Sowjetisch-schweizerische Handelsbeziehungen in der Zeit des Kalten Krieges (1945–1991)
Beschreibung
Während des Kalten Krieges pflegten die Schweiz und die Sowjetunion trotz zahlreicher Einschränkungen durch den Eisernen Vorhang sowie antikommunistischer Stimmungen in der Schweiz Handelsbeziehungen. Doch wie entstanden und entwickelten sich diese Beziehungen von 1945 bis 1991? Da dieser Bereich kaum erforscht ist, zielt die vorliegende Untersuchung darauf ab, diese Frage zu beantworten und zu analysieren, welche Vorteile die Schweiz aus ihren Handelsbeziehungen mit der Sowjetunion zog.
Dies erfordert eine genaue Untersuchung der Aktivitäten aller Akteure im Handels- und Wirtschaftsdialog beider Länder. Es wird vorgeschlagen, das Thema aus der Perspektive der damaligen „Beziehungshierarchie“ zwischen Schweizer Unternehmen, staatlichen Behörden beider Länder und Handels- und Industrieverbänden anzugehen. Ich beabsichtige, die direkten Auswirkungen der Schweizer Position zu den Exportkontrollmassnahmen des westlichen Blocks (CoCom) auf das Handelswarenangebot zwischen der Sowjetunion und der Schweiz zu analysieren. Auch soll untersucht werden, ob die Neutralität der Schweiz ihren Unternehmen im Vergleich zum Westen mehr Möglichkeiten für Beziehungen im Osten bot.
Diese interdisziplinäre Forschung stützt sich auf Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftsgeographie, Volkswirtschaftslehre und internationale politische Ökonomie. Sie bietet Potenzial, das Wissen über die Interaktionen zwischen Wirtschaftssystem, politischer Situation, sozialen Dynamiken und kulturellen Werten zu erweitern, da sie sich auf die Geschichte der Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und der Sowjetunion über fast 50 Jahre konzentriert. Die Erkenntnisse sollen die Wurzeln, Entwicklungsphasen und Komplexität der Handelsbeziehungen in dieser Zeit beleuchten. Dieses Wissen sowie die methodischen, didaktischen und forschungspraktischen Fähigkeiten, die ich bei der Analyse des schweizerisch-sowjetischen Handels und seiner historischen Entwicklung erwerbe, werden für kollaborative Forschungsprojekte zu Handelsbeziehungen zwischen dem kommunistischen Block und anderen neutralen Staaten wie Finnland, Schweden und Österreich genutzt.
Eckdaten
Projektleitung
Stellv. Projektleitung
Projektstatus
laufend, gestartet 09/2024
Institut/Zentrum
International Management Institute (IMI)
Drittmittelgeber
SNSF Swiss Postdoctoral Fellowships
Projektvolumen
284'158 CHF