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modularCity

Eine Software für nachhaltige Stadtentwicklung

Beschreibung

Das übergeordnete Ziel des Forschungsprojektes modularCity bestand darin, die soziale lebensweltliche Dimension in Ergänzung zu den baurechtlichen Grundlagen als Planungsbasis verfügbar zu machen. Das Markthallenareal der Stadt Langenthal (BE) diente dazu als Fallstudien- und Validierungsgebiet. Die Städtebausoftware Urban ROJ Designer (URD) der Schweizer Firmen tsquare und Urbanis sollte mit der Softwareerweiterung modularCity zu einem spezialisierten Werkzeug für nachhaltigkeits-orientierte Siedlungsentwicklung weiter entwickelt werden. Im Kontext nachhaltiger Siedlungsentwicklung ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit der technischen und sozialwissenschaftlichen Disziplinen von zentraler Bedeutung, die vor allem auf Ebene der Umsetzung stärker fokussiert werden muss, damit ökonomische, soziale und ökologische Aspekte gleichwertig berücksichtig werden. Nachhaltigkeitsorientiere Planungsprozesse bedürfen also technischer Instrumente und digitaler Plattformen, die eine transparente Diskussion ermöglichen und damit die Konsensfindung unterstützten. Wahrnehmungen, Ansprüche und Erwartungen an ein Projekt müssen den verschiedenen Akteuren dargelegt werden können. In der ersten Projektphase wurden die wichtigsten Methoden der Sozialraumanalyse mit ihren Indikatoren zur Beurteilung der sozialräumlichen Qualität in der Siedlungsentwicklung konsolidiert. Es wurden 16 relevante Indikatoren in den Bereichen Sozialstruktur, Gebäudestruktur und bauliche Dichte identifiziert und definiert. In der zweiten Phase wurden die qualitativen Zusammenhänge zwischen städtebaulichen Eigenschaften und sozialräumlichen Qualitäten durch "Bedeutungskarten des Sozialraums" formalisiert, die planungsrelevante, sozialräumliche Sachverhalte wie Perzeption und Images von Orten oder soziale Infrastrukturen operationalisieren. Dabei wurden auch unüberwachte Lernverfahren eingesetzt, um lebensweltliche Definitionen und Wahrnehmungen als multidimensionale Eindrücke in den lineare und/oder planaren Strukturen einer Stadt oder eines Quartiers zu verarbeitet. Mit selbstorganisierenden Karten (self organising maps SOM) wurde untersucht, wie sich unterschiedliche Raumeinheiten (z.B. Wohnblöcke) über den Attributraum voneinander unterscheiden oder einander ähneln. Mit dem modularCity plugin können diese Bedeutungskarten parallel zu den herkömmlichen Zonen- und Katasterplänen bearbeitet und in den Planungsprozess integriert werden. Mit modularCity steht nun ein spezialisiertes Planungs- und Partizipationswerkzeug zur Verfügung, das Formen der Kollaboration zwischen Fachleuten und Stakeholdern in kooperativen Planungsprozessen unterstützt. Der Ansatz wurde in der Fallstudie Markthallenareal genutzt, um die Anwendbarkeit für komplexe Planungsaufgaben zu testen. Dazu wurde eine Online-Befragung konzipiert und umgesetzt, die durch den Einsatz von Karten die räumliche Verortung von Aussagen und Wahrnehmungen ermöglichte. Die Auswertung und Visualisierung der Ergebnisse erfolgte mit innovativen GIS-Methoden. Mit modularCity werden die Befragungsergebnisse in das "3D sozio-ökonomische Stadtmodell" der Stadt Langenthal integriert, dass aktuell in der Siedlungsentwicklung von Langenthal verwendet wird. Zum Ende des Projektes wurde modularCity in der Revision der Bau- und Zonenordnung (BZO-Revision) der Gemeinde Männedorf eingesetzt.

Eckdaten

Projektleitung

Martin Geilhausen

Stellv. Projektleitung

Projektteam

Daniel Köchli, Hanno Rahn

Projektpartner

Stadt Langenthal / Stadtbauamt; Urbanis GmbH; tsquare gmbh; Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW / Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung

Projektstatus

abgeschlossen, 05/2012 - 10/2014

Institut/Zentrum

Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IUNR)

Drittmittelgeber

Förderbereich Enabling Sciences

Projektvolumen

201'960 CHF