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Netzwerkarbeit der frei praktizierenden Hebammen in der Schweiz: Zugang der Familien mit Neugeborenen zu weiteren Angeboten der frühen Förderung

Beschreibung

Hebammen in der Schweiz begleiten Frauen und Familien während der Schwangerschaft und der Geburt bis acht Wochen nach der Geburt. In dieser Zeit betreuen sie nicht nur die Gebärende, sondern fördern die Gesundheit von Mutter und Kind in dieser Lebensphase und unterstützen die Eltern in der Versorgung und Pflege des neugeborenen Kindes. In der Zeit des Wochenbetts erbringen Hebammen bis zu zehn Besuche im häuslichen Umfeld der Familie. Sind Eltern aufgrund einer besonderen psychosozialen oder finanziellen Situation in ihrer Fähigkeit, auf frühkindliche Bedürfnisse angemessen zu reagieren, eingeschränkt, bietet das niedrigschwellige Versorgungsangebot der Hebammen Potentiale, die Familien im Zugang zu weiteren Angeboten der frühen Förderung zu unterstützen. Bislang liegen in der Schweiz keine Erkenntnisse vor, wie Hebammen diesen Zugang nutzen und wie sie sich interdisziplinär vernetzen. Dieses Projekt zielt darauf ab, die bestehende Netzwerkarbeit in ihrer Struktur, ihren Eigenschaften und Merkmalen sowie bezüglich ihrer Entwicklungsmöglichkeiten zu analysieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein zweistufiges, qualitatives und quantitatives Studiendesign gewählt. In die Studie eingeschlossen wurden frei praktizierende und in der Wochenbettbetreuung tätige Hebammen aus der deutsch-, italienisch- und französischsprachigen Schweiz im Jahr 2016. Im ersten Schritt wurden 11 Hebammen mit Expertise in der Betreuung von sozial benachteiligten Familien während der Wochenbettzeit interviewt. Die aufgezeichneten Interviews wurden transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Auf Grundlage der somit gewonnenen Erkenntnisse wurde ein Fragebogen für die Online-Befragung von 1'379 frei praktizierenden Hebammen entwickelt. Die Daten von 401 Hebammen (Rücklauf 29.1 %) wurden statistisch ausgewertet. Aus den Ergebnissen lässt sich schliessen, dass Hebammen wesentlich zur Betreuung psychosozial benachteiligter Familien beitragen, insbesondere wenn sie Teil eines interdisziplinären Netzwerks sind. Um die Vorteile interdisziplinärer Netzwerke zu nutzen, müssen die effektivsten Netzwerke identifiziert werden. Außerdem sollten Hebammen aktiv ermutigt werden, sich ihnen anzuschliessen. Für die Studie liegt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung der Ethikkommission des Kantons Zürich vor. Das Projekt wurde unterstützt durch das Nationale Programm zur Prävention und Bekämpfung von Armut (http://www.gegenarmut.ch) und den gemeinnützigen Verein Familystart Zürich (http://www.familystart-zh.ch/#).

Eckdaten

Projektteam

Rebekka Erdin Springer, Irina Radu

Projektstatus

abgeschlossen, 04/2016 - 11/2017

Institut/Zentrum

Institut für Hebammenwissenschaft und reproduktive Gesundheit (IHG)

Drittmittelgeber

Familystart Zürich; Nationales Programm gegen Armut