Ciguatoxine in Seefisch: Ausgeklügelte Teststrategie ermöglicht die Aufklärung von Fischvergiftungen
BfR kann durch Kombination unterschiedlicher Testmethoden Vergiftungen mit Ciguatoxinen sicher nachweisen
Vergiftungen mit Ciguatoxinen nach Genuss einer Seefischmahlzeit sind in Deutschland noch selten. Ciguatera, wie das Krankheitsbild genannt wird, gehört aber weltweit betrachtet zu den häufigsten Fischvergiftungen, die keinen bakteriellen Ursprung haben. Vor dem Hintergrund der Ausweitung des globalen Handels mit Seefisch aus allen Weltmeeren ist deshalb künftig auch in Deutschland mit einem Anstieg von Ciguatera-Fällen zu rechnen. Wiederholte Ciguatera-Ausbrüche in Deutschland seit 2012 veranlassten das Nationale Referenzlabor für die Überwachung mariner Biotoxine am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), neue Wege beim Nachweis von Ciguatoxinen in Fisch auch unbekannter Herkunft zu gehen. „Unsere Teststrategie basiert auf zwei Methoden“, sagt die Wissenschaftlerin Dr. Dorina Bodi. „Zunächst setzen wir einen hochempfindlichen Zellkulturtest für das Screening, also die schnelle Untersuchung auch einer größeren Anzahl von Proben verdächtigen Seefischs ein. Mit diesem Test wird selektiv die toxische Wirkung der Ciguatoxine nachgewiesen. Schlägt er an, werden die Toxine anhand ihrer chemischen Struktur durch eine moderne, hochauflösende instrumentelle Analytik, bei der die Flüssigchromatographie mit der Massenspektrometrie gekoppelt wird (LC-MS/MS), bestimmt.“ Die neue Teststrategie ist nicht nur für die Untersuchung von Frischfisch- oder gefrorenen Fischproben entwickelt worden, sondern sie ist auch für zubereiteten oder getrockneten Fisch geeignet. Sie hat sich bei der Aufklärung der Ursachen eines Ciguatera-Ausbruchs im Jahr 2017 bewährt: In gefrorenem Rohfisch aus derselben Fischcharge wurden Ciguatoxine eindeutig nachgewiesen.
BfR - Bundesinstitut für Risikobewertung
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