LGBTQ+ spezifische vs. sensitive Gesundheitsversorgung bei jungen Erwachsenen - Bedarfe und Verläufe
Im SNF-Projekt werden die Wege von jungen LGBTQ+ Personen in die Deutschschweizer Gesundheitsversorgung untersucht. Ziel ist es, die (Gesundheits-)Dienstleistungen und den Zugang zu verbessern, indem die Bedürfnisse und Erfahrungen dieser Gruppe besser verstanden werden. In der Studie wird ein partizipativer und mixed-methods Ansatz angewendet.
Beschreibung
Hintergrund
Eine höhere Gesundheitsbelastung bei lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans/nicht-binären und queeren (LGBTQ+) Personen als bei heterosexuellen und cis-Bevölkerungsgruppen ist international und in der Schweiz dokumentiert. Besonders betroffen sind junge Menschen. Aufgrund spezifischer Bedürfnisse und Hindernisse in der Gesundheitsversorgung wurden in der Schweiz und anderswo LGBTQ+-spezifische Gesundheitsdienste eingerichtet (z. B. Checkpoints). Sie haben ihr Dienstleistungsangebot kontinuierlich erweitert. Darüber hinaus müssen die Regelstrukturen, die Grundversorgung, eine qualitativ hochwertige und wirksame Behandlung für alle gewährleisten und daher einen LGBTQ+-sensiblen und inklusiven Ansatz bei der Behandlung von LGBTQ+-Personen verfolgen.
Ziele
In der Schweiz gibt es keine Studien über die Wege, die junge LGBTQ+-Personen ins und durch das Gesundheitssystem nehmen, über die Präferenzen von LGBTQ+ Personen für LGBTQ+-spezifische oder universelle Dienste sowie über die Erwartungen und Erfahrungen von LGBTQ+-Personen mit den erhaltenen Diensten. Es ist auch nicht bekannt, wie LGBTQ+-spezifische Gesundheitsdienstleistungen definiert und organisiert sind, wie und ob LGBTQ+-sensible Ansätze in der Regelstruktur praktiziert werden (sichtbar in Strukturen, Prozessen, professionellem Handeln, Interaktion zwischen Patieent:in/Klient:in/Gesundheitsfachperson) und wie sich die beiden Arten von Dienstleistungen ergänzen und welche Lücken möglicherweise noch bestehen. Die Beantwortung dieser Fragen steht im Mittelpunkt des Forschungsprojekts.
Methode
In einem niedrigschwelligen, partizipativen mixed-methods Forschungsdesign, an dem LGBTQ+-Personen, heterosexuelle cis Personen, Angehörige der Gesundheitsberufe, Vertreter:innen von Organisationen, der Verwaltung und Policy-Akteur:innen beteiligt sind, werden die Wege von LGBTQ+-jungen Erwachsenen (18-25 Jahre) in und durch die LGBTQ+-spezifische und universelle Gesundheitsversorgung in der deutschsprachigen Schweiz mithilfe von elektronischen Tagebüchern, Expert:innenterviews und Organisations- und Servicealysen untersucht. Die Datenerhebung und -analyse wird sich an den Ergebnissen einer Sekundäranalyse der Schweizer LGBT-Gesundheitsumfrage und an sensibilisierenden Konzepten aus der Versorgungsforschung orientieren. Die Analysen werden mittels qualitativer strukturierender Inhaltsanalyse, deskriptiv-statistischer Methoden und partizipativer Validierung durchgeführt.
(Erwartete) Resultate
LGBTQ+-spezifische und universelle Versorgungsleistungen für junge LGBTQ+-Personen können erstmals in der Schweiz und international aus einer ganzheitlichen Nutzer:innen-, Praktiker:innen- und Organisationsperspektive besser verstanden werden. Gemeinsam entwickelte Leitlinien, Fallbeispiele und Communities of Practice stellen eine sofortige und nachhaltige Umsetzung und Wirkung sicher.
Eckdaten
Projektleitung
Stellv. Projektleitung
Projektteam
Rahel Erhardt, Dr. David Garcia Nuñez (Universitätsspital Basel), Dr. Benjamin Hampel (Universität Zürich), Prof. Dr. Paula Krüger (Hochschule Luzern), Prof. Elizabeth McDermott (University of Birmingham), Dr. Morina Naser (Universität Zürich), Tom Schädler, Prof. Dr. Viktor von Wyl (Universität Zürich)
Projektpartner
Universitätsspital Basel; Universität Zürich; Hochschule Luzern; University of Birmingham / School of Social Policy and Society
Projektstatus
laufend, gestartet 04/2025
Institut/Zentrum
Institut für Public Health (IPH); Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG)
Drittmittelgeber
SNF: NFP 83 «Gendermedizin und -gesundheit»