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Verletzlichkeit und Wohlbefinden in der Kindheit

Schweizer Kindheitsstudie zur Perspektive der Kinder und Jugendlichen zu Well-being und Vulnerabilität, Die Studie ist Teil des globalen Forschungsnetzes “Children’s Understandings of Well-Being – Global and Local Contexts cuwb.org”

Ergebnis

Ergebnispräsentation

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Um 6 im Kreis 5" präsentieren wir am 4. März 2025 von 18-19h die Ergebnisse der Studie im ZHAW Campus Toni-Areal, Raum 3.K01.

Kinder erleben und verstehen Wohlbefinden auf vielfältige Weise und in sehr unterschiedlichen Situationen. Aus der Perspektive eines Kindes sind verlässliche, unterstützende Beziehungen, Freundschaften, ein Gefühl der Zugehörigkeit, Sicherheit und Geborgenheit, soziale Teilhabe, Rückzugs- und Schutzräume, Zugang zu digitalen Räumen und Schutz vor Gewalt wichtig.

Vulnerabilität, verstanden als das Potenzial, durch „soziale Exposition“ geschädigt zu werden, umfasst mehr als nur Gewalt. Viele junge Menschen berichten von Erfahrungen der Unsicherheit, bei denen sie sich zwar in Sicherheit sind, sich aber unsicher fühlen; oder ein fehlendes Zugehörigkeitsgefühl trotz Zugehörigkeit oder dem Wunsch nach Zugehörigkeit; oder von eingeschränkter Handlungsfähigkeit, die sie in gefährliche Situationen und Positionen bringt.

Beschreibung

Projektbeschrieb

Alle Menschen sind verletzlich, doch Vulnerabilität ist ungleich verteilt – einige Menschen sind vulnerabler als andere. Dies trifft insbesondere auf Kinder zu. Daher geht das Forschungsprojekt der Frage nach, was Well-being und Vulnerabilität für Kinder und Jugendliche bedeutet und wie sie Well-being/Wohlbefinden verstehen.

Ausgangslage

Soziale Arbeit beschäftigt sich oft mit Kindern und Jugendlichen, die besonders verletzlich sind oder bereits verletzt wurden. Doch nur wenige Studien befragen Kinder selbst zu ihrem Verständnis von well-being und Vulnerabilität. Dies verdeckt nicht nur die Vielfalt von Kindheiten, sondern auch der Lebenschancen und der Möglichkeiten zur Teilhabe an der Gesellschaft. Daher ist es von zentraler Bedeutung, Ungleichheitsfaktoren und Bedingungen von Vulnerabilität zu untersuchen, die sich auch in Konzepten des Wohlbefindens widerspiegeln (siehe Andresen 2013; Bohne/Hunner-Kreisel 2016; Hunner-Kreisel/Kuhn 2010; Hunner-Kreisel/März 2018).Der aktuelle Stand der Forschung zur kindlichen Vulnerabilität weist auf gesellschaftliche, generationelle, institutionelle und biographische Bedingungen der Vulnerabilität hin (vgl. Pomey 2017, Pomey 2022 i.E.). Nun gilt es herauszufinden, wie Vulnerabilität in der Kindheit mit dem Phänomen well-being verwoben ist. Ein fundiertes Verständnis von Verletzlichkeit sowie von Wohlbefinden – gerade aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen – ist zentral für eine Soziale Arbeit, die sich für deren Schutz und Förderung einsetzt. Die Sichtweise der Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen, bedeutet, sie zu fragen, wie sie Well-being verstehen und erleben, was für ihr Wohlbefinden wichtig ist und was sie verletzlich macht.

Ziele

Das Ziel des auf vier Jahre angelegten Projekts (2021-2025) besteht darin, die Perspektive der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz, die in ungleich prekären Lebenssituationen aufwachsen, zu untersuchen. Also Kinder und Jugendliche, die unterschiedliche biografische Vulnerabilitätserfahrungen gemacht haben, zu ihrer Sicht und ihrem Erleben von Well-being und Vulnerabilität zu befragen und herauszufinden, ob und inwiefern sich ihre Perspektiven gleichen oder unterscheiden.

Methoden

Die Studie wählt einen sozialpädagogischen und kindheitstheoretischen Zugang und interessiert sich insbesondere für das Feld der Kinder- und Jugendhilfe. Daher werden Kinder und Jugendliche zwischen 8-14 Jahren in unterschiedlichen Angebotsstrukturen (Jugendtreffs, Gemeinschaftszentren, Tagesstrukturen, stationäre Hilfen zur Erziehung) rekrutiert und eingeladen, anhand vielfältiger Forschungsmethoden ihre Sichtweise darzulegen. Es werden neben verbalen Daten (Interviews und Fokusgruppen) auch visuelle Daten (Fotografien, Zeichnungen, Landkarten) erhoben und ausgewertet. Das Schweizer Forschungsprojekt wird vom Fachverband Integras unterstützt und ist in drei Sprachregionen (Romandie, Ticino und Deutschschweiz) angesiedelt und Teil des weltweiten Forschungsverbunds zu «Children’s Understandings of Well-Being – Global and Local Contexts» (www.cuwb.org), an dem über 25 Länder beteiligt sind (siehe Fattore/Fegter/Hunner-Kreisel 2021). Das Projekt ist im Rahmen international vergleichender qualitativer Studien angesiedelt, die lokal orientiert, kulturell kontextualisiert und multinational vergleichend untersuchen sollen, wie Kinder Wohlbefinden verstehen.

 

Eckdaten

Projektleitung

Projektteam

Debora D’Alessandri, Julia Kühn, kein Titel Michele Pizzera, Carina Pohl, Julia Rohrbach, Prof. Daniel Stoecklin (Université de Genève )

Projektpartner

Université de Genève; INTEGRAS Fachverband Sozial- und Sonderpädagogik

Projektstatus

laufend, gestartet 12/2020

Institut/Zentrum

Institut für Kindheit, Jugend und Familie (IKJF)

Drittmittelgeber

SNF-Projektförderung / Projekt Nr. 188804

Projektvolumen

384'000 CHF

Publikationen