Geschlecht und Geschlechterintegration in den Bachelorstudiengängen Pflege, Physiotherapie und Ergotherapie
Beschreibung
Hintergrund und Ziel:
Eine faire und gerechte Gesundheitsversorgung ist eine grundlegende ethische Verpflichtung im Gesundheitswesen. In den von der Rektorenkonferenz der Schweizer Fachhochschulen formulierten Standards für Fachkompetenzen sind Geschlecht und Gender jedoch nicht als entscheidende Dimensionen enthalten. Alle Interventionen im Bereich der Gesundheit sollten jedoch evidenzbasiert sein und den Einfluss von Geschlecht und Gender berücksichtigen. In der Medizin werden diese Dimensionen in den Lehrplänen explizit unterrichtet. In anderen Gesundheitsberufen ist dies jedoch noch nicht der Fall. Dieses Projekt zielt daher darauf ab, die Kompetenz für geschlechtsspezifische Gesundheitsfragen in der Pflege, der Physiotherapie und der Ergotherapie zu erhöhen.
Methoden:
Um die Integration von Sex und Gender in die Lehrpläne zu fördern, wurden folgende Schritte durchgeführt: 1) eine Literaturrecherche zur Ermittlung von Themen, die im Hinblick auf Sex und Gender in den Lehrplänen behandelt werden müssen. 2) eine Online-Umfrage über die derzeitige Integration von Sex und Gender in den Lehrplänen; 3) ein Konsensprozess zwischen Expert:innen und dem Projektteam, um relevante Themen zu priorisieren 4) die Entwicklung von Lern- und Lehrmaterialien, die auf diese Themen zugeschnitten sind.
Ergebnisse:
1. Arbeitspaket: Es wurde ein Scoping Review durchgeführt, der vor allem die Themen Gesundheit und Gesundheitsversorgung für Menschen aus der LGBTQ-Gemeinschaft in den Blick nahm. Darüber hinaus wurde ein Rahmenwerk für die gemeinsame interprofessionelle Ausbildung über geschlechtsspezifische Gesundheit aus den USA identifiziert und dessen pädagogische Lernziele als Grundlage für die weiteren Arbeitspakete verwendet.
2. Arbeitspaket: In dieser Umfrage wurden Dozenten und Studiengansleitende befragt, inwieweit sie die Dimensionen von Sex und Gender in ihren Lehrplänen bereits berücksichtigen. 170 Personen nahmen an der Umfrage teil. Das Ergebnis zeigt, dass die Befragten die Lernziele für wichtig oder sehr wichtig halten, die Integration dieser Themen aber nur in geringem Masse bereits realisiert ist.
3. Arbeitspaket: In einem Work-Shop wurden gemeinsam mit Experten Prioritäten festgelegt. Diese werden nun genutzt, um Lehr- und Lernmaterialien für alle Gesundheitsberufe zu erstellen. Sie werden ab Frühjahr 2026 auf der Plattform gems (siehe link) frei zugänglich sein.
Eckdaten
Projektleitung
Dr. Tiziana Sala Defilippis (Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSI)
Stellv. Projektleitung
Marcija Borojevic-Pantic (Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSI)
Co-Projektleitung
Projektteam
Dr. Véronique Hasler (Haute école spécialisée de Suisse occidentale HES-SO), Sibylle Juvalta, Virginie Stucki (Haute école spécialisée de Suisse occidentale HES-SO)
Projektpartner
Haute école spécialisée de Suisse occidentale HES-SO; Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSI
Projektstatus
laufend, gestartet 01/2022
Institut/Zentrum
Institut für Public Health (IPH)
Drittmittelgeber
Projektgebundene Beiträge / P-7 Chancengleichheit und Hochschulentwicklung
Projektvolumen
300'000 CHF
Weiterführende Dokumente und Links
Publikationen
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Integration of sex and gender in teaching of health professions in Switzerland
2024 Meidert, Ursula; Schaffert, René; Juvalta, Sibylle
-
Sex and gender dimensions in nursing, physiotherapy and occupational therapy education : a scoping review : work package 1 of the project P7 – Sex and gender integration in the bachelor curricula of nursing, physiotherapy, and occupational therapy
2024 Hasler, Véronique; Turcotte, Mathieu; Kiszio, Blanche; Juvalta, Sibylle; Meidert, Ursula; Stucki, Virginie