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Kindesschutz und Frühe Förderung in Familien, die Sozialhilfe beziehen: Modelle der Kooperation und Koordination

Beschreibung

Kinder aus armen Familien sind einem deutlich erhöhten Risiko ausgesetzt, im weiteren Verlauf ihres Lebens selbst von Armut, geringen Bildungsressourcen und gesellschaftlicher Ausgrenzung betroffen zu sein (z.B. Schickedanz et al., 2015). Die schweizerische Politik begegnet diesen Entwicklungsrisiken auf mehreren Ebenen. Eine wichtige Rolle spielen die Sozialhilfe zur Eindämmung materieller Armut sowie die Systeme und Massnahmen des Kindesschutzes und der Frühen Förderung zur Adressierung psychosozialer Risiken, die mit Armut assoziiert sind. Wie mehrere Studien belegen, werden in der Schweiz insbesondere Kinder im Vorschulalter (0 bis 5 Jahre) und deren Familien jedoch durch Angebote Früher Förderung kaum erreicht, und auch die Massnahmen des zivilrechtlichen Kindesschutzes setzen hierzulande im Durchschnitt deutlich später ein als in vielen anderen westlichen Industrienationen (Jud, 2018; Nett et al, 2012; Voll et al., 2008).Allgemein wird die frühe Kindheit vermehrt als Investitionsfeld zur gesamtgesellschaftlichen Wohlstandssicherung (z. B. Hafen, 2015; Krummenacher 2019) und insbesondere zur Dämpfung von Auswirkungen von Armut (Caritas Schweiz, 2013) und den damit verbundenen langfristigen sozialen Folgekosten adressiert, wie es internationale Studien zum Return-on-investment nahelegen (z.B. Barnett, 2011; Reynolds et al., 2011). Dabei wird erkennbar, dass die herkömmliche Segmentierung von Massnahmen der frühen Intervention in die Systeme des Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen überwunden werden muss, damit diese Angebote gerade bei sozioökonomisch vulnerablen Familien tatsächlich als umfassende soziale Sicherung wirksam werden können. Genau an diesem Punkt setzt das Projekt mit seinen Erkenntnisinteressen an und verfolgt, aufbauend auf den bisherigen Forschungsarbeiten der beiden Antragsteller, folgende Ziele: Modul 1.) In einer explorativen Studie wird Wissen zur Kooperation und Koordination zwischen Leistungen der Sozialhilfe (social welfare) und Leistungen und Massnahmen des frühkindlichen Kindesschutzes und der Frühen Förderung (zusammengefasst im Begriff early childhood interventions) erzeugt, und zwar mit Bezug auf die aktuelle Praxis in unterschiedlichen Kantonen der Schweiz Modul 2.) Etablierung tragfähige Arbeitsbeziehungen zu mehreren Schlüsselorganisationen in der Praxis, die in den Handlungsfeldern der Sozialhilfe und des Kindesschutzes/der Frühen Förderung tätig sind und als Praxispartner für zu beantragende Drittmittelprojekte zur Verfügung stehen sollen. Modul 3.) Innerhalb der Förderperiode eine grössere Forschungsstudie zu beantragen, die auf den explorativen Ergebnissen des Projekts aufbaut und aus nationalen Drittmitteln finanziert werden soll. Modul 4.) Initiierung eines internationalen Netzwerks aus Forschenden, die in anderen europäischen Ländern die Schnittstelle zwischen social welfare und early childhood interventions untersuchen (Fördergesuch COST Action). Das Projekt ist Teil desZHAW Schwerpunkts Gesellschaftliche Integration.

Eckdaten

Co-Projektleitung

Dr. Stefan Eberitzsch, Prof. Dr. David Lätsch

Projektteam

Projektstatus

abgeschlossen, 05/2019 - 04/2021

Institut/Zentrum

Institut für Kindheit, Jugend und Familie (IKJF)

Drittmittelgeber

ZHAW Forschungsschwerpunkt «Gesellschaftliche Integration»

Projektvolumen

98'500 CHF

Publikationen