Wohnen im Limmattal: Kriterienkatalog zur Transformation von Siedlungsbauten
Der Siedlungsbestand im Limmattal ist unter Druck. Dessen Transformation wird aktuell kaum aus sozialer Sicht betrachtet. Welche Kriterien sind relevant, um die soziale Dimension der Nachhaltigkeit zu erfassen? Wir erarbeiten einen Kriterienkatalog zu dieser Frage, der sich an gemeindliche Planungsbehörden richtet.
Beschreibung
Der Siedlungsbestand im Limmattal, wie er sich heute präsentiert, ist in weiten Teilen zwischen den 1950er und 1980er Jahren gebaut worden. Dies gilt auch für die Wohnbauten. Vor dem Hintergrund des Wachstums und der Nachverdichtung gerät der Bestand zunehmend unter Druck. Er wird abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Die Transformation dieser Siedlungen wird aktuell vor allem aus baukonstruktiver, energetischer und ökonomischer Sicht betrachtet. Wie sozial nachhaltig eine Transformation des Siedlungsbestands durchgeführt werden kann – sei dies mit Abriss und Neubau oder Instandsetzung und minimalen Eingriffen oder dem Weiterbauen als Variante von beiden – ist auf verschiedenen Ebenen unklar: Welche Kriterien sind relevant, um die soziale Dimension der Nachhaltigkeit zu erfassen?
Das Projekt widmet sich diesem Teil des baulichen Erbes des Limmattals mit der These, dass dessen Wert oft noch nicht ausreichend erkannt wird und dass es im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung Strategien für seinen Erhalt und seine Weiterentwicklung bedarf. Der konkrete Wert besteht oft nicht in baulichen oder gar baukulturellen Belangen. Vielmehr liegt er in Alltagsqualitäten. So stellen die Siedlungen über Jahrzehnte gewachsene und gelebte Nachbarschaften dar, in denen es günstigen Wohnraum gibt und welcher über Neubau nicht mehr geschaffen werden kann. Gleichzeitig erhalten die Siedlungen im Zusammenhang mit einem ressourcenschonenden Umgang mit CO2 in Bauprozessen eine immer grössere Bedeutung. Zudem kommt den sie umgebende und für die Siedlungen dieser Zeit typischen Freiräumen bezüglich den Aspekten der Siedlungsökologie, Biodiversität und der Klimaanpassung eine tragende Rolle zu.
Am Beispiel der Bestandssiedlungen im Zürcher Limmattal erarbeiten wir zunächst sozialräumliche Portraits von Wohnsiedlungen und ein Inventar von bestehenden Wertbeständen und Zielkonflikten. In einem nächsten Schritt werden in einem partizipativen Prozess Kriterien für die sozial nachhaltige Transformation von bestehenden Wohnsiedlungen erarbeitet. Diesen Kriterienkatalog können Planungsbehörden, Bauträgerschaften oder auch die Bewohnenden selbst in der Umsetzung von Transformationsprozessen und der Siedlungsentwicklung nach Innen nutzen. Die Nachhaltigkeit der räumlichen Entwicklung wird gesamthaft gesteigert, da ökonomische, ökologische und soziale Anliegen aufeinander abgestimmt werden.
Eckdaten
Projektleitung
Stellv. Projektleitung
Projektpartner
Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS; Stadt Zürich; Stadt Dietikon
Projektstatus
laufend, gestartet 01/2024
Institut/Zentrum
Institut Urban Landscape (IUL)
Drittmittelgeber
Bund
Projektvolumen
55'000 CHF