Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Gebärdensprachen
Empirie-basierte Grundlagen für grammatische, pragmatische und soziolinguistische Deskriptoren in Deutschschweizer Gebärdensprache (2015-19)
Beschreibung
Im Projekt sollen für einen Teilbereich der kommunikativen Kompetenzen in Gebärdensprachen auf empirischem Wege Deskriptoren bestimmt werden, welche gut differenzierbare Sprachkenntnisstufen beim Lernen von Gebärdensprachen als Fremd- und Zweitsprache charakterisieren. Diese Deskriptoren bilden wiederum die Grundlage eines europaweiten Bezugsrahmens zur Bestimmung, Charakterisierung, Standardisierung und Prüfung der Sprachkenntnisse beim Erlernen von Gebärdensprachen als Fremd- und Zweitsprache im Allgemeinen.
Eine standardisierte Beschreibung der notwendigen kommunikativen Kompetenzen und Sprachfertigkeiten unabhängig von der Erstsprache der Lernenden besteht bereits für Lautsprachen im Kriterienraster des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER, engl. CEFR). Das lautsprachliche Raster ist insbesondere aufgrund des Modalitätsunterschieds zwischen Laut- und Gebärdensprachen, aber auch - soweit es die kommunikativen Kompetenzen betrifft - aus sprachsystematischen Gründen nicht ohne Weiteres auf Gebärdensprachen übertragbar. Hinzu kommen Bereiche, die in Lautsprachen weitgehend als nonverbale Signale kommuniziert werden, die jedoch in Gebärden¬sprachen als nicht-manuelle Anteile einer Gebärdenäusserung vielfach sprachsystematischen Charakter haben. Ferner sind für die Nutzung von Gebärdensprachen kontaktsprachliche Kompetenzen wichtig, wie etwa die Rezeptions- und Produktionsfähigkeit des Fingeralphabets und des Mundbildes. Gebärdensprachen (GS) nutzen neben Gebärdensequenzen (zweidimensional) den dreidimensionalen Raum als Ausführungsmedium, wobei Bedeutungen sowohl simultan als auch sequentiell in der morphosyntaktischen Äusserungsform kodiert werden.
Zwar verfügen GS nicht über ein Schriftsystem, wohl aber über Textsorten, sodass der Bereich der "schriftlichen" Kompetenzen anders als in Lautsprachen in einem Referenzrahmen abgebildet werden muss. Einen Zugang dazu bilden Videoaufzeichnungen. Gebärdete Vorträge, Erzählungen, Anleitungen, Berichte usw. unterscheiden sich voneinander also ebenso wie schriftliche Textarten und relevante Textualitätsmerkmale können insofern in solchen Aufzeichnungen identifiziert, deren Bedeutung analysiert und interpretiert werden.
Im Projekt sollen Deskriptoren für den Kompetenzbereiche "Textualität" in der Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS) empirisch erhoben und analysiert werden. In einer Arbeitsphase von 36 Monaten soll empirisch geklärt werden, welche Deskriptoren in DSGS die gebärdensprachliche Kompetenzen abbilden und welchen GER-GS-Stufen der Fremdspracherwerb dieser Kompetenzen jeweils entspricht. (Bewilligt am 24.09.2014; Start 01.07.2015; verlängert bis 31.01.19)
Eckdaten
Projektleitung
Prof. Dr. Jörg Keller Paul
Projektteam
Petrea Sophie Bürgin, Ni Dawei, Dr. Curtis Gautschi, Prof. Patricia Hermann-Shores, Aline Meili
Projektstatus
abgeschlossen, 07/2015 - 01/2019
Institut/Zentrum
Institute of Language Competence (ILC)
Drittmittelgeber
SNF-Projektförderung / Projekt Nr. 156592
Projektvolumen
372'000 CHF
Weiterführende Dokumente und Links
Publikationen
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Appendix 8: Supplementary descriptors : sign language competences
2020 Keller Paul, Jörg; Bürgin, Petrea Sophie; Meili, Aline; Ni, Dawei
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The CEFR illustrative descriptor scales : signing competences
2020 Keller Paul, Jörg; Bürgin, Petrea Sophie; Meili, Aline; Ni, Dawei
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Die Skalen und Beispieldeskriptoren des GeR : Gebärdenkompetenzen
2020 Keller Paul, Jörg; Bürgin, Petrea Sophie; Meili, Aline; Ni, Dawei
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Anhang 8 : ergänzende Deskriptoren : Gebärdenkompetenzen
2020 Keller Paul, Jörg; Bürgin, Petrea Sophie; Meili, Aline; Ni, Dawei
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Deskriptoren zur gebärdensprachlichen Textstrukturierung im GER für Gebärdensprachen
2018 Keller Paul, Jörg; Meili, Aline; Bürgin, Petrea Sophie; Ni, Dawei