Glücksspielverhalten und (Spiel-)Kultur in der Schweiz
Beschreibung
Hintergrund:Gemäss der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) waren 2009 2.0% der Schweizerischen Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren von einer Glücksspielsucht (0.5%) oder einem problematischen Spielverhalten (1.5%) betroffen, rund ein Fünftel davon spielte in Casinos. Betroffene leiden unter sozialen, finanziellen und gesundheitlichen Folgen. Viele SpielerInnen machen ihre ersten Erfahrungen allerdings bereits im Jugendalter, wobei der Schutz vor negativen Folgen des Glücksspiels nicht immer gewährleistet ist. Laut Forschungserkenntnissen aus Deutschland sind insbesondere männliche Jugendliche mit niedrigem Bildungsstatus, fehlenden Perspektiven (z. B. Arbeitslosigkeit) oder einem Migrationshintergrund von einem problematischen Spielverhalten betroffen.Forschungslücken: Die im internationalen Diskurs vorherrschende Fokussierung auf die Spielsucht bzw. Problemspieler greift bei einem komplexen Phänomen wie dem Glücks- und Unterhaltungsspiel zu kurz, denn einen problematischen Zustand analysiert zu haben, ohne über Erkenntnisse der Kultur des Spielens zu haben, ist fragwürdig. Die Kategorisierungen (gesund, teil-krank, pathologisch) sagen nichts über die Prozesse des Spieler-Werdens und Spieler-Bleibens sowie die Bedeutung des Spielens aus. Dazu kommt, dass in der Schweiz zu wenig über Online-Glücksspiele bekannt ist, die auf dem Glücksspielmarkt immer wichtiger werden. Viele junge SpielerInnen machen ihre ersten Erfahrungen mit Glücksspielen im Internet. Diese Entwicklung kann problematisch sein, weil solche Spiele aufgrund ihrer Eigenschaften tendenziell ein erhöhtes Gefährdungspotenzial für eine Suchtentwicklung aufweisen könnten. MethodenIn 2 Teilprojekten soll das Glücksspiel unter einem salutoegentischen Ansatz untersucht werden: Teilprojekt A) widmet sich der Online-Glücksspielkultur in der Schweiz anhand eines Literaturreviews. Teilprojekt B) untersucht die Glücksspielkultur in einem Schweizer Casino anhand ethnographsicher Beobachtungen und Interviews.ResultateDie Resultate zu Teilprojekt A) wurden in einer Publikation veröffentlicht, Ergebnisse zu Teilprojekt B) sind noch ausstehend.
Eckdaten
Projektleitung
Dominik Robin
Projektteam
Fabian Berger, Prof. Dr. Peter Rüesch
Projektpartner
Hochschule Luzern
Projektstatus
abgeschlossen, 07/2014 - 02/2019
Institut/Zentrum
Institut für Public Health (IPH)
Drittmittelgeber
Interne Förderung
Projektvolumen
15'000 CHF