Berufsverbände würdigen die besten Bachelorarbeiten
Die besten Abschlussarbeiten des Jahres werden am Departement Gesundheit normalerweise am Tag der Bachelorarbeiten ausgezeichnet. Aufgrund der Corona-Krise musste der Anlass jedoch abgesagt werden. Nichtsdestotrotz zeichneten die Berufsverbände die besten Arbeiten aus – zum Teil im Rahmen einer kleinen Online-Feier.
Jedes Jahr prämieren die Berufsverbände der fünf am Departement Gesundheit ausgebildeten Professionen die besten Bachelorarbeiten des Jahres. Die Auszeichnung erfolgt normalerweise am alljährlichen Tag der Bachelorarbeiten, der jeweils im Juni am Departement Gesundheit durchgeführt wird. Doch in diesem alles andere als normalen Jahr ist auch der für die Studierenden, Dozierenden und Angehörigen besondere Anlass der Corona-Pandemie und dem Verbot von Grossanlässen zum Opfer gefallen.
Trotzdem würdigten die Berufsverbände der Ergotherapie, der Gesundheitsförderung und Prävention, der Hebammen und der Pflege die besten Abschlussarbeit(en) des jeweiligen Studiengangs. Bei der Physiotherapie wird die beste Arbeit im Verlauf der nächsten Wochen ebenfalls noch ausgezeichnet.
Digitale Preisübergabe
Der ErgotherapeutInnen Verband Schweiz (EVS) verlieh seinen mit 1000 Franken dotierten Preis für die beste Bachelorarbeit 2020 an Aline Stalder und Alisha Whiting. Die beiden Studentinnen zeigten in ihrer Arbeit «Hilfe, ich kann nicht schlafen» auf, welche Interventionen Ergotherapeutinnen und -therapeuten bei der Behandlung von Erwachsenen mit Ein- und Durchschlafstörungen einsetzen können. Die Preisverleihung fand digital in einem Zoom-Meeting statt, zu dem Mitarbeitende und Studierende des Instituts für Ergotherapie eingeladen waren, um die Feier mitzuverfolgen. Sandra Schneider, EVS-Vizepräsidentin, «überreichte» den beiden Studentinnen den Preis, die Modulverantwortliche Daniela Senn richtete ihre Worte an alle anwesenden Studierenden. Sie wies darauf hin, dass das Niveau vieler Bachelorarbeiten dieses Jahr sehr hoch war. Entsprechend sei die ZHAW-interne, anonymisierte Vorauswahl, welche der Prämierung durch den EVS vorausgegangen war, nicht einfach gewesen. In diesem Sinne gratulierte sie allen Absolventinnen und Absolventen ganz herzlich zu ihrem Abschluss und wünschte ihnen alles Gute für ihre Zukunft.
Die Studiengangleitung des Bachelors Gesundheitsförderung und Prävention stellte ebenfalls eine digitale Würdigung der besten Abschlussarbeit 2020 auf die Beine. Corina Wirth, Geschäftsführerin von Public Health Schweiz (PHS), hielt die Laudatio und übergab den Preis an Judith Gloor, welche die Jury mit ihrer Arbeit «Gesunde Führung in KMU – ein Leitfaden für Führungskräfte in Holzbauunternehmen» überzeugt hatte. Das Thema der praxisbezogenen Arbeit sei wichtig, die Arbeitgebenden würden miteinbezogen und die Autorin schlage in einem Arbeitsfeld, das nicht als gesundheitsaffin gelte, konkrete Massnahmen und praktische Hilfsmittel vor, so das Urteil der Jury. Nicht aufs Podest für den offiziellen Preis geschafft und trotzdem ausgezeichnet wurde die Bachelorarbeit von Isabel Sommacal zum Thema «Frühe Kindheit im Kanton Uri – Eine Situationsanalyse mit Empfehlungen für die Gesundheitsförderung». Im Zusammenhang mit dem im vergangenen Jahr von PHS verabschiedeten Manifest zur Kinder- und Jugendgesundheit sei die Arbeit sehr relevant, so Wirth. Deshalb verlieh die Geschäftsstelle der Autorin den Sonderpreis «Coup de coeur».
Über die Ursachen von Gewalt in der Geburtshilfe
Im Bachelor Hebamme wurde die Abschlussarbeit von Yael Gesù und Paula Mourad vom schweizerischen Hebammenverband als beste des Jahrgangs ausgezeichnet. Die beiden Studentinnen behandelten in ihrer Arbeit das Thema «Soziostrukturelle Ursachen für Gewalt in der Geburtshilfe. Eine Frage der Ethik?». Dabei untersuchten sie, welche soziostrukturellen Ursachen für Gewalt in der Geburtshilfe in der Literatur beschrieben werden. Ziel der Arbeit war es, mit den gewonnenen Erkenntnissen die Leitsätze des internationalen Ethik-Kodex für Hebammen zu analysieren und zu diskutieren. Wie die Arbeit der beiden zeigt, wird Gewalt in der Geburtshilfe von gesellschaftlichen Normen, wie zum Beispiel Genderungleichheiten, und strukturellen Bedingungen, wie der Ökonomisierung der Medizin, verursacht. Die beiden Studentinnen rufen die Profession auf, sich für die Bewältigung dieser Ursachen einzusetzen.
Bei der Pflege zeichnete die Zürcher Sektion des Schweizerischen Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) zwei Arbeiten aus: je eine im Grundstudium Pflege und im Bachelor Pflege für diplomierte Pflegefachpersonen. Im Grundstudium überzeugten Stephanie Abt und Simona Blum die Jury mit ihrer Arbeit zum Sterbefasten. Unter dem Titel «Das Leiden satthaben» untersuchten die beiden Studentinnen den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit aus der Perspektive der Pflegenden. Im Bachelor Pflege für diplomierte Pflegende wurden Gabriela Klaiber und Valeria Steifer für ihre Arbeit «Post Intensive Care Syndrome Family-präventive pflegerische Interventionen für Intensivstationen» prämiert.
Das Departement Gesundheit gratuliert den Autorinnen der prämierten Arbeiten, aber auch allen anderen Studentinnen und Studenten, die ihre Bachelorarbeit dieses Jahr erfolgreich eingereicht haben.