Creating Futures
Beschreibung
Einer beträchtlichen Anzahl junger Menschen mit Heimerfahrung gelingt es nicht, eine nachhaltige Zukunft für sich aufzubauen. Die Forschung zeigt u.a. geringeren schulischen Erfolg und ein häufigeres Vorkommen von Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Delinquenz und selbstschädigendem Verhalten verglichen mit der Allgemeinbevölkerung. Mehrere Kinder- und Jugendheime aus der Schweiz und Ungarn orten hier Innovationsbedarf. Mit «Creating Futures» haben sie das Ziel, konkrete Innovationen zu erproben, dank derer sie künftig die Selbstbefähigung der jungen Menschen noch effektiver fördern können als heute. Heime können junge Menschen nicht «zu etwas machen». Es sind die jungen Menschen selbst, welche sich in ihrer Person entwickeln und ihre Lebenssituation gestalten. Es ist deshalb von grundlegender Bedeutung, dass sie bereits während ihrer Zeit im Heim ihr Leben in die eigenen Hände nehmen, eigene Vorstellungen einer möglichen Zukunft entwickeln und diese aktiv und nachhaltig umsetzen können. Je grösser ihre Fähigkeit zur Selbstbefähigung, desto besser die Chancen, dass ihnen der Aufbau einer nachhaltigen Zukunft gelingt. Entsprechend ist ihre aktive Mitwirkung als «Young Experts» unabdingbar. Wir haben mit den Heimen in einem Vorprojekt eine Community of Practice aufgebaut und gemeinsam das Projekt entworfen. Wir haben erste Meinungen von jungen Menschen und Mitarbeitenden eingeholt und in einem «Young Expert Exchange» Teile der partizipativen Methodik mit jungen Menschen erprobt. Fachleute aus 18 weiteren Mitgliederländern des Fachnetzwerkes FICE International haben Inhalt und Methodik des Projektes als innovativ und relevant beurteilt. «Creating Futures» sieht vor, dass die drei wichtigsten Akteursgruppen der beteiligten Heime aus der Schweiz und Ungarn – junge Menschen, Leitungspersonen und Mitarbeitende – aktiv an allen Aktivitäten sowohl inhaltlich als mitgestaltend mitwirken. In einem Hin-und-Her zwischen Community-of-Practice-Treffen, Fokusgruppendiskussionen, «Young Expert Exchanges» und von den Heimen selbstgestalteten Aktivitäten öffnen sie den Blick über Bisheriges hinaus. Gemeinsam analysieren sie in jedem Heim sowohl gute Praxis als auch Entwicklungsbedarf und entwickeln und erproben konkrete Innovationen, welche eine noch effektivere Förderung der Selbstbefähigung der jungen Menschen ermöglichen. Diese können verschiedenste Aspekte der Organisation betreffen, wie z.B. Veränderungen in der Raum- oder Prozessgestaltung, neue Interaktionsformen im Alltag, Veränderungen in der Organisation oder Weiterbildung der Mitarbeitenden und anderes mehr. Die Zusammenarbeits- und Entwicklungsprozesse, die erprobten Innovationen und daraus entstandene Erkenntnisse und Empfehlungen werden in einem Rahmenmodell dargestellt und Heimen sowie nationalen und internationalen Fachgemeinschaften zur Kenntnis gebracht. Es ist zu erwarten, dass sowohl die erprobten Innovationen als auch die erworbenen Wissensbestände und Fähigkeiten aus dem Entwicklungsprozess die Kapazität und Leistung der Heime zugunsten der Förderung der Selbstbefähigung der jungen Menschen stärken werden. Die jungen Menschen selbst haben durch die Innovationen, aber auch durch ihre Mitwirkung im Projekt erweiterte Möglichkeiten und Fähigkeiten zu gewinnen, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, eigene Vorstellungen von der Zukunft zu entwickeln und diese aktiv und nachhaltig zu verwirklichen. Die Fachgemeinschaft gewinnt mit dem Projekt erweiterte Erkenntnisse dazu, wie Kinder- und Jugendheime durch Involvierung ihrer drei wichtigsten drei Akteursgruppen – junge Menschen, Mitarbeitende und Leitungspersonen – Innovationen entwickeln können.
«Creating Futures» wird seit April 2020 unter dem Dach von FICE Schweiz weitergeführt
Inzwischen ist die Projektdurchführung an der ZHAW abgeschlossen. Seit April 2020 wird «Creating Futures» im Rahmen von FICE Schweiz nahtlos fortgesetzt. Unter<i>Weiterführende Informationen</i>ist die FICE-Projektseite verlinkt.
Eckdaten
Projektleitung
Dr. Anna Katharina Schmid
Projektteam
Clara Bombach
Projektpartner
Fédération Internationale des Communautés Educatifs (FICE Schweiz); International Federation of Educational Communities for the Children of Hungary NENESZ
Projektstatus
abgeschlossen, 12/2018 - 03/2020
Institut/Zentrum
Institut für Sozialmanagement (ISM)
Drittmittelgeber
Stiftung Mercator Schweiz
Weiterführende Dokumente und Links
Publikationen
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Creating futures: residential care homes in Hungary and Switzerland collaboratively develop their capacity to empower children and youth to actively realise their own futures
2018 Schmid, Anna; Herczeg, Krisztián
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Criando futúros : desenvolvimento colaborativo da qualidade de Acolhimentos Institucionais na Suíça e na Hungria
2017 Schmid, Anna Katharina
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Creating an international community of practice for quality development in residential care : the example of Hungary and Switzerland
2016 Schmid, Anna Katharina; Herczeg, Krisztián