2019 - 12/2024

Institut/Zentrum

Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IUNR)

Drittmittelgeber

Stadt Zürich

Projektvolumen

134'410 CHF