DigitalTransformation @ LSFM
Die strategische Themenförderung hat sich zum Ziel gesetzt, Studierende und Weiterbildungsteilnehmende zu befähigen, mit den digitalen Herausforderungen gesellschaftlicher und beruflicher Natur umzugehen.
Im 2019 hat sich die ZHAW Life Sciences und Facility Management intensiv mit der Digitalen Transformation beschäftigt. Die dafür ins Leben gerufene strategische Themenförderung «DigitalTransformation@LSFM» hat sich zum Ziel gesetzt, Studierende und Weiterbildungsteilnehmende zu befähigen, mit den digitalen Herausforderungen gesellschaftlicher und beruflicher Natur umzugehen und sie zu verantwortungsbewussten Akteuren und Akteurinnen auszubilden, die den digitalen Wandel mitgestalten, ihn kritisch reflektieren und proaktiv Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft entwickeln.
Welche Fähigkeiten und Kompetenzen werden an Bedeutung gewinnen?
Gestartet wurde die Initiative mit einem Blick in die eigenen Reihen; an drei Future Skills Pitches konnten Mitarbeitende und Studierende im Sommer Ideen präsentieren, um zukunftsrelevante Fähigkeiten und Kompetenzen für die digitale Transformation zu fördern. Daraus wurden 14 innovative Projekte ausgewählt, die von einer digitalen Werkstatt und digitalen Arbeitsweisen wie virtuelle Kollaboration, richtiges Bloggen, interaktiven Lernmaterialien und digitalen Laborjournalen über Computational Thinking, Information Literacy und statistische Auswertung bis hin zu spezialisierten Themen wie Simulationskompetenz, Digital Twins (BIM), Machine Learning, Industrieautomation und Robotik reichen.
Downloads Poster
- Virtuell und interkulturell – neue Zusammenarbeit auf Augenhöhe(PDF 2,2 MB)
- COMOSCO - COIL MOOCS Smart COIL(PDF 898,2 KB)
- Problemlösungskompetenzen für Data Science(PDF 475,1 KB)
- Survey Lab: Empirische Befragungsdaten sammeln und kritisch analysieren(PDF 5,2 MB)
- Systemdynamisches Denken als Werkzeug der nachhaltigen Entwicklung(PDF 626,2 KB)
- Machine Learning Fundamentals in Python(PDF 974,8 KB)
- Industrieautomation: Internet of Things (IoT) erfahrbar machen(PDF 2,0 MB)
- Automation erfahren mit Robotik im Life-Science-Labor(PDF 13,7 MB)
- FIT mit Markdown - flexible, interaktive und teilbare Unterrichtsmaterialen(PDF 2,7 MB)
Darauf aufbauend wurde im Herbst eine Analyse zu den Future Skills durchgeführt, die auch externe Perspektiven miteinbezog. Nebst einem Workshop mit Studierenden und Interviews mit Mitarbeitenden aus allen Anstellungskategorien wurden auch Alumni, Arbeitgebende aus Wirtschaft und Industrie sowie Expertinnen und Experten zu den Future Skills befragt. Das Ergebnis dieser Analyse ist ein Set von sieben zukunftsrelevanten Fähigkeiten, welche für unsere Absolventinnen und Absolventen im Rahmen der digitalen Transformation an Bedeutung gewinnen könnten:
Wie können Mitarbeitende und Studierende die Hochschule transformieren?
Die Frage, wie das Departement Life Sciences und Facility Management (LSFM) die digitale Transformation basierend auf diesen Ergebnissen vorantreiben will, wurde am Open Day vom 7. November 2019 diskutiert. Rund 40 Teilnehmende aus dem Departement sowie einige Gäste von ZHAWdigital, Wirtschaft und Industrie erarbeiteten Ideen, wie die Kultur, Orte und Prozesse an der Hochschule verändert werden könnten, damit diese sieben Skills Teil der DNA der ZHAW LSFM werden.
So wurden beispielsweise Ideen entwickelt, um Studierenden durch offene Lernwege und Curricula oder Vorlesungen on-demand mehr selbstorganisiertes Lernen zu ermöglichen. Das Lernen wird dadurch personalisierter, wodurch wiederum Self Leadership an Bedeutung gewinnt. Denn in solchen selbstorganisierten, flexiblen Strukturen müssen Studierende mehr Verantwortung für ihr Lernen übernehmen und sich bewusst Ziele zur Orientierung setzen.
Diesbezüglich wurden Ideen entwickelt, wie Studierende dabei unterstützt werden können, ihren eigenen Bildungsweg zu gestalten. Prominent vertreten waren dabei Ideen, welche die Zusammenarbeit der Fachhochschule mit Industrie und Wirtschaft weiter stärken, indem beispielsweise gemeinsam Abschlussprofile oder Bildungswege definiert oder gar gemeinsame Angebote entwickelt werden.
Diese Praxisorientierung eröffnet wiederum interessante Perspektiven im Hinblick auf die Fähigkeit, Komplexität zu navigieren. Wenn Studierende lernen sollen, komplexe Probleme zu lösen, brauchen sie authentische, komplexe Aufgabenstellungen und Leistungsnachweise, die sie intellektuell herausfordern und im Laufe des Studiums an Komplexität zunehmen. Hier könnte die enge Verbindung zu Forschung und Dienstleistung ebenfalls fruchtbar sein, denn über diese Kanäle kommen Studierende in Kontakt mit solchen Problemstellungen.
Gleichzeitig stellt das explorative Lernen die Hochschule vor neue Herausforderungen, denn solche Lernprozesse bedingen nebst Neugierde und Engagement der Studierenden auch mehr Zeit für das Erarbeiten von Lösungen und dem dazugehörigen Wissen und Verständnis. Zudem muss mehr Zeit für den kritischen Diskurs, Feedback und Reflexion eingeplant werden, damit Studierende aus der Erfahrung lernen können. In diesem Zusammenhang wurden auch die Leistungsnachweise kritisch diskutiert, denn diese diktieren das Lernen oft mit falschen Anreizen. Bei den Rahmenbedingungen sehen die Lehrpersonen denn auch die grösste Hürde für die Umsetzung von Ideen in diesem Bereich. Einerseits basiert die Lehrplanung immer noch auf einer Berechnung pro Lektion, andererseits bieten die vollen Stundenpläne kaum Raum für selbstorganisiertes Lernen. Am Open Day wurde klar, dass es im Rahmen der Curricula nicht nur inhaltliche, sondern auch zeitliche Freiräume braucht, um neue Konzepte zu realisieren.
Neue (Frei)räume wünschen sich die Mitarbeitenden auch bei der Infrastruktur und den Prozessen. Dazu gehören flexiblere, modular nutzbare Arbeits- und Lernräume und mehr Begegnungsräume, welche die Kollaboration fördern. Co-Working Spaces für unterschiedliche Bedürfnisse wurden oft erwähnt. Andererseits ist es den Mitarbeitenden auch ein Anliegen, dass die Hochschule eine Kultur des Lernens schafft, die auf Werten wie Neugierde, Eigeninitiative, Vertrauen und dem Lernen aus Fehlern basiert. So könnten beispielsweise Anreize in Form von Besuchen bei anderen Hochschulen und Unternehmen, oder im Rahmen eines frei verfügbaren Zeitkontingents dazu führen, dass sich die Hochschulangehörigen vermehrt für die Digitale Transformation interessieren und engagieren.
Prozesse neu denken bedeutet auch, dass Mitarbeitende ihr aktuelles Rollenverständnis kritisch hinterfragen. Gerade Lehrpersonen sind oft Einzelkämpfer, wenn es um die Unterrichtgestaltung geht. Sie müssen immer mehr komplexe Lernprozesse und Leistungsnachweise gestalten und moderieren, zusätzliche überfachliche Kompetenzen vermitteln, digitale Lernressourcen entwickelt und immer mehr Studierende auf persönlicher Ebene coachen. Angesichts dieser Herausforderungen werden Future Skills wie Kollaboration, Digital Literacy, Komplexität navigieren, Kreativität und Self Leadership auch für sie immer wichtiger. So stellte sich am Open Day beispielsweise die Frage, ob Lehrveranstaltungen in Zukunft von interdisziplinären Teams betreut werden, um im Sinne eines Co-Teachings die verschiedenen Anforderungen besser abdecken zu können und die Stärken und Kompetenzen der Lehrpersonen besser nutzen zu können.
Mit neuen Methoden und Anstössen die Innovationskraft- und -lust stärken
In diesem Sinne hat der Open Day die diesjährigen Aktivitäten im Bereich der digitalen Transformation zusammengebracht und wichtige Ideen, Barrieren und Fragen in den Bereichen Menschen, Orte und Prozesse aufgezeigt, die wir im 2020 angehen werden. Nicht zuletzt war der Open Day für die Teilnehmenden selbst aber auch ein inspirierender Anlass, der dazu einlud, sich weiter für die digitale Transformation zu engagieren und aufzeigte, welche Innovationskraft in der Zusammenarbeit steckt.
Bei allen diesjährigen Aktivitäten übernahm SparkWorks eine wichtige Aufgabe als Facilitator und begleitete die ZHAW LSFM dabei, die digitale Transformation als einen bottom-up Prozess zu gestalten bei dem die Menschen im Zentrum stehen.