Im Forschungs- und Entwicklungsprojekt initiierte das Projektteam Beteiligungsprozesse in Alterssiedlungen gemeinsam mit den Bewohner:innen. Ziel war es, eine Beteiligungskultur zu implementieren und Materialien zur Unterstützung partizipativer Prozesse zu entwickeln.

Ausgangslage

Nachbarschaftliche Kontakte und Beteiligung tragen zur Lebensqualität älterer Menschen bei. Doch Beteiligung will gelernt sein. Sich mit anderen Bewohner:innen am Wohnort auszutauschen und gemeinsam Aktivitäten zu entwickeln, braucht Zeit. Im Zentrum des Projekts sollten daher folgende Fragen erörtert werden: Wie können Partizipationsprozesse in Alterssiedlungen gelingen und welche Rolle spielen dabei Ansprechpersonen vor Ort? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit auch Gruppen partizipieren, die sich bisher nicht beteiligt haben?

Ziel

Anhand siedlungsübergreifender Erkenntnisse sollten Materialien zur Unterstützung partizipativer Prozesse sowohl für Fachpersonen wie auch für Bewohner:innen erarbeitet werden.

Vorgehen

Mit der Bewohnerschaft von fünf ausgewählten Siedlungen (mit und ohne Siedlungsassistenz, Stadt/Land, mit oder ohne Gemeinschaftsraum) wurden zuerst die Bedürfnisse geklärt und in der Folge gemeinsam Aktivitäten (zum Beispiel Flohmarkt, Lesegruppe, «Kreativ-Stübli») geplant, durchgeführt und evaluiert.

Erkenntnisse

Für die Entwicklung einer Beteiligungskultur sind verschiedene Faktoren förderlich. Für Siedlungsverantwortliche bedeutet dies insbesondere

1. in einem ersten Schritt die Bedürfnisse der Bewohnerschaft und die Geschichte der Siedlung zu verstehen,
2. ein gemeinsames Verständnis von Beteiligung zu entwickeln,
3. wenn möglich Siedlungsassistenzen einzubeziehen,
4. Räume zur Verfügung zu stellen,
5. der Bewohnerschaft zu ermöglichen, Partizipation durch Partizipation zu lernen,
6. Ausdauer zu haben sowie
7. den Blick nach aussen zu richten.

Beteiligungsprozesse sind anspruchsvoll, das heisst, es läuft nicht alles rund. Herausforderungen sind nicht zu vermeiden. Knacknüsse der Beteiligung sind, dass nicht alle beteiligungsgewillten Personen erreicht werden und partizipieren können,

1. wenn niemand Verantwortung für Arbeitsgruppen oder Aktivitäten übernehmen möchte,
2. wenn alle Verantwortung an Einzelpersonen hängt oder
3. wenn es Konflikte und Missverständnisse gibt.

Materialien

Aus den gesammelten Erfahrungen resultierte ein Leitfaden für Fachpersonen, ein Erfahrungsbericht sowie ein Wandbehang mit Ideenkarten für Bewohnerinnen und Bewohner von Alterssiedlungen. Der Leitfaden, der Erfahrungsbericht sowie eine digitale Version der Ideenkarten sind weiter unten unter "Weiterführende Informationen" abrufbar.