Partizipation in der Hochschullehre
Partizipation bildet in allen Bildungskontexten eine zentrale Voraussetzung für eine demokratische Bildung und die Unterstützung individueller Lernprozesse. Die experimentelle Untersuchung der Einflüsse partizipativer Lehr-Lern-Arrangements bildet daher eine entscheidende Grundlage, um empirisches Wissen für Forschung und Praxis zu gewinnen.
Beschreibung
Die Partizipation an Entscheidungsprozessen stellt das grundlegende Prinzip jeder demokratischen Struktur dar. Übertragen auf die Gestaltung des Lernens, ist Partizipation auch eine zentrale Voraussetzung für effektive Lehr-Lern-Arrangements, die individuelle Lernprozesse unterstützen. Zahlreiche Studien betonen die Bedeutung der Partizipation von Studierenden im Hinblick auf die Heterogenität des Lernens. Vor diesem Hintergrund argumentieren Forscher, Praktiker und Politiker, dass die demokratischen Kompetenzen von Studierenden verstärkt gefördert werden müssen.
Allerdings sind formale Lehr-Lern-Arrangements in der Regel immer noch durch ein hohes Maß an externalen Vorgaben geprägt, wodurch individuelle Entscheidungen hinsichtlich individueller Lernprozesse erschwert werden. Obwohl moderne Lehr-Lern-Arrangements in Schulen und Hochschulen auf die Lernenden konzentrieren (sogenannte lernerzentrierte Ansätze), fehlt es bis heute an empirischem Wissen über die kausalen Zusammenhänge zwischen partizipativen Elementen in formalen Lehr-Lern-Arrangements und den individuellen Lernprozessen sowie -ergebnissen der Lernenden.
Das vorliegende Forschungsprojekt greift diese Forschungslücke auf, indem es die Frage untersucht, wie sich unterschiedliche Qualitäten der Partizipation von Studierenden in der Hochschullehre auf ihre Lernprozesse auswirken. Das Projekt stellt dabei ein erstes umfassendes experimentelles Pre-Post-Test-Design mit einer Follow-up-Erhebung vor, bei dem Studierende aus verschiedenen Versuchsgruppen unterschiedliche Möglichkeiten zur Partizipation an der Gestaltung und Strukturierung ihres individuellen Lernprozesses erhalten.
Dieses experimentelle Design liefert damit erstmals Erkenntnisse über die kausalen Effekte unterschiedlicher Qualitäten von Partizipation auf die Lernprozesse und -ergebnisse der Studierenden. Vor diesem Hintergrund leistet es einen wichtigen Beitrag zur Gewinnung empirischen Wissens über den zunehmend verbreiteten Einsatz moderner, lernzentrierter Lehr-Lern-Ansätze in der Hochschulbildung, wie etwa Flipped-Classroom-Modelle.
Die Durchführung experimenteller Studien in Schulen oder Universitäten birgt jedoch viele Risiken und unvorhersehbare Umstände, was der Hauptgrund dafür ist, dass es praktisch keine experimentellen Studien mit hohen qualitativen Standards gibt. Dies führt zu einer empirischen Basis, die sowohl hinsichtlich ihrer internen als auch externen Validität unzureichend ist. Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, diese Forschungslücke zu schließen.
Eckdaten
Projektleitung
Projektteam
Projektstatus
laufend, gestartet 04/2025
Institut/Zentrum
Zentrum für Innovative Didaktik (ZID)
Drittmittelgeber
SNF - Spark
Projektvolumen
94'227 CHF