Vorgehensmodell zur Prozessoptimierung im Spitalwesen
Beschreibung
Seit 2012 müssen schweizweit alle auf den Spitallisten geführten Akutspitäler ihre stationären Leistungen über Fallpauschalen nach dem SwissDRG-System (DRG = Diagnosis Related Groups/ diagnosebezogene Fallgruppen) abrechnen. Ziel ist es, die Leistungen zwischen den Spitälern vergleichen zu können und so deren Wirtschaftlichkeit zu fördern. Zudem soll die Transparenz sowohl bei den Kosten wie auch bei der Qualität verbessert werden.
Die meisten Spitäler gehen davon aus, dass ihnen durch das neue Vergütungssystem weniger oder im besten Fall gleich viel Geld zur Verfügung steht und sich der Wettbewerb zwischen den Spitälern verschärft. Weitere Neuerungen in der Spitalfinanzierung wie z.B. die schweizweit freie Spitalwahl oder die Gleichbehandlung von privaten und öffentlichen Spitälern tragen zusätzlich zu dieser Einschätzung bei. Unter diesen Voraussetzungen tun die Spitäler gut daran, ihren Betrieb auf Optimierungsmöglichkeiten zu überprüfen und mögliche Massnahmen frühzeitig zu lancieren.
Um die, für das Forschungsprojekt relevanten Informationen zu erheben, wurden in einem ersten Schritt mittels Literaturanalyse die Auswirkungen von pauschalisierten Entgeltsystemen in anderen Ländern erfasst und aufbereitet. Zusätzlich wurden mit Spitalvertretern aus Österreich und Deutschland Interviews geführt. Die Analyse ergab, dass bei der Einführung pauschalisierter Vergütungssysteme mit deutlich mehr administrativen Aufwand für die Spitäler zu rechnen ist. Nicht bestätigt hat sich aber, dass mit dem System finanzielle Einsparungen möglich sind. Aufbauend auf dieser Grundlagenanalyse wurde sowohl ein Reifegradmodell (qualitative Messung) als auch ein Kennzahlenmodell (quantitative Messung) für Spitäler in der Schweiz entwickelt.
Diese beiden Werkzeuge sollen Schweizer Spitäler bei der Bewältigung der zu erwartenden Herausforderungen der Einführung der Fallpauschalen 2012 unterstützen. Den betroffenen Spitälern wird so eine Möglichkeit gegeben, anhand von definierten Rahmenparametern eine Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten durchzuführen, resp. bietet es Ansatzpunkte zu schliessende Missstände der neuen Spitalfinanzierung aufzuzeigen. Die Modelle wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital Winterthur und dem Spital Bülach erarbeitet. Für die Praxistauglichkeit der Resultate sorgt insbesondere der dritte Projektpartner BEG & Partners AG. www.aramis.admin.ch/Default.aspx
Eckdaten
Projektleitung
Projektteam
Prof. Dr. Thomas Keller, Karlheinz Schwer
Projektpartner
BEG & Partners AG
Projektstatus
abgeschlossen, 03/2010 - 11/2013
Institut/Zentrum
Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG); Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI)
Drittmittelgeber
KTI
Projektvolumen
121'440 CHF