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Entwicklung und Validierung eines Tools für die Beratung von Erstgebärenden in der Latenzphase (GebStart-Studie)

Beschreibung

Hintergrund

Schwangere Frauen erleben den Geburtsbeginn und die erste Phase der Geburt, die Latenzphase, sehr unterschiedlich und mit verschiedenen körperlichen und emotionalen Symptomen. Ein früher Spitaleintritt ist mit vermehrten Interventionen und einer erhöhten Kaiserschnittrate assoziiert. Erstgebärende melden sich jedoch häufig im Spital bevor die Geburt voranschreitet, weil einige Frauen Mühe haben, im häuslichen Umfeld mit dem Wehenschmerz umzugehen. Frühere Studien, welche die Betreuung in der Latenzphase untersuchten, resultierten nicht in erhöhten Spontangeburtsraten und lieferten ungenügende Evidenz zur optimalen Betreuung der Frauen. Es ist dringend notwendig, ein Tool zu entwickeln, das ermöglicht, evidenzbasiert und individuell den körperlichen sowie emotionalen Zustand im Prozess der Latenzphase und das Wohlbefinden der Frauen zu beurteilen. Damit kann deren Betreuungsbedürfnis ermittelt und die Beratung für oder gegen eine Aufnahme im Spital unterstützt werden. Die geplante Studie bezweckt die Entwicklung und Validierung eines Tools für die Beratung von Erstgebärenden in der Latenzphase.

Methodisches Vorgehen

Die Studie dauert drei Jahre. Sie beinhaltet folgende Schritte:

  • Entwicklung des Tools mit Erstellen eines Item-Pools mit 99 Items anhand einer Literaturanalyse (Geburtsbeginnsymptome, Angst und Zuversicht) und Fokusgruppendiskussionen mit Frauen (Erfahrungen) sowie bestimmen der Antwortformate.
  • Beurteilung der Inhalts- und Augenscheinvalidität in einem Expertenpanel und Item-Reduktion auf 32 Items.
  • Multizentrische Datenerhebung an sechs Standorten in der Region Zürich-Nordwestschweiz in einer Stichprobengrösse mit ca. n = 400 Frauen mit der langen Version des Instruments und der Validierungs-Items und
  • Exploratorische Faktorenanalyse zur Item-Reduktion, Erstellen der finalen Version des Instruments mit 15-20 Items, Beurteilung der Gütekriterien, der Zufriedenheit mit der Anwendung des Tools und perinataler Outcomes.

Bedeutung des Projekts

Das Instrument wird eine wertvolle Unterstützung für das Erfassen des körperlichen und emotionalen Zustands und dadurch des Betreuungsbedürfnisses von Erstgebärenden in der Latenzphase bieten. Es kann von Hebammen und Ärzten / Ärztinnen beim telefonischen oder persönlichen Erstkontakt angewendet werden. Das Instrument ist von grossem Interesse, da es das Potential besitzt, Spitalaufenthalte zu verkürzen, die Spontangeburtsraten zu steigen und Interventionsraten zu senken. Zudem wird diese Studie einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion für die Optimierung der Betreuung in der Latenzphase leisten und eine Basis für weitere Forschung bieten.

Eckdaten

Projektleitung

Projektpartner

Universitätsspital Zürich; Universitätsspital Basel; Kantonsspital Baden AG; Luzerner Kantonsspital; Kantonsspital Winterthur KSW; Stadt Zürich / Stadtspital Triemli

Projektstatus

abgeschlossen, 05/2021 - 04/2024

Institut/Zentrum

Institut für Hebammenwissenschaft und reproduktive Gesundheit (IHG)

Drittmittelgeber

Practice-to-Science / Projekt Nr. 199085

Publikationen