Gesundheitsrisiken aufgrund von Hitzewellen
Lösungen für die Anpassung an den Klimawandel bei Gesundheitsfachpersonen
Beschreibung
Hintergrund
Der Klimawandel führt dazu, dass Hitzewellen immer wahrscheinlicher werden. Deren Dauer und Intensität nehmen zu, insbesondere in städtischen Gebieten. Hitzewellen stellen für alle Menschen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, für einige sozioökonomische Gruppen, wie Spitex-Gesundheitsfachpersonen, jedoch in besonderem Masse. Erstens sind Spitex-Gesundheitsfachpersonen bei Hitze noch mehr gefordert als sonst, da ihre Klient:innen durch Hitze besonders gefährdet sind. Zweitens besteht die Arbeit von Spitex-Gesundheitsfachpersonen aus körperlich anstrengenden und kognitiv komplexen Tätigkeiten, die bei Hitze noch herausfordernder sind. Drittens können Spitex-Gesundheitsfachpersonen ihre klimatische Umgebung (z.B. Kühlung oder Schatten) nur wenig beeinflussen, da sie draussen und in den Wohnungen ihrer Klient:innen unterwegs sind.
Fragestellung
In unserer Studie untersuchen wir einerseits die Gesundheitsrisiken durch Hitze bei Spitex-Gesundheitsfachpersonen, mit einem besonderen Interesse für die Risiken für ältere Mitarbeitende. Vier Dimensionen der Gesundheit stehen im Vordergrund: Stress, Schlaf, kognitive und psychische Gesundheit. Andererseits entwickeln wir in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und ihren Arbeitgebern Massnahmen für den Umgang mit Hitze und testen deren Wirkung.
Methode
Die Studie wird bei Spitex-Organisationen in der Deutschschweiz und im Tessin durchgeführt. Zentrale Massnahmen zum Umgang mit Hitze sind vielen Menschen bekannt. Deren Umsetzung ist jedoch nicht immer einfach, besonders im Arbeitskontext. Für die Entwicklung der Massnahmen verwenden wir einen partizipativen Ansatz, d.h. die Erfahrungen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden und ihrer Arbeitgebenden spielen eine zentrale Rolle. Wir nutzen zudem Informations- und Kommunikationstechnologien (z.B. Smartwatches) und entwickeln unsere eigene App, um den Mitarbeitenden objektive und leicht zugängliche Informationen zum Umgang mit Hitze in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Wir evaluieren die Wirkung dieser Massnahmen anhand eines randomisiert kontrollierten Studiendesigns.
Erwarteter Nutzen
Im Kontext des Klimawandels und des Fachkräftemangels sind wirksame Strategien zur Anpassung an extreme Hitzeperioden nicht nur im Interesse der Arbeitnehmenden, sondern auch der Arbeitgebenden und der Öffentlichkeit. Unsere Ergebnisse sollen dazu beitragen, Massnahmen zu identifizieren, die einerseits Gesundheitsrisiken durch extreme Hitze effektiv reduzieren und andererseits den Bedürfnissen der Spitex-Gesundheitsfachpersonen und ihren Arbeitgebenden am besten entgegenkommen. Wir erhoffen uns Erkenntnisse speziell für ältere Arbeitnehmende in einem stark weiblich geprägten Sektor. Damit sollen unsere Resultate auf auch andere Organisationen, Unternehmen und Branchen übertragen werden können.
Eckdaten
Co-Projektleitung
Prof. Dr. Isabel Baumann, Dr. Francesca Cellina
Projektteam
Andrea Baldassari, Remo Fortunato, Dr. Tiziano Gerosa, Azra Karabegovic, Dr. Sara Levati, Dr. Martina Ragettli
Projektpartner
Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSI; Swiss Tropical and Public Health Institute
Projektstatus
laufend, gestartet 06/2024
Institut/Zentrum
Institut für Public Health (IPH); Institut für Pflege (IPF)
Drittmittelgeber
Health Research and Wellbeing at UAS and UTE / Projekt Nr. 220630