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Lebensmittelverluste und Fremdstoffe in Schweizer Grüngut 2022/23 (LEMIG-II)

Im Zeitraum 2022/23 wurde das kommunale Grüngut in der Schweiz zum 2. Mal untersucht. Ziel des Projekts war es, Art und prozentualen Anteil von vermeidbaren und unvermeidbaren Lebensmittelverlusten sowie Fremdstoffen im kommunalen Grüngut zu ermitteln. Dazu wurde Grüngut aus 9 Gemeinden zu jeweils 2 verschiedenen saisonalen Zeitpunkten untersucht.

Anlieferung von kommunalem Grüngut auf einer Biogasanlage

Ergebnis

Der grösste Teil des kommunalen Grünguts bestand aus Gartenabfällen (M±SD: 70±11% FS). Der Anteil an Lebensmittelverlusten betrug 27±11% FS. In städtischen Gemeinden gab es tendenziell mehr Lebensmittelverluste als in periurbanen und ländlichen Gemeinden.

Die meisten Lebensmittelverluste waren Rüstabfälle (74±7%), gefolgt von gekochten und verarbeiteten übrigen Lebensmitteln (12±5%) und ungekochten Früchten und Gemüsen (11±4%). Fleisch und Fisch machten 2±1% aus, Milchprodukte, Eier und Margarine 1±0.4%. Rund 36% der Lebensmittelverluste wären vermeidbar.

Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie kann davon ausgegangen werden, dass jährlich rund 157'000 t FS Lebensmittel aus Haushalten mit dem Grüngut entsorgt werden. Dies entspricht 17.8 kg FS pro Person und Jahr.

Im Vergleich zu 2018 nahmen die Lebensmittelverluste im Grüngut um 35% zu. Zwischen 2012 und 2022 ging der Anteil der Lebensmittel, die über den Kehricht entsorgt wurden, leicht zurück (Kehrichtsackstudie 2022). Der Anstieg der Lebensmittelverluste im Grüngut könnte daher teilweise auf eine Verlagerung der Entsorgung vom Kehricht zum Grüngut zurückzuführen sein.

Der Anteil Gesamt-Fremdstoffe im kommunalen Grüngut blieb gegenüber 2018 in etwa gleich. Der Anteil nicht-abbaubarer Kunststoffe stieg um 57% FS.

Eine umfassende Einordnung und Diskussion der Ergebnisse ist im Schlussbericht gegeben.

Beschreibung

Seit 2012 sind in der Schweiz sowohl auf der Ebene der Forschung als auch im Rahmen der Gesetzgebung und bei der Umsetzung, verstärkt Aktivitäten im Gang, Abfälle, welche entlang der Lebensmittelkette anfallen, zu quantifizieren und Massnahmen zu deren Vermeidung oder Verwertung einzuleiten. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist dabei bestrebt, entlang der gesamten Lebensmittelkette, also vom Primärproduzenten über die Verarbeitung, Lagerung und Verteilung bis zum Verbrauch und zur Konsumation eine verlässliche und einheitliche Datenbasis zu schaffen und diese regelmässig zu aktualisieren.

Zusätzlich hat es den Auftrag, dafür zu sorgen, dass Grüngut für Kompostierung und Vergärung nicht zu stark verschmutzt ist. Auf den Stufen der landwirtschaftlichen Produktion, der industriellen Verarbeitung, des Detailhandels und der Gastronomie wurden zwischen 2014 und 2017 entsprechende Studien durchgeführt und Grundlagendaten erhoben. Auf Stufe Konsument:in und Privathaushalt, den wesentlichen Verursachern von Lebensmittelabfällen, wurde 2018 erstmals die Zusammensetzung des separat gesammelten Grünguts, inkl. des darin enthaltenen Anteils an Lebensmittelverlusten und Fremdstoffen, erhoben.

Um ein gesamtheitliches Bild zu den Siedlungsabfällen in der Schweiz zu erhalten und den Erfolg von Massnahmen gegen Lebensmittelverschwendung zu überprüfen, wurde die Zusammensetzung des separat gesammelten Grünguts im Herbst 2022 sowie im Frühjahr 2023 erneut erhoben.

  • Erfassung der Zusammensetzung von separat gesammeltem Grüngut aus Schweizer Haushalten
  • Analyse und Beurteilung des Gehalts an vermeidbaren und nicht vermeidbaren Lebensmittelverlusten
  • Analyse und Beurteilung des Gehalts an Kunststoffen und sonstigen Fremdstoffen
  • Analyse der Entwicklung über die Zeit

Eckdaten

Projektleitung

Stellv. Projektleitung

Projektstatus

abgeschlossen, 11/2022 - 12/2023

Institut/Zentrum

Institut für Chemie und Biotechnologie (ICBT)

Drittmittelgeber

Bundesamt für Umwelt BAFU