Assessment zur Beurteilung der Fahreignung: Empfehlungen für die Schweiz
Beschreibung
Hintergrund
Autofahren ermöglicht Freiheit und Flexibilität, erleichtert soziale Kontakte und macht Orte erreichbar. Jedoch kann bei kognitiven Beeinträchtigungen (z.B. einer erworbenen Hirnschädigung oder Demenz) die Fähigkeit zum Autofahren in Frage gestellt werden. Ein Fahrverbot kann zu Einsamkeit und Gesundheitsproblemen (z.B. Depressionen, geringem Selbstwertgefühl) oder Abhängigkeit führen. Dies kann die soziale Teilhabe beeinträchtigen und sogar den Umzug in ein Alters- oder Pflegeheim notwendig machen. Daher ist die Beurteilung der Fahreignung eine Herausforderung, die von öffentlichem Interesse ist und die Lösungen erfordert, um die negativen Folgen eines Fahrverbots zu mildern.
Ziele
- Beschreibung der schweizerischen Situation bezüglich der Beurteilung der Fahreignung und der Kompensationsmassnahmen
- Entwicklung einer Entscheidungshilfe für die Beurteilung der Fahreignung
- Bewertung der in der Schweiz und im Ausland verfügbaren Kompensationsmassnahmen und Bereitstellung von Einschlusskriterien
- Bewertung wie autonome Fahrzeuge kognitive Beeinträchtigungen kompensieren können
- Formulierung von Empfehlungen für die Schweiz
Methode
Um diese Ziele zu erreichen, wird das Projekt in drei Teilprojekte gegliedert:
Erstellen einer kriterienbasierten Entscheidungshilfe: Entscheidungsverfahren mit einem Entscheidungsbaum, um Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen in vier Eignungsstufen einzuteilen.
Beschreibung der aktuellen Situation in den Schweizer Kantonen: Analyse der aktuellen Praxis in den Schweizer Kantonen bezüglich der Personen, die die Fahreignung beurteilen, der verwendeten Instrumente, der Verfahren und der aktuellen Entscheidungsfindung. Ausserdem identifizieren wir verfügbare Kompensationsmassnahmen (z.B. Programm zur Förderung der Fahreignung oder zur Begleitung des Prozesses nach dem Führerscheinentzug) in der Schweiz und vergleichen sie mit internationalen Ansätzen.
Untersuchung, ob die Automatisierung von Fahrzeugen eine mögliche Lösung bei Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen darstellen könnte.
Nutzen/Resultate
Wir werden Empfehlungen für die Schweiz formulieren, die als Basis dienen, um das Verfahren zur Beurteilung der Fahreignung zwischen den Kantonen harmonisierter und gerechter gestalten zu können. Wir möchten in die Empfehlungen auch Ausgleichsmassnahmen aufnehmen, um etwaige negative Auswirkungen des Fahrverbots auf die Gesundheit von Personen mit kognitiven Einschränkungen so weit wie möglich zu verhindern.
Eckdaten
Projektleitung
Prof. Dr. Isabel Margot Cattin
Stellv. Projektleitung
Dr. Christian Palmiere
Projektteam
Prof. Peter Affolter, Dr. Romain Bertrand, Sabrina Carlier, Jean-Bernard Chassot, Selina Marita Egger, Prof. Dr. Brigitte Gantschnig, Prof. Dr. Pierre Margot-Cattin, Nadia Reber, Dr. Philippe Schneider
Projektpartner
Haute école de travail social et de la santé Lausanne HETSL; Centre hospitalier universitaire vaudois CHUV; Berner Fachhochschule BFH; Fédération romande des écoles de conduite
Projektstatus
laufend, gestartet 05/2023
Institut/Zentrum
Institut für Ergotherapie (IER)
Drittmittelgeber
Bundesamt für Strassen ASTRA