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Struktur und Inhalt der publizierten Medienkritik in der Deutschschweiz

Beschreibung

Ausgangslage und Ziele des Forschungsprojekts Zu den Aufgaben des Journalismus gehört es, Handlungen gesellschaftsrelevanter Akteure kritisch zu beleuchten, zu bewerten und die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Journalismus erfüllt damit eine vertrauensvolle Funktion, welche moderne Demokratien erst ermöglicht. Die Frage, wer diese Kontrolleure kontrolliert und damit eine gesellschaftlich notwendige Medienkritik leistet, wird indes wenig gestellt. Auch Medien, ihre Redaktionen und Mitarbeitenden verfolgen mit ihrer Berichterstattung Eigeninteressen und bieten ihrem Publikum aus der komplexen Realität und der Vielzahl der täglichen Geschehnisse stets nur einen subjektiv ausgewählten und interpretierten Teilaspekt an. Darüber hinaus ist die Fähigkeit, kritisch über Medienleistungen zu reflektieren, eine Notwendigkeit, um gesellschaftliche Medienkompetenz zu entwickeln. Dieses Projekt untersucht in jährlichem Rhythmus, inwiefern Schweizer Medien öffentlich kritisch über sich selbst und andere Medien reflektieren, welche gesellschaftlichen Akteure darüber hinaus medienkritische Beiträge publizieren und wie Inhalt und Wirkung dieser Diskurse beschrieben werden können. Um die Publikationsleistung zu kontextualisieren, ist es zunächst notwendig, die Medienkritik-Landschaft und ihre Vertreter zu kennen. Um die erwähnten Ziele zu erreichen, wurde im Rahmen des SNF-Projektes die Suchmaschine "webLyzard" aufgebaut und trainiert. "WebLyzard" ist in der Lage, in Echtzeit medienkritische Online-Beiträge von 285 Quellen (URLs) automatisiert aufzuspüren, zu bündeln und zu visualisieren. Gleichzeitig wurden Leitfadeninterviews mit 100 Deutschschweizer Medienkritik-Akteuren geführt, die Auskunft über relevante Struktur-Parameter geben (u.a. Organisationsalter, Zielpublikum, finanzieller Status Quo, massenmediale Resonanz oder Elitebezug).
Zentrale Ergebnisse:

  • die technische Machbarkeit einer automatisierten Erfassung und Inhaltsanalyse (CUI) von medienkritischen Online-Beiträgen konnte bestätigt werden
  • Die Resultate der Strukturanalyse zeigen, dass die Präsenz von medienkritischen Akteuren in der Schweiz im langfristigen historischen Verlauf vom 19. bis ins 21. Jahrhundert durch Neugründungen (u.a. auch Medienblogs) stetig zugenommen hat. Am meisten massenmediale Resonanz haben die etablierten und langfristig existierenden Organisationen (Bsp. Presserat, Ombudsstelle der SRG-Deutschschweiz). Es finden sich überwiegend Medienkritikakteure, die mit ihren Publikationen ein Fachpublikum ansprechen, die breite Öffentlichkeit wird häufig ausgeklammert.
  • Eine theoretische Kategorisierung der Deutschschweizer Medienkritiklandschaft zeigt auf, dass ein breites Spektrum an intramedialen und extramedialen Akteuren existiert
  • Eine Inhaltsanalyse von rund 400 medienkritischen Beiträgen zum andauernden Service Public-Diskurs (SRG/No Billag) verdeutlicht, dass die Debatte überwiegend von ökonomischen und machtbezogenen Argumenten dominiert wird, während journalistisch-publizistische Inhalte an Bedeutung verlieren

Eckdaten

Projektleitung

Projektteam

Urs Dahinden, Vincenco Francolino, Philipp Kuntschik, Dr. Mirco Saner, Albert Weichselbraun

Projektpartner

Fachhochschule Graubünden

Projektstatus

abgeschlossen, 04/2014 - 06/2016

Institut/Zentrum

Institut für Angewandte Medienwissenschaft (IAM)

Drittmittelgeber

SNF-Projektförderung / Projekt Nr. 150327

Projektvolumen

313'802 CHF