Ökosystemanalyse New Work und Talente
Beschreibung
«Schneller – höher – weiter»: das Paradigma der heutigen Zeit. Die Globalisierung und die digitale Transformation führen zu einem rasanten Wandel in der Wirtschaft und in der Arbeitswelt mit hohen Anforderungen an Menschen in Organisationen. Dieser Wandel erfordert z.B. neue Fach- und Führungskompetenzen, hybride Arbeitsgestaltung, agilere, identitätsstiftende Unternehmenskulturen. Hier braucht es in der Wirtschaft und Gesellschaft innovative und nachhaltige Lösungen. Auf Ebene der erwerbstätigen Menschen zeigt die digitale Transformation in der Wirtschaft momentan eher negative Auswirkungen. Für die Hälfte der Betroffenen geht die Digitalisierung mit höherer Arbeitsbelastung, Arbeitsmenge, Multitasking und Überwachung einher (DGB Index Gute Arbeit 2016). Ebenso wirkt sich bei fast 50% der Führungskräfte die heutige Dauererreichbarkeit negativ auf ihren Schlaf und ihre Gesundheit aus (IAP Studie, ZHAW 2017). Im HR-Panel New Work der OST - Ostschweizer Fachhochschule (Cloots 2018) gaben lediglich 12% der Befragten an, dass der Mensch im Fokus der digitalen Transformation steht, für 88% stehen die Technik und Regeln bzw. die Effizienz im Vordergrund. Auf der anderen Seite haben gerade junge, hochqualifizierte Arbeitskräfte eine ganz andere Vorstellung vom Bild des idealen Jobs bzw. Arbeitsumfeldes: für sie stehen Lebensqualität, Work-Life-Balance, flexible Arbeitsmodelle, Selbstverwirklichung, eine sinnstiftende Aufgabe, eine positive und wertschätzende Unternehmenskultur, die persönliche Entwicklung und eine nachhaltige Lebensweise im Vordergrund. Unternehmen sind im Zuge der Digitalisierung ebenso unter dem Wettbewerbsdruck, sich den neuen Rahmenbedingungen anzupassen und diese zu gestalten. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor hierfür ist die Verfügbarkeit des entsprechend qualifizierten Personals - eine grosse Herausforderung in Zeiten von akutem Fachkräftemangel in vielen Branchen. Besondere Brisanz erhält das Thema Fachkräftemangel ländlich und von KMU geprägten Wirtschaftsraum Bodensee, wo gerade junge Absolvent:innen der exzellenten Hochschulen eher in Metropolen ab- als in die Region zuwandern. Aktuell schätzen 36% der Betriebe im Bodenseekreis den Fachkräftemangel als Risiko für ihre Geschäftsentwicklung ein (IHK-Konjunkturumfrage 2020). Dieses Problem wird zusätzlich verschärft, indem eher auf nationaler Ebene im Sinne der lokalen Wirtschaft gedacht und gehandelt wird, anstatt Lösungen für die gesamte Vier-Länder-Region anzustreben. Es steht immer noch zu sehr im Vordergrund, wie viele Talente und Firmen sich im eigenen Kreis / Kanton / Land ansiedeln. Diesen Herausforderungen für Mensch, Unternehmen und den Wirtschaftsraum Bodensee lassen sich aus unserer Sicht am ehesten mit dem innovativen Ansatz des New Work – Paradigmas begegnen. Hierfür ist jedoch zuerst eine grundlegende Ökosystemanalyse in der 4-Länderregion mit Fokus auf New Work notwendig.
Eckdaten
Co-Projektleitung
Jennifer Bagehorn, Prof. Dr. Alexandra Cloots, Ingrid Regula Gubser
Projektstatus
abgeschlossen, 03/2023 - 03/2024
Institut/Zentrum
Psychologisches Institut (PI); Institut für Marketing Management (IMM)
Drittmittelgeber
EU und andere Internationale Programme
Projektvolumen
40'000 EUR